Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine könnten die westlichen Wirtschaftssanktionen doch noch zu einem Ende des Krieges beitragen. Zunächst hatten die Strafmaßnahmen wenig wirtschaftliche Wirkung gezeigt, politische Konsequenzen in Russland waren noch weniger zu erkennen.
Doch nun treffen sie Russlands Kerngeschäft – den Verkauf fossiler Energieträger. "Russlands Öl- und Gaserlöse brechen um die Hälfte ein“, berichtet kürzlich die US-Agentur Bloomberg. "Der Geldstrom für die Kriegswirtschaft versiegt“, lautete die Schlussfolgerung westlicher Kommentatoren. Mittlerweile sind sogar aus Russland besorgte Töne zu vernehmen: "Wenn wir so weitermachen, haben wir nächstes Jahr kein Geld mehr“, warnt der kremlnahe Rohstoff-Oligarch Oleg Deripaska. Doch trotz der enormen wirtschaftlichen Schäden für Russland sind viele skeptisch, ob die Sanktionen die Entscheidungen im Kreml beeinflussen können.
Der Tag: Im Osten der Ukraine klagen nach monatelangen schweren Kämpfen inzwischen beide Kriegsparteien über fehlende Munition. In der Schlacht um die weitgehend zerstörte Stadt Bachmut rufen die russischen Angreifer um die Söldnertruppe Wagner ebenso nach Nachschub wie die Verteidiger. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wandte sich mit der Bitte um Munition am Wochenende direkt an Deutschland. Allen Klagen zum Trotz gingen die Gefechte in unverminderter Härte weiter. Der Osten von Bachmut ist nach Einschätzung britischer Experten inzwischen größtenteils unter Kontrolle der Russen. Kiew will die Stadt aber nicht aufgeben.
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj drängte in einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley auf neue Munition und Technik. Zudem müsse die Flugabwehr seines Landes verstärkt werden, sagte er offiziellen Angaben zufolge. Außenminister Kuleba sagte der "Bild am Sonntag", die fehlende Munition sei das Problem "Nummer eins" im Kampf gegen die russischen Besatzer. "Deutschland könnte wirklich mehr bei der Munition helfen. Mit Artillerie-Munition."
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Die Lage: Moldau und die abtrünnige Provinz Transnistrien: Das ähnelt der Ukraine und der Krim wie ein Ei dem anderen. Mein Kollege Rudi Wais berichtet aus dem Nachbarland der Ukraine und beschreibt in seiner Reportage, wie sich ein Großteil des Landes in Richtung Westen strebt, während der andere sich mit Russland arrangiert. Einen russischen Einmarsch befürchtet man in der Republik zwar gerade nicht, Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Russland mit dem Gift der Zersetzung ein anderes Land gefügig macht.
Bild des Tages:
Menschen tragen in der Hauptstadt Litauens Vilnius eine riesige ukrainische Fahne, um während einer Feier anlässlich des Unabhängigkeitstages gegen die russische Invasion in die Ukraine zu demonstrieren. Litauen feierte am Samstag den 33. Jahrestag seiner Unabhängigkeitserklärung von der Sowjetunion.
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(mit dpa)
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