"Um Frieden als Erbe zu hinterlassen, müssen wir mit Ihnen zu dem Tag gelangen, wenn wir sagen können, dass wir diesen Krieg mit unserem gemeinsamen Sieg beenden." Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntagabend bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen. Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat Selenskyj am Sonntag Deutschland besucht. Zuerst wurde er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Danach traf er sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt. Nachdem Deutschland bei der Unterstützung der Ukraine zunächst zögerlich agiert hatte, sollte und musste wieder Vertrauen aufgebaut werden. Am Abend erhielt Selenskyj in Aachen den Internationalen Karlspreis – Zeit für versöhnliche, aber auch für kämpferische Worte. Über den bewegten Tag berichten Stefan Lange und Katrin Pribyl.
Der Tag: Die russische Armee in der Ukraine ist nach Ansicht des britischen Geheimdienstes in einem miserablen Zustand und nicht gut auf Herausforderungen vorbereitet. Demnach ist zwar die Zahl der Soldaten und die Organisationsstruktur ähnlich wie zu Beginn des Angriffskriegs, doch die Zusammensetzung unterscheidet sich erheblich.
Zu Beginn der Invasion habe die russische Truppe aus Profi-Soldaten bestanden, sei größtenteils mit einigermaßen modernen Fahrzeugen ausgestattet gewesen und habe regelmäßig trainiert mit dem Ziel, komplexe Einsätze im Verbund auszuführen, so die Mitteilung. "Jetzt besteht die Streitkraft hauptsächlich aus schlecht ausgebildeten Reservisten und ist zunehmend auf veraltete Ausrüstung angewiesen, hieß es weiter. Routinemäßig würden nur sehr einfache Infanterie-basierte Einsätze durchgeführt. Vor allem sei es unwahrscheinlich, dass es der russischen Streitkraft in der Ukraine gelungen sei, eine mobile Reserve aufzubauen, um auf Herausforderungen an einer Front auf der Länge von 1200 Kilometern zu reagieren, so das Fazit der Briten.
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Die Lage: Wer sich angesichts der oft blutleeren EU-Wirklichkeit noch ein Gespür für den Kern des europäischen Gedankens bewahrt hat, wird endlich einmal wieder aus vollem Herzen applaudieren können: Ulrich Krökel ist in seinem Kommentar von der großen Bedeutung der Karlspreis-Verleihung an Wolodymyr Selenskyj überzeugt.
Bild des Tages:
Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz schütteln sich am Ende einer Pressekonferenz während Selenskyjs ersten Besuches in Deutschland seit Kriegsbeginn die Hand.
Die Region: Eduard und Mariya Polishcuk flüchteten im März 2022 aus der Ukraine mit ihrer damals fünfjährigen Tochter Angelina und Baby Valeria nach Deutschland. In Augsburg fand das Ehepaar eine neue Bleibe. Weil die Eltern blind sind, zogen sie mit ihren zwei Kindern und einem Blindenhund ins Blindenheim in der Jakobervorstadt. Inzwischen ist auch das dritte Kind der jungen Familie geboren: Daniel kam in Deutschland zur Welt.
Für eine Familie mit blinden Eltern bergen Flucht und Integration in der neuen Heimat besondere Herausforderungen. Doch wie geht es jetzt für die Familie weiter?
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(mit dpa)
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