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Wirtschaft: Im Netz informieren, vor Ort kaufen

Wirtschaft

Im Netz informieren, vor Ort kaufen

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    Im Netz informieren, vor Ort kaufen
    Im Netz informieren, vor Ort kaufen

    Der seit Jahren blühende Internethandel macht den Fachgeschäften in den Städten Konkurrenz. Bücher, Schuhe, elektronische Geräte – heutzutage kann man nahezu alles per Mausklick in Online-Shops bestellen und sich bequem nach Hause liefern lassen. Dabei sind viele Waren auch in

    Die Vorzüge des Internets kennt auch Klaus Fischer, der ein Haushalts- und Spielwarengeschäft in Wemding besitzt. Sein Großvater hat den Laden 1909 gegründet. Fischer führt ihn zusammen mit seiner Frau in dritter Generation weiter. „Das Internet ist auf jeden Fall ein Konkurrent“, sagt der Inhaber und ergänzt: „Aber unsere Stärke ist der Service.“

    Die Kunden könnten im Geschäft die Waren anfassen und hätten einen Ansprechpartner vor Ort. Kauft ein Kunde ein Produkt im Laden, kann er bei Fragen wiederkommen oder wenn etwas kaputt sei, meint Fischer. Da könne das Internet nicht mithalten. Außerdem profitiere die Stadt von der Gewerbesteuer, die er zu zahlen habe, und beispielsweise der Kindergarten, der Waren für seine Tombola bekommt. Fischer sagt: „Wir bieten auch Arbeitsplätze.“ Doch schlechtreden möchte er das Internet keinesfalls. Die Kunden kämen bereits gut informiert in das Geschäft und hätten bestimmte Vorstellungen.

    Rainer Nitsche vom gleichnamigen Fotofachgeschäft in Rain bezeichnet das Internet als „Fluch und Segen zugleich“. Fluch, weil man ständig mit Preisen konfrontiert werde, und Segen, weil die Kunden viel besser informiert seien. Nitsche bemängelt, dass oft in der Werbung durch entsprechende Leitsprüche suggeriert werde, wo man günstiger einkaufe. „Aber Kameras sind beratungsbedürftig“, meint Nitsche. Oftmals seien Kunden erstaunt, dass das Geschäft mit den Internetpreisen mithalten könne und zudem Beratung anbiete.

    Inzwischen passiere es seltener, dass sich Leute im Geschäft informierten und dann im Internet kauften. „Die Leute haben es satt, ein Gerät zu kaufen, aber sich nicht auszukennen“, glaubt Nitsche, der zusammen mit seinem Bruder das Geschäft führt. Um konkurrenzfähig zu bleiben, nutzt Nitsche selbst das Internet. Dort können Kunden bequem von zuhause aus Bilder von privaten oder öffentlichen Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Vereinsfesten bestellen sowie Fotogeschenke gestalten und im Shop Zubehör und Geräte kaufen.

    Eine Internetseite hat auch das Schuhgeschäft Braun in Donauwörth, einen Online-Handel betreibt es nicht, sagt Inhaber Thomas Musaeus. Der Laden besteht schon seit 129 Jahren, Musaeus hat ihn in den 80er Jahren übernommen. Er ist der Meinung, dass der Einzelhandel in der heutigen Zeit nicht einfach ist, da sich der Markt in den vergangenen 25 Jahren komplett verändert habe. Heute sei Engagement gefordert.

    „Der Einzelhandel ist nirgends so hart wie in Deutschland“, sagt der Geschäftsinhaber. Die Verbrauchermentalität sei hier anders. Der Wettbewerb werde über den Preis ausgefochten. Dabei ist es gerade der Einzelhandel, der laut Musaeus „für das Stadtbild und die Stadtentwicklung wichtig ist.“ Er ergänzt: „Der Einzelhandel macht eine Stadt lebenswert.“

    Sicher sei das Internet ein großer Konkurrent, doch Musaeus möchte seinen Kunden genau das bieten, was das Internet nicht kann: persönliche Beratung, auf die Wünsche der Kunden eingehen und langjährige Mitarbeiter, die die Kunden kennen. Der Inhaber beobachtet, dass die Kunden durch das Internet viel besser darüber informiert sind, was der Markt bietet. Früher sei man in die Geschäfte gegangen und habe geschaut, was es gibt. Heutzutage findet man etwas im Internet und sucht, wer es vor Ort hat.

    Kunden schätzen Service und Beratung

    Das Internet als Informationsquelle – daran glaubt auch Beate Gerstner vom gleichnamigen Elektrofachgeschäft in Monheim, das es bereits seit 1923 gibt. Ihr Mann Ulrich ist der Inhaber des Familienbetriebs. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass nur noch die Kunden in den Laden kämen, die eine Beratung und den Service suchten. „Die, die den billigsten Fernseher brauchen, die kommen nicht“, sagt Gerstner und ergänzt: „Die junge Käuferschicht bricht weg.“

    Wenn es um den Preis geht, sei das Internet sehr wohl eine Konkurrenz, meint sie. Wobei manche Kunden einen gewissen Mehrpreis akzeptierten, nur um vor Ort kaufen und gegebenenfalls den Service danach in Anspruch nehmen zu können. Und diesen schätzen ihre Kunden sehr: Geräte liefern, einbauen, programmieren, Altgeräte entsorgen, der Kundendienst repariert Elektro-Großgeräte und Sat-Anlagen. Gerstner ist sich sicher: „Das kann kein Internet bieten.“

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