Seit Monaten liefern sich russische und ukrainische Truppen eine blutige Schlacht um Bachmut – dabei ist der Ort strategisch unwichtig. Angesichts des Massensterbens drängt sich die Frage auf, ob es tatsächlich sinnvoll ist, die zerstörte Kleinstadt um jeden Preis zu halten. Was genau treibt Putin und Selenskyi an? Meine Kollegin Margit Hufnagel hat mit dem Experten Joachim Krause gesprochen. Gemeinsam mit dem Chef des Instituts für Sicherheitspolitik in Kiel analysiert sie die Kriegslage.
Der Tag: In der Nacht auf Donnerstag hat Russland die Ukraine mit einer heftigen Angriffswelle überzogen, in welcher mehrere Menschen starben. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst, aus vielen Städten wurde Raketenbeschuss gemeldet – darunter aus Kiew. Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte auf Telegram Einschläge. Er teilte mit, dass 15 Prozent der Bürger vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten seien. 40 Prozent der Kiewer waren zudem ohne Heizung. Dabei lobte Klitschko Bild gegenüber explizit die deutsche Militärhilfe: "Dank Iris-T-Raketenabwehr konnten in Kiew alle Angriffe bis auf einen abgewehrt werden, durch den kritische Infrastruktur beschädigt wurde."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi geht von insgesamt 81 russischen Raketen aus, die auf sein Land abgefeuert worden seien. Infolge der Angriffe ist das Atomkraftwerk Saporischschja im Osten des Landes zwischenzeitlich von der Stromversorgung abgeschnitten worden. Das teilte der Betreiber mit. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist alarmiert, denn bereits zum sechsten Mal musste Europas größtes Atomkraftwerk auf Notversorgung mit Diesel-Generatoren zurückgreifen. Am Nachmittag erfolgte schließlich Entwarnung: Die reguläre Stromversorgung ist wiederhergestellt, sodass die Reaktoren normal gekühlt werden können.
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Die Lage: Die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland steigt – und je höher sie klettert, umso rauer wird der Ton zwischen Bund, Ländern und Kommunen: Die Aufnahme von Flüchtlingen, Migranten und Kriegsvertriebenen aus der Ukraine entwickelt sich zu einem Dauer-Streitthema ohne echte Lösungsansätze. Alexander Dobrindt (CSU) fordert nun sogar einen Migrationsgipfel im Kanzleramt. Margit Hufnagel fasst die Diskussion zusammen.
Die Slowakei will der Ukraine zusammen mit Polen Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 zur Verfügung stellen. Das teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad auf Facebook mit. Nad verwies auf ein Treffen mit Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Mittwoch in Stockholm.
Die Region: Die Industrie klagt, dass die Energiepreisbremsen wegen zu viel Bürokratie nicht bei den energieintensiven Unternehmen ankommen und warnt vor Produktionsverlagerungen. Versagt die Energiepreisbremse für die Industrie? Die IG Metall demonstrierte mit Söder am Donnerstag in Meitingen gegen hohe Industriestrompreise.
Bild des Tages:
Bei der Bundeswehr haben angesichts des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 mehr neue Soldaten den Dienst angetreten als im Jahr zuvor. Die Zahl der Rekruten stieg im Jahr des russischen Angriffs auf die Ukraine um rund zwölf Prozent auf 18.775. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Das Vor-Corona-Niveau wurde aber noch nicht erreicht: Im Jahr 2019 hatten 20.170 Männer und Frauen den Dienst bei der Bundeswehr aufgenommen. Mehr dazu lesen Sie hier.
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