Er ist wohl die erste Panzerlieferung aus einem westlichen Land in die Ukraine: Frankreich hat sich am Abend entschieden, der Ukraine "leichte Kampfpanzer" zu liefern. Das haben der französische Präsident Emmanuel Macron und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj vereinbart. Nach Angaben des französischen Elyséepalasts handelt es sich um Radpanzer mit Kanone, die vor allem zur Aufklärung eingesetzt werden können. Wie viele Panzer bis wann übergeben werden sollen, ist noch unklar. "Es ist das erste Mal, dass Panzer westlicher Bauart an die ukrainischen Streitkräfte geliefert werden", sagte der Elyséepalast.
Zuvor waren über den sogenannten Ringtausch Panzer sowjetischer Bauart aus osteuropäischen Ländern in die Ukraine geliefert worden. So hatte zum Beispiel die Slowakei der Ukraine Ende November 30 Schützenpanzer übergeben und dafür von Deutschland 15 Kampfpanzer des Typen Leopard 2 bekommen.
Der Tag: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock war gerade in Portugal und hat dort darum geworben, die Ukraine nicht im Stich zu lassen. Baerbock sagte: "Diese gemeinsame europäische Einigkeit, die uns im letzten Jahr so stark gemacht hat, müssen wir uns auch in diesem neuen Jahr bewahren und sie weiter ausbauen." Europa dürfe nicht den geringsten Zweifel an seiner Geschlossenheit aufkommen lassen, fügte die Grünen-Politikerin an. Denn: "So bitter es ist: Mit jedem Zeichen des Nachlassens der Unterstützung ermutigen wir (Russlands Präsidenten Wladimir) Putin, weiterzumachen." Doch Ziel der anderen europäischen Staaten müsse es sein, dass der Krieg in der Ukraine mit einem Sieg ende. Deshalb müssten sich alle Länder fragen: "Wie können wir die Ukraine beim Schutz ihrer Menschen, beim Schutz ihrer zivilen Infrastruktur noch besser gemeinsam unterstützen?", sagte Baerbock.
Während Baerbock für Zusammenhalt in Europa und die Unterstützung der Ukraine warb, trieb der russische Präsident Wladimir Putin die Kriegsmaschinerie weiter an. Er stellt in Russland die Hyperschall-Rakete "Zirkon" in Dienst. Die Rakete kann nach russischen Angaben eine Fluggeschwindigkeit von 8000 bis 9000 Kilometer pro Stunde erreichen und lässt sich deshalb nur schwer von Flugabwehrsystemen stoppen. Die "Zirkon" befindet sich auf der Fregatte "Admiral Gorschkow", die demnächst auf eine lange Seereise in den Atlantischen und Indischen Ozean gehen wird. Beobachter gehen davon aus, dass Putin die Hyperschall-Rakete vor allem deshalb vorstellte, um von der eigenen Schwäche im Ukraine-Krieg abzulenken.
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Die Lage: Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine ist auch der Zustand der Bundeswehr wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. Und was dabei zu Tage kam, war meist unrühmlich. Die letzte Blamage betraf den Schützenpanzer Puma. Bei einer Schießübung waren 18 der 18 eingesetzen Panzer ausgefallen. Eigentlich hätten sie in einer schnellen Eingreiftruppe der Nato zum Einsatz kommen sollen. Doch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte die Notbremse gezogen. Nun wurde die Panzer repariert und dabei kam heraus: Die Schäden waren eher klein, aber im Einsatz hätte das dennoch gefährlich enden können.
315 Tage dauert der Krieg in der Ukraine inzwischen an. In dieser Zeit haben schon Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingswerks sind etwa acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in andere europäische Länder geflohen. Noch einmal 6,5 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Wer zurückbleibt ist meist älter, schätzt Gernot Krauß, Ukraine Team-Chef der Hilfsorganisation Caritas International. Doch auch diese Menschen wird es nicht mehr lange in ihrer Heimat halten, nimmt er an. Denn gerade wird vor allem die Infrastruktur angegriffen. Wenn sich das fortsetzt und es noch kälter wird, "werden die Menschen in einigen Bereichen keine andere Wahl haben, als zu gehen", schätzt Krauß. Die Caritas erwartet deshalb eine neue Flüchtlingswelle, hilft den Menschen aber auch im Land weiter.
Das Bild des Tages:
Hinter einer Absperrung markieren Kreuze die Gräber von getöteten Einwohnern. Bei den Leichenfunden in der befreiten ostukrainischen Kleinstadt Isjum handelt es sich Aussagen des ukrainischen Vermisstenbeauftragten zufolge nicht um ein Massengrab, sondern um viele Einzelgräber.
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(mit dpa)
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