Für Geocacher, also die Schnitzeljäger der GPS-Zeit, ist es ein beliebtes Versteck. Logisch, das Objekt auf freier Flur unweit des kleinen Pöttmeser Ortsteils Pertenau sieht aus der Ferne aus, wie sich unsereins ein Ufo vorstellt - rund, kreisförmig, mit merkwürdigen Antennen dran. Wer näher kommt, stellt schnell fest, dass da Menschenhand am Werk war und dass die eingezäunte technische Anlage gar nicht mehr so ganz Hightech ist. Steht ja auch schon ein paar Jahre da im Wittelsbacher Land: das Drehfunkfeuer „Walda“. Warum es so heißt, dazu später mehr.
Rund 60 solcher Anlagen gibt es in Deutschland
Wozu es da ist? Nun, das Ding ist sozusagen ein „Leuchtturm“ für die Luftfahrt. Das Drehfunkfeuer sendet ein Funksignal ab, das ein Empfänger in Flugzeugen auswertet und vom Piloten als Richtungsinformation auf einem Anzeigegerät abgelesen werden kann. Mit der Rundum-Funkortung weist das „Feuer Walda“ also Fliegern aus aller Welt den richtigen Weg. Die Technik gibt es seit über 100 Jahren. Zunächst dienten sie der Navigation von Luftschiffen, also den Zeppelinen. Die damaligen Flugzeuge waren noch nicht mit der Empfangstechnik ausgestattet. In Deutschland wurden die meisten Anlagen in den 50er Jahren in Betrieb genommen. Rund 60 sind über die ganze Republik verteilt. Mittlerweile sind die Drehfunkfeuer aber nicht mehr Stand der Technik in der Flugnavigation. Seit rund zehn Jahren werden die Anlagen abgebaut.
"Walda" hat mehrere Windräder verhindert
Es sollen aber einige stehen bleiben, damit bei Ausfall der modernen Systeme immer noch ein erdgebundener Ersatz für die Flugortung zur Verfügung steht. In Südbayern stehen Drehfunkfeuer bei Kempten, Maisach bei Fürstenfeldbruck, Poing östlich von München und eben bei Pertenau. Letzteres hat eigentlich jahrzehntelang im Dornröschenschlaf gelegen. Größeren Bekanntheitsgrad hat die Anlage durch ganz andere Projekte bekommen. Windkraftgegner sind „Walda“-Fans. Das Drehfunkfeuer im Pöttmeser Ortsteil hat schon mehrere Windräder verhindert. In Holzheim (Kreis Donau-Ries) scheiterte schon vor Jahren ein Projekt (15 Kilometer Luftlinie entfernt) am Luftamt. Auch die Bauvoranfrage für zwölf Anlagen zwischen Pöttmes und Ehekirchen wurden wegen Einsprüchen der Flugsicherung erst vor Kurzem zurückgezogen.
Warum heißt das "Walda" nicht ""Pertenau"?
Bleibt die Frage, warum das Teil „Walda“ heißt. Ortskundige wissen, dass sich ein kleiner Ortsteil der Pöttmeser Nachbargemeinde Ehekirchen so nennt. Eigentlich müsste es doch Pertenau oder Grimolzhausen heißen, die direkt daneben liegen. Bevor jetzt landläufige Verschwörungstheorien („Das ist ein Spionageteil des BND“) um sich greifen, hier die einfache Auflösung: Walda ist englisch wesentlich einfacher auszusprechen als Pertenau.