Nach dem mutmaßlichen Tod von Jewgeni Prigoschin geht es im Kreml schnell weiter im Programm. Und sowohl aus der Bevölkerung als auch von der Elite des Landes scheint es praktisch keine Proteste zu geben. Der Absturz Prigoschins, der es mit seinen Söldnern gewagt hatte, gegen Putin aufzubegehren, zeigt ihnen nur noch deutlicher, dass Widerstand zwecklos ist. Doch manche Beobachter im Westen leiten davon auch ein Zeichen der Schwäche Putins ab. So sagt SPD-Chef Lars Klingbeil: "Wenn das am Ende alles so stimmt, wie wir gerade vermuten, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass Putin nicht mehr alles im Griff hat, dass Putin nicht mehr in Russland alles steuern kann – nur noch mit Terror und mit Unterdrückung." Das System Putin könne langsam auseinanderfallen. Unsere Russland-Korrespondentin Inna Hartwich hat aufgeschrieben, wie es um dieses System Putin bestellt ist, das mehr und mehr auf Angst und Schrecken baut.
Der Tag: Und was lässt der Kreml offiziell verlautbaren? Er weist jegliche Beteiligung am mutmaßlichen Tod Prigoschins von sich. "Das ist eine absolute Lüge", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Rund um den Flugzeugabsturz gebe es viele Spekulationen, die "im Westen aus einer bestimmten Ecke befeuert" würden, wurde Peskow von russischen Nachrichtenagenturen zitiert. Auch der Kreml habe noch keine Bestätigung für den Tod Prigoschins.
Peskow sagte zudem, er könne zur Zukunft der Wagner-Bewaffneten nichts sagen. Nach russischem Recht gebe es gar keine private Militärfirma Wagner. Trotzdem habe die Gruppe natürlich existiert. Die Schattenarmee war in Syrien und vielen afrikanischen Ländern im Einsatz, sie kämpfte auch in der Ukraine.
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Die Lage: Lange blickte der Westen mit einer gewissen Arroganz auf die Brics-Allianz, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Eine ernsthafte Konkurrenz sah man in dem ungleichen Bündnis, das zudem oft zerstritten war, nicht. Doch dessen Erweiterung um sechs Staaten - und dass überhaupt so viele bedeutende Länder Schlange stehen, um ihm beizutreten - hat weltweit für große Aufmerksamkeit gesorgt. Was die Erweiterung der Brics-Gruppe für den Westen bedeutet, das erklärt mein Kollege Simon Kaminski.
Bild des Tages:
Ein Mann legt Blumen neben ein Porträt des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin. An einem Café, das im Besitz von Prigoschins Firma ist, wurde eine informelle Gedenkstätte für den Mann errichtet, der mit einem Privatflugzeug in der Nähe von Moskau abgestürzt sein soll.
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(mit dpa)
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