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Ärger um Beckenbauer: FC Bayern: Wenn Franz über Franzosen franzelt

Ärger um Beckenbauer

FC Bayern: Wenn Franz über Franzosen franzelt

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    Franz Beckenbauer kann sich einen Wechsel von Franck Ribéry vorstellen.
    Franz Beckenbauer kann sich einen Wechsel von Franck Ribéry vorstellen. Foto: dpa/AZ-Montage

    Von Anton Schwankhart, Augsburg Der Münchner hat sich in den vergangenen Wochen furchtbar geärgert. Über das miese Wetter, die wieder teurere Wies'n-Mass, am meisten aber über Franck Ribéry.

    Zwei Jahre haben ihn die Münchner durchgefüttert. An der Isar ist er richtig aufgeblüht. Und dann will der Kerl einfach abhauen.

    Au revoir, München. Bonjour, Madrid.

    Hätte Uli Hoeneß keinen 80-Millionen-Euro-Graben gezogen, Ribéry wäre verschwunden gewesen. Die Bayern aber verlässt man nicht. Man ist froh, wenn man hier spielen darf. Ribéry aber hat eine München-Allergie entwickelt, mit Blasen an den Füßen und Zwicken der Achillessehne. Psychosomatisch, sagen die Biergarten-Intellektuellen, eine Schweinerei die Taxifahrer.

    In strittigen Fällen kommt Franz Beckenbauer ins Spiel, obwohl es gerade hier besser wäre, ihn draußen zu lassen. Der Kaiser fällt dann ein Urteil, das jedem Scharfrichter zur Ehre gereichen würde.

    So hat Beckenbauer Ribéry schuldig gesprochen der Vorteilsnahme zulasten des FC Bayern und des Franzosentums ganz grundsätzlich. Letzteres klingt aus dem Mund eines Europa-Experten ("Die Schweden sind keine Holländer, das hat man genau gesehen"), der sich um die Pflege der französischen Sprache verdient gemacht hat ("Der Schapapapa ist ein begnadeter Fußballer" - der Jean-Pierre Papin ist . . .), besonders hart.

    Man könnte mildernde Umstände walten lassen

    Aber vielleicht hat der Kaiser ja auch nur etwas durcheinandergebracht. Den Franzosen mit dem Preuß'n verwechselt. Man könnte mildernde Umstände walten lassen, wie schon so oft. Die harte Jugend in Giesing, die vielen Versuchungen, die zahllosen Hubschrauberflüge. Anders als sonst üblich wollen Hoeneß & Co. ihrem Präsidenten seinen verbalen Querschläger dieses Mal aber nicht durchgehen lassen. Sie stellen ihn ins Abseits.

    Schon immer hat es zwischen den arg unterschiedlichen Alphatieren Rummenigge, Hoeneß, Hopfner und Beckenbauer Spannungen gegeben. Zusammengehalten hat sie der FC Bayern.

    Je näher das Ende von Beckenbauers Amtszeit als Präsident rückt, desto offener treten die Gräben zutage. Im Herbst will Hoeneß den Kaiser beerben.

    Schon jetzt ist unklar, ob sich der Präsident noch als Teil des Vereins versteht. Als Kolumnist, Fernsehplauderer und Verkünder letzter Wahrheiten franzelt er aus kaiserlichen Höhen über seine Bayern, ohne noch zu wissen, was dort unten gespielt wird.

    Franzosen und Bayern jedenfalls verbindet mehr als sie trennt - was immer das für Ribéry bedeuten mag.

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