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Rätselhafte Orte: Vom Lechfeld aus wurden Flugzeuge in die Luft katapultiert

Rätselhafte Orte

Vom Lechfeld aus wurden Flugzeuge in die Luft katapultiert

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    Vom Lechfeld aus wurden Flugzeuge in die Luft katapultiert
    Vom Lechfeld aus wurden Flugzeuge in die Luft katapultiert

    Mit mehr als dem zweifachen seines Körpergewichts wird der Pilot beim Start in seinen Sitz gepresst. In nur acht Sekunden beschleunigt das Kampfflugzeug, die Lockheed F-104 G "Starfighter", von 0 auf 500 Stundenkilometer. Doch das Besondere an diesem Flug im Jahr 1966 auf dem Militärgelände im Lechfeld ist der Start.

    Jeder Abschuss kostete 80.000 Dollar

    Es war der erste sogenannte Nullstartversuch Europas. Das Kampfflugzeug benötigte keine Startbahn, sondern wurde mithilfe einer Zusatzrakete aus einem speziellen Gestell heraus in die Luft katapultiert. Insgesamt sieben solcher Raketenstarts gab es auf dem Lechfeld, erzählt Werner Bischler, der die Militärgeschichtliche Sammlung Lechfeld (MGS) betreut. Kostenpunkt pro Abschuss: rund 80 000 Dollar.

    Der Hauptmann außer Dienst ist einer der Initiatoren des im Sommer 2008 eröffneten Museums, welches die Entwicklung des Militärs von 1859 bis heute zeigt. Die MGS wurde anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Jagdbombergeschwaders 32 eröffnet. Mehr als 19 000 Besucher waren seitdem im Museum, das auf vier Gebäude zuzüglich Außenflächen verteilt ist.

    Neben imposanten Ausstellungsstücken wie Triebwerken oder der Gasmaskenbrille von Leutnant Johann Fugger erfahren Besucher auch skurrile Geschichten. So kamen im Zuge des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 mehrere französische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft - unter anderem auch auf dem Lechfeld. Zwei aus Algerien stammende Soldaten, sogenannte Turkos, wollten weder auf dem katholischen noch auf dem protestantischen Friedhof beigesetzt werden. Sie wünschten sich, auf einem Feld mit Blick Richtung Osten, also nach Mekka, beerdigt zu werden. Ein Gedenkstein auf dem Truppenübungsplatz weist auf die 1871 gestorbenen zwei Soldaten hin.

    Fand der erste Überschall-Flug über dem Lechfeld statt?

    Eine weitere Tafel beschäftigt sich mit zwei in Lagerlechfeld aufgestellten Geschwindigkeits-Weltrekorden. 1937 flog eine Messerschmitt Me 109 knapp 611 Stundenkilometer, zwei Jahre später wurde der Rekord mit einer Me 209 V-1 gar auf 755 Stundenkilometer verbessert.

    Deutlich schneller soll sechs Jahre später Hans Guido Mutke unterwegs gewesen sein. Der auf dem Lechfeld gestartete Pilot könnte den ersten Überschallflug der Geschichte erzielt haben - das bedeutet, dass er schneller als 1000 Stundenkilometer geflogen sein müsste. Der Zeiger des Geschwindigkeitsmessers war nach Aussage des Piloten hinter der letzten Markierung, die Tempo 1000 anzeigt. Nachweisen lässt sich der Überschallflug nicht, da die Maschine keinen Flugschreiber besaß.

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