Bloß nichts falsch machen! Vor den ersten Geisterspielen an diesem Wochenende haben die Clubs der 1. und 2. Bundesliga von der Deutschen Fußball Liga ein 35-seitiges Papier erhalten, welche präventive und hygienische Maßnahmen umzusetzen sind.
Eine Herkulesaufgabe - und viele haben Angst vor Fehlern angesichts der gesellschaftlich aufgeladenen Debatte. "Nur mit einem Höchstmaß an Disziplin und Akribie wird es gelingen, unser gemeinsames Ziel, das Saisonfinale 2019/20, zu erreichen", mahnt die DFL im "Organisations-Rundschreiben Sonderspielbetrieb".
Es sei selbstverständlich, dass alle behördlichen Anordnungen einzuhalten seien, heißt es weiter. Die Deutsche Presse-Agentur nennt die wichtigsten Punkte aus dem Organisations-Plan - neben dem medizinischen Konzept der Taskforce und dem Handbuch zu Diagnostik und Monitoring die dritte Säule der Saisonfortsetzung.
ORGANISATIONSLEITUNG: Die DFL empfiehlt, dem Veranstaltungsleiter als aufsichtführende Person die Gesamtverantwortung für die Koordination aller organisatorischen und betrieblichen Aufgaben zu übertragen. Er ist zugleich erster Ansprechpartner für den Hygienebeauftragten.
FORMALIEN: Vor einem Spieltag muss der Hygienebeauftragte bis spätestens 10.30 Uhr ein ausgefülltes Formular an die DFL übermitteln. Damit bestätigt er, dass alle auf dem Spielberichtsbogen gemeldeten Personen, die sich dem Monitoringkonzept unterzogen haben, am Vortag negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Liegt die Meldung nicht vor, wird von der Projektgruppe Diagnostik die Absetzung des Spiels empfohlen - wegen der gesundheitlichen Risiken.
ANREISE DER MANNSCHAFTEN: Erfolgt in mehreren Bussen wegen der Distanzregelungen. Spieler der Heimmannschaft sollen - am besten einzeln - in Pkw kommen.
PERSONEN IM STADION: Die Arenen werden in drei Zonen eingeteilt: Stadioninnenraum (unter anderem Spielfeld, Spielertunnel und Kabinen), Tribüne und Stadionaußengelände. Der gastgebende Club hat darauf zu achten, dass zeitgleich maximal etwa 300 Personen auf dem gesamten Gelände anwesend sind. In jeder Zone dürfen höchstens etwa 100 Personen zeitgleich sein, im Innenraum neben den Spielern, Ersatzspielern und Schiedsrichtern nur zehn Mitglieder der Funktionsteams, vier Balljungen (mit Mund-Nase-Schutz), drei Fotografen, vier Sanitäter, vier Ordner, 15 Personen aus den Bereichen TV-Signal, Videobeweis und Datenerhebung. Fans sind in keiner der drei Zonen erlaubt. Hierfür trägt der Heimclub auf dem Stadiongelände die Verantwortung. Auf der Tribüne sitzen während des Spiels auch zwei Dopingkontrolleure, die Zugang zu den Kontrollräumen haben. Greenkeeper dürfen vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeit auf den Rasen.
KABINENLEBEN: Möglichst viele Räume sollen - zur Einhaltung der Mindestabstände - zur Verfügung gestellt und zwischendurch desinfiziert werden.
EINLAUF DER MANNSCHAFT: Die Teams kommen getrennt, auch vom Schiedsrichter-Gespann, auf den Platz. Keine Einlaufkinder, keine Maskottchen, kein gemeinsames Aufstellen und - wichtig für die Kapitäne - kein Handshake bei der Platzwahl.
AUF DER BANK: Nur jeder zweite bis dritte Platz darf besetzt werden. Zusätzliche Sitzmöglichkeiten und Plexiglas-Trennungen sind vorgesehen. Alle Personen müssen eine Maske tragen. Der Trainer darf den Nasen-Mund-Schutz zum Rufen von Anweisungen abnehmen - sofern er einen Mindestabstand von 1,50 Meter zu allen anderen Personen einhält. Ersatzspieler müssen beim Aufwärmen keine Maske benutzen.
VERHALTEN BEIM SPIEL: Gemeinsames Jubeln, Abklatschen und Umarmungen sind zu unterlassen. Kurzer Ellenbogen- oder Fußkontakt ist erlaubt. Ein- und Auswechslungen ohne Abklatschen. Keine Rudelbildung, nur personalisierte Trinkflaschen. Und: "Ausstoß von Speichel (Spucken) vermeiden", heißt es.
NACH DEM ABPFIFF: Die üblichen Pressekonferenzen mit den Trainern findet digital statt. Es gibt nur wenige Interviews - unter Berücksichtigung der Hygienevorgabe.
STIMMUNG: Verzichtet werden muss auf eine Simulation der Stadionatmosphäre - zum Beispiel auf Fan-Jubel vom Band bei Toren. Erlaubt sind Tor- und Einlauf-Musik. Die leeren Tribünen dürfen nicht für großflächige Werbung benutzt werden. Pappfiguren oder Fanbanner sind erlaubt, wenn beim Aufstellen und Aufhängen das Hygienekonzept berücksichtigt wird. (dpa)