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Rätselhafte Orte: Was sich beim "Blutigen Herrgott" von Aystetten ereignet haben soll

Rätselhafte Orte

Was sich beim "Blutigen Herrgott" von Aystetten ereignet haben soll

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    Was sich beim "Blutigen Herrgott" von Aystetten ereignet haben soll
    Was sich beim "Blutigen Herrgott" von Aystetten ereignet haben soll

    Er ist mysteriös und sein Name wirkt wenig vertrauenerweckend: der "Blutige Herrgott". Das gleichnamige Marterl steht auf einer Anhöhe im Adelsrieder Forst oberhalb der Gemeinde Aystetten. Heute ist hier ein geräumiger Platz. Doch der Legende nach trug sich an dieser Stelle Schauerliches zu.

    Denn einer Überlieferung nach soll genau an dieser Stelle vor rund 200 Jahren ein Rudel Wölfe eine Bäuerin mit ihrer Tochter getötet haben. Diese Legende erwähnt auch der Dichter Ludwig Ganghofer (1855-1920) in den Erzählungen über seine Kindheit. Denn er verbrachte einige Zeit im Augsburger Land, während sein Vater als Förster in Welden beschäftigt war. Ganghofer schwärmt von den dichten Fichtenwäldern des Adelsrieder Forstes und bemerkt dann: "Kommt man auf der schwäbischen Poststraße von Augsburg her, so versinkt die Straße in dunklen Fichtenwäldern, die fast kein Ende nehmen wollen. In der Mitte des Waldes stand ein Kreuz; da wurden vor 100 Jahren eine Bäuerin und ihre Tochter von Wölfen zerrissen."

    Ein Weg zwischen Aystetten und Adelsried wird "Wolfsgraben" genannt

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    Doch die Geschichte ist nicht so klar, wie Ganghofer annimmt, schreibt der frühere Kreisheimatpfleger Prof. Walter Pötzl in seinem Buch "Kreuze, Bildstöcke und Feldkapellen" (Augsburg 1996). "Man darf davon ausgehen, dass ein solcher Fall in den Sterbematrikeln erwähnt würde." In denen der Gemeinde Aystetten von 1734 bis 1850 finde sich aber kein Hinweis. Die Matrikel von Adelsried berichten allerdings, so Pötzl, vom Tod der Maria Grueber, die von einem tollwütigen Hund gebissen wurde und nach sechs Wochen starb. Dieser Vorfall könnte der Ausgangspunkt der Erzählung sein. Der Weg, der von der Aystetter Kirschallee aus gut zwei Kilometer in Richtung Adelsried führt, heißt bis heute ab dem Waldrand "Wolfsgraben". Auch hier findet sich wieder ein Hinweis auf die blutige Geschichte dieses Orts.

    Ein bisschen Puste braucht man schon auf dem Weg zum "Blutigen Herrgott" nordwestlich von Aystetten. Denn vom Ausgangspunkt geht’s zum einen in den Wald, zum anderen auch flott bergauf. Ziemlich schnell bleiben die auf Grundstücken mit großen Grünflächen stehenden Häuser zurück, die Mauern weichen alten Bäumen am Weg.

    Nahe dem Marterl befindet sich eine Schwefelquelle

    Ein breiter Platz öffnet sich beim "Blutigen Herrgott", dessen Kopf auf einem Wegkreuz mit dicker Ölfarbe angestrichen ist. Eine Tafel verweist auf die von Ludwig Ganghofer berichtete Sage. Inzwischen lädt ein überdachter Unterstand den Wanderer zur Brotzeit ein.

    Ungefähr einen Meter weiter entfernt liegt die Schwefelquelle. Das kühle Nass läuft in ein massives Steinbecken und mündet in einen kleinen Bach, um bald darauf in die Schmutter zu fließen. Das Quellwasser enthält aber keinen Schwefel. Warum, ist ebenso rätselhaft ...

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