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12 Millionen Ablöse: Breno hat bei seinem Debüt nicht viel Talent erkennen lassen

12 Millionen Ablöse

Breno hat bei seinem Debüt nicht viel Talent erkennen lassen

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    Breno
    Breno

    Von Anton Schwankhart München. Als Breno Vincius Borges, kurz

    Die Münchner haben das Rückspiel im UEFA-Cup gegen den RSC Anderlecht 1:2 (1:2) verloren, und Breno hat wenig dazu beigetragen, die Pleite zu verhindern. Dass sie trotzdem das Viertelfinale (Auslosung heute 14 Uhr, Eurosport) erreicht haben, liegt am 5:0-Hinspiel-Triumph. Das Spektakel hatte die Erwartungen der 63.000 im Stadion geschürt, in den Köpfen der Spieler aber schon bald einem ausgedehnten "Laissez-faire" Platz gemacht.

    Ottmar Hitzfeld hatte die Mannschaft personell auf den Kopf gestellt. Die Partie sollte eine Chance für die Münchner Gelegenheitsarbeiter sein, die eher selten von Beginn an spielen. Entscheidend genutzt hat die Gelegenheit keiner. Auch Uli Hoeneß hatte "keinen gesehen, der total aufgedreht hat". Der Manager war trotz der Heimpleite milde gestimmt, "weil es nach einem 5:0-Hinspielsieg schwierig ist, sich richtig heißzumachen".

    Das galt nicht für die ersten Minuten der Partie. Pfostenschuss Podolski, Führungstor Lucio und mehrere Gelegenheiten, das Ergebnis anschließend in die Höhe zu schrauben. Offenbar litten die Belgier unter dem 0:5, nicht die Münchner.

    Dann aber zog beim FC Bayern der Schlendrian ein. "Es fehlten die Konzentration und die Konsequenz im Abschluss", bemängelte Hitzfeld, dessen Rotationsteam ins Schleudern geriet. Das gilt vor allem für Miroslav Klose. Der Nationalstürmer läuft seiner Form hinterher. "Er arbeitet viel für die Mannschaft, hat aber im Augenblick nicht das Selbstvertrauen, das ein Stürmer braucht", so Hitzfeld.

    Auch wenn man sich scheut, eine Bayern-Elf als B-Team zu bezeichnen, war der Unterschied zur ersten Elf nicht zu übersehen. Michael Rensing ist ein guter Torhüter, aber noch nicht so gut wie Kahn, sonst hätte er den zweiten Treffer des RSC Anderlecht pariert. Der 18-jährige Toni Kroos ist noch zu jung, um Altintop oder Schweinsteiger zu ersetzen. Für Ribéry gibt es überhaupt keinen Ersatz. Andreas Ottl ist in seinen Mitteln zu beschränkt, als dass er einfach den Platz von Zé Roberto einnehmen könnte. Podolski fiel gegenüber dem gesperrten Luca Toni ab, und Breno trennt von Martin Demichelis noch eine ganze Liga.

    Fürs Erste hielt die Bayern-Führung schützend die Hand über ihren 12-Millionen-Einkauf. "Er ist erst 18 und hat jetzt vier Monate lang nicht gespielt", entschuldigte Hoeneß dessen blassen Auftritt. "In den Laufduellen hat man gesehen, dass er ein toller Spieler ist."

    Außer Hoeneß dürfte das keiner erkannt haben. Denn Breno beschränkt sich auf Drei-Meter-Pässe und eine überaus konservative Interpretation des Innenverteidigers. Dass ihm auch nach vier Monaten Training in München noch Tempo und Fitness fehlen, war nicht zu übersehen. Tatsächlich haben die Bayern den 1,87 m großen und 83 Kilogramm schweren Abwehrrecken auf Vorrat gekauft. "Wenn wir ihn haben wollten, mussten wir im Winter zugreifen, das haben wir getan", berichtete Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge. Das Talent, von dem die Münchner schwärmen, hat sich noch nicht gezeigt. Das weckt Erinnerungen an Julio dos Santos, der als Mann für die Zukunft aus Paraguay geholt worden war. Dos Santos erwies sich als Fehlgriff. Er wurde leihweise weitergereicht. Zuerst zum VfL Wolfsburg, dann nach Spanien (UD Almeria). Inzwischen kickt dos Santos, der noch einen Vertrag bis 2009 mit Bayern besitzt, in Brasilien für Gremio Porto Alegre. Auch José Sosa, der Zehn-Millionen-Mann aus Argentinien, ist noch nicht in München angekommen. Direktimporte aus Südamerika waren bislang selten Volltreffer für den FC Bayern.

    Und Breno? Spricht bislang nur portugiesisch, weshalb lediglich ein paar Halbsätze den Weg ins Deutsche fanden. "Auf das nächste Spiel warten, ruhig bleiben und weiter hart arbeiten", lautet die Karriereplanung des 18-Jährigen.

    Das dürfte Jürgen Klinsmann gerne hören. Der Hitzfeld-Nachfolger arbeitet an seinem Team. Zu dem soll zukünftig Christian Nerlinger als Teammanager gehören. Nerlinger soll Manager Uli Hoeneß entlasten, schreibt der Kicker. Keine einfache Aufgabe ...

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