Hinter Sascha Mölders liegen bewegte Tage: Nach dem Abstieg aus der zweiten Liga war der Stürmer vertragslos, weil sein Arbeitspapier nur für die 1. und 2. Liga gegolten hatte. Wenige Tage vor Saisonstart in der Regionalliga unterschrieb der 32-Jährige schließlich einen neuen Einjahresvertrag bei den Münchnern. Der Start war vielversprechend: Mit 4:1 gewannen die "Blauen" ihren Auftakt beim FC Memmingen. Nun steht am Freitag das erste Heimspiel im Grünwalder Stadion an.
Bei 1860 war nach dem Abstieg einiges geboten: Lizenzentzug, Abwendung der Insolvenz und der Auszug aus der Allianz-Arena. Wie haben Sie die vergangenen Tage erlebt?
Sascha Mölders: Da war wirklich einiges los. Ich kann aber nur für mich sprechen: Ich habe nach dem Abstieg zuerst mit dem Verein verhandelt, das war aber nicht das, was ich wollte. In der Phase, in der ich keinen Vertrag hatte, hat sich vor allem Trainer Daniel Bierofka sehr um mich bemüht. Und die Fans haben um mich gekämpft, ich habe alleine 3000 Nachrichten über Facebook bekommen. Auch in meinem Wohnort Mering ist 1860 immer ein Riesenthema.
Wie kam es am Ende dazu, dass Sie bei 1860 unterschrieben? Zwischenzeitlich kamen auch Gerüchte auf, Sie könnten zur Reserve des FC Bayern gehen.
Mölders: Es gab einige Sachen, die infrage gekommen wären. Im Grunde lautete die Überlegung: Entweder ich bleibe hier oder ich gehe in den Ruhrpott, unsere Heimat, zurück. Dann haben meine Familie und ich entschieden, dass wir hier bleiben. Schließlich haben unsere Kinder schon öfter die Schule und das Bundesland gewechselt. Es ist jetzt für alle Seiten gut, wie es ist. Am Ende waren die Verhandlungen mit 1860 eine Sache von zwei Tagen. Eigentlich haben wir sogar gar nicht großartig verhandelt. Ich wusste ja, dass ich auf einige Dinge verzichten muss.
Ein Dauerthema bei 1860 sind die Auseinandersetzungen zwischen Investor Hasan Ismaik und den Vertretern des Vereins. Welche Rolle spielt das in der Mannschaft?
Mölders: Das ist bei uns gar kein Thema. Wir wissen nicht, was wirklich abgeht und das ist auch nicht unser Ding.
Nach dem Abstieg hatten Sie kritisiert, dass der Kader in der Vorsaison kein Team war. Ist die Stimmung jetzt besser geworden?
Mölders: Ich möchte da nichts vergleichen. Es ist gut, dass wir viele Junge drin haben. Die Mannschaft ist im Kern jetzt auch schon seit ein paar Jahren zusammen. Die Mischung passt.
Wie groß ist die Vorfreude aufs Grünwalder Stadion?
Mölders: Für die Fans ist es riesig, dass jetzt das erste Heimspiel ansteht. Ich habe erst einmal im Grünwalder gespielt - letztes Jahr, als wir dort ein Testspiel gegen Dortmund hatten. Das ist ein echtes Fußballstadion - und mir sind Stadien ohnehin lieber als Arenen.
Mitte Oktober gibt es ein Wiedersehen mit der zweiten Mannschaft des FC Augsburg. Wie groß ist die Vorfreude?
Mölders: Ich habe eine sehr schöne Zeit in Augsburg gehabt und dort alles miterlebt. Wir waren abgestiegen und haben auf sensationelle Weise doch noch den Klassenerhalt geschafft. Und als Krönung haben wir den Einzug in die Europa League klar gemacht. Wir waren eine völlig intakte Mannschaft, mit vielen habe ich noch Kontakt
Bei dem Spiel werden Sie auch einen ehemaligen Mitspieler wieder treffen: Markus Feulner spielt mittlerweile in der FCA-Reserve.
Mölders: Mit Markus bin ich gut befreundet, meine Frau und ich waren öfters mit ihm und seiner Frau essen. Ich freue mich schon drauf. Das wird ein direktes Duell: Ich im Sturm, er in der Abwehr.
Wie groß ist der Druck, aufsteigen zu müssen? Sie haben ja nur einen Einjahresvertrag unterschrieben – ein zweites Jahr Regionalliga werden Sie sich wohl eher nicht antun, oder?
Mölders: Ach, ich glaube, wir haben keinen Druck und müssen gar nichts. Wir wollen so lange wie möglich oben mitspielen. Und dafür haben wir auf alle Fälle die Qualität. Klar ist jedenfalls: Gegen uns wird jeder Gegner über sich hinauswachsen.
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