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Ärger zwischen DFB und DFL - Verl: Kein Geständnis

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Ärger zwischen DFB und DFL - Verl: Kein Geständnis

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    Ärger zwischen DFB und DFL - Verl: Kein Geständnis
    Ärger zwischen DFB und DFL - Verl: Kein Geständnis Foto: DPA

    Zwanziger hatte gesagt, er sei bereits seit Monaten über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum informiert gewesen. Der immer stärker in den Fokus geratene Regionalligist SC Verl teilte unterdessen mit, dass nach seinem Kenntnisstand bislang kein Spieler des Vereins Manipulationen im Wettskandal eingeräumt habe.

    Auch die Politik wird sich mit der größten Affäre des europäischen Fußballs beschäftigen. Der neue Bundestags-Sportausschuss will als erste Maßnahme bereits am 2. Dezember über das Thema sprechen. "Das ist ein Skandal, der den

    Dessen Präsident Zwanziger musste sich in der Heimat Kritik vom Liga-Präsidenten Reinhard Rauball anhören. "Wir waren sehr verwundert, als wir die Zitate von Dr. Zwanziger gelesen haben - und haben daraufhin den direkten Kontakt gesucht", sagte Rauball der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der DFB-Chef hatte in einem Interview mit "Sport Bild" eingeräumt, er sei schon seit längerem in die Ermittlungen eingeweiht gewesen. "Ich war als Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees inoffiziell schon seit Monaten über die Tatsache informiert, dass es sehr konkrete Ermittlungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bochum und der

    Inzwischen habe ihm Zwanziger einen Irrtum eingeräumt, sagte Rauball. "Der DFB-Präsident hat mir gegenüber in einem Telefongespräch erklärt, dass er seine Äußerungen in "Sport Bild" so getätigt und autorisiert habe. Ihm sei jedoch erst später bewusstgeworden, dass er sich geirrt habe", sagte der DFL-Chef. "Er sei allgemein über Gerüchte in Bezug auf Spielmanipulationen im europäischen Raum von der UEFA informiert worden, nicht aber über die Tätigkeit der Staatsanwaltschaft Bochum und Verdachtsmomente in Deutschland", gab Rauball das Telefonat mit Zwanziger wieder.

    Bereits am 21. November hatte der DFB-Präsident bekannt, von den Entwicklungen nicht überrumpelt worden zu sein. Rauball hatte hingegen deutlich gemacht, es sei schade, nicht in die Ermittlungen einbezogen worden zu sein. Immerhin sei ja der europäische Fußball-Verband UEFA in die Ermittlungen involviert worden, hatte er hinzugefügt. Der Ligaverband habe laut Rauball noch keine weitergehenden Informationen als die Öffentlichkeit vorliegen.

    Der SC Verl wies indes Meldungen zurück, nach denen drei seiner Spieler Manipulationen eingeräumt hätten. "Meines Wissens nach hat nicht ein Spieler ein Geständnis abgelegt - weder bei der Staatsanwaltschaft noch bei uns", sagte der Vorsitzende Peter Mankartz der dpa. Der Club hatte einen Tag zuvor die Spieler Patrick Neumann und Tim Hagedorn suspendiert. Dazu hätten "Anhaltspunkte" geführt, so Mankartz.

    Der Club hatte Hinweise erhalten, dass bei den Partien der vergangenen Saison bei Borussia Mönchengladbach II (4:3) und gegen den 1. FC Köln II (0:1) Spielmanipulationen versucht worden seien. Daraufhin hatte Verl seine Erkenntnisse nach Rücksprache mit dem DFB den Ermittlungsbehörden zu Protokoll gegeben.

    Auch die Staatsanwaltschaft Bochum bestätigte die angeblichen Geständnisse der Spieler nicht. "Zu einzelnen Namen äußern wir uns nicht aus ermittlungstaktischen Gründen, und weil die Unschuldsvermutung gilt", sagte Behördensprecher Bernd Bienioßek und fügte hinzu: "Die Wurzel des Übels liegt nicht im Fußball, sondern in einer kriminellen Gruppe, die Wettbetrügereien begeht."

    Ähnlich sieht es der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). "Korruption ist ein Krebsleiden der Gesellschaft, das auch vor dem Sport nicht haltmacht und nur in Zusammenarbeit von Sport und Staat bekämpft werden kann. Die Täter müssen mit aller Härte bestraft werden", forderte Generaldirektor Michael Vesper in einer DOSB- Stellungnahme. Er sprach sich gegen mehr Verbote auf dem Wettmarkt und auch gegen ein Gesetz gegen Sportbetrug aus. "Zu glauben, die Wetten würden kontrollierbarer, wenn wir sie verbieten, ist ein großer Trugschluss." Mit dem derzeitigen Thema Nummer eins im Fußball wird sich auch die DOSB-Mitgliederversammlung am 5. Dezember in Düsseldorf befassen.

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