Etwas mehr als 3000 Einwohner leben im Markt Buchbach. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Pfarrkirche Sankt Jakobus der Ältere aus dem Jahr 1764 sowie die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt Ranoldsberg, deren Entstehung auf das 13. Jahrhundert datiert ist. Das derzeit wohl bekannteste Aushängeschild der oberbayerischen Gemeinde, die etwa eine Fahrstunde von München entfernt ist, ist der lokale Fußballverein TSV Buchbach. Seit Mittwochabend ist der Name Buchbach noch mehr Fußball-Fans als bisher ein Begriff. Denn die Mannschaft brachte dem TSV 1860 München die erste Niederlage in dieser Regionalliga-Saison bei. Für Ärger bei Löwen-Trainer Daniel Bierofka hatte aber nach Schlusspfiff auch das Verhalten der Gastgeber gesorgt.
Mit 1:0 durch ein Eigentor von Löwen-Kapitän Felix Weber nach knapp zehn Minuten behielten die Buchbacher am Ende die Überhand. Dabei hatten die meisten Mitglieder des kleinen Vereins offenbar selbst nicht damit gerechnet, etwas Zählbares gegen die Löwen holen zu können - schließlich hatte die Mannschaft von Trainer Daniel Bierofka beide Spiele in Memmingen (4:1) und gegen Burghausen (3:1) bereits gewonnen.
Der Trainer der Buchbacher, Anton Bobenstetter, hatte im Vorfeld der Partie tief gestapelt und gesagt: "Für uns ist das eigentlich kein Punktspiel, weil wir wahrscheinlich eh keine Punkte holen werden." Weit gefehlt - mit sechs Punkten aus drei Spielen sind die Buchbacher punktgleich mit den Löwen und nur wegen des schlechteren Torverhältnisses hinter den Münchnern.
Sowohl Spieler als auch Fans sollen die Löwen verspottet haben
1860-Coach Daniel Bierofka machte aus seiner schlechten Laune nach der ersten Ligapleite kein Geheimnis. In der Presserunde, die auf dem Spielfeld stattfand, sagte der 38-Jährige: "Für mich ist das hier alles in Ordnung. Und dass hier gute Stimmung ist, ist auch gut. Ich habe Respekt vor Buchbach, ich habe Respekt vor jedem Zuschauer hier. Aber was dann in der anderen Kabine los ist mit "Giesinger Bauern" , das kann ich nicht akzeptieren. Ich habe Respekt vor der Mannschaft, ich habe Respekt vor den Spielern. Dementsprechend sollte man auch Respekt vor meinen Spielern haben. Nur das erwarte ich, alles andere nicht." Sagte es und knallte das Mikrofon auf den Tisch, ohne die Antwort von Heimtrainer Bobenstetter abzuwarten. Hintergrund: Nicht nur die Fans, sondern auch die Spieler sollen die Löwen nach deren Niederlage als "Giesinger Bauern" beschimpft haben.
Bierofkas Onkel Erwin ist Chef des Löwen-Fanclubs in Buchbach
Der unfreundliche Empfang überrascht insofern, weil Buchbach eigentlich als eingefleischte Löwen-Gegend gilt. Bierofkas Onkel Erwin ist sogar Vorsitzender des örtlichen 1860-Fanclubs "1860 Buchbach-Steeg". Offenbar bekommt Bierofka nun Recht mit dem, was er bereits zum Saisonstart vermutet hatte: Dass nun andere Vorzeichen für die neue Löwen-Mannschaft gelten, auch wenn der Großteil der Mannschaft bereits in der vergangenen Saison zweiter der Regionalliga geworden ist. Seine Worte beim Trainingsauftakt lauteten: "Wir sind jetzt nicht mehr die Nachwuchsmannschaft der Löwen, sondern der TSV 1860 München." Auch Sascha Mölders betonte bereits: "Gegen uns wird jeder Gegner über sich hinauswachsen." Einen ersten Vorgeschmack auf die giftige Stimmung, die den Löwen in manchen Partien entgegenschlagen wird, gab es offenbar nun am Mittwochabend in Buchbach.
Immerhin haben die Löwen schon bald wieder Zeit, die unglückliche Pleite wieder vergessen zu machen: Am Samstag um 14 Uhr steht im Grünwalder Stadion das Heimspiel gegen 1860 Rosenheim an, am 1. August folgt das nächste Heimspiel gegen die Reserve des 1. FC Nürnberg - aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit .
Lesen Sie auch:
Selbst wenn Hasan Ismaik geht, bleiben Probleme
Die nächsten sechs Löwen-Spiele live im Stream
Paukenschlag: Löwen setzen Investor Ismaik vor die Tür