Startseite
Icon Pfeil nach unten
Specials Redaktion
Icon Pfeil nach unten
Rätselhafte Orte
Icon Pfeil nach unten

Rätselhafte Orte: Ein Kampf zweier Flüsse: Warum die Paar dem Lechtal entflieht

Rätselhafte Orte

Ein Kampf zweier Flüsse: Warum die Paar dem Lechtal entflieht

    • |
    Ein Kampf zweier Flüsse: Warum die Paar dem Lechtal entflieht
    Ein Kampf zweier Flüsse: Warum die Paar dem Lechtal entflieht

    Langsam arbeitet sich der Fluss durch den Kiesuntergrund. Jahr um Jahr, Stück für Stück - immer weiter in Richtung Südwesten, bis beide Gewässer sich vereinigen. Fast scheint es, als werde die untere Paar magisch von ihrer Schwester im Süden angezogen. Die Vereinigung liegt schon lang zurück. Bis nach dem Ende der Eiszeit vor gut 10 000 Jahren mündete die obere Paar bei Mering in den Lech. Die rätselhaften Auswirkungen der Verbindung sind bis heute zu sehen.

    Aber wer auf die Landkarte schaut, runzelt die Stirn. Von Süden her kommend fließt die Paar brav parallel zum Lech. Doch am Nordrand von Kissing macht sie plötzlich einen Schlenker. Beim Friedberger Stadtteil Ottmaring verlässt sie das Lechtal und fließt weiter in Richtung Nordosten ins Tertiärhügelland, nach Dasing, weiter nach Aichach. Die wellige Region besteht aus Millionen Jahre altem Abtragungsschutt der Alpen, aus Schotter und dem Material, das die Alpenflüsse während und nach den Eiszeiten in Richtung Donau transportiert haben.

    Ein Forscher spricht von einem "Kampf zweier Flusssysteme"

    Beim oberbayerischen Vohburg, also erst nach Ingolstadt, mündet die Paar schließlich in die Donau - nach 134 Kilometern und unzähligen Mäandern. Vom Lech hat sie sich da längst weit entfernt. Der mündet bei Rain in die Donau. Aber wie ist der Paardurchbruch in Ottmaring entstanden? Warum haben sich die beiden Flüsse vereinigt?

    Der Forscher Wolfgang Schmid spricht von einem "Kampf zweier Flusssysteme". Die untere Paar, also der heutige nördliche Teil, entsprang noch während des Pleistozäns im Raum Ottmaring. Sie verlagerte ihr Quellgebiet durch sogenannte rückschreitende Erosion (ein Wasserfall z. B. wandert durch Abtragung von Gestein flussaufwärts zurück) immer weiter südwärts und näherte sich dem Lechtalrand.

    Eine Wandertour an der Paar lohnt sich

    Entscheidende Veränderungen gab es auch bei der oberen Paar im Süden. Der Friedberger Heimatforscher Hubert Raab erklärt: "Eine Hochflut des Lechs verschüttete ihr die Mündung und zwang sie, entlang des Lechrains als rechte Randrinne im Lechtal ein eigenes Bett zu suchen." Für kurze Zeit vereinigte sich die obere Paar mit der Friedberger Ach - es kam also noch ein Gewässer ins Spiel. Zusammen flossen sie am Lechtalrand zur Donau.

    Doch damit wollte sich die untere Paar nicht abfinden. Noch trennte ein Riegel aus Molassekies die beiden Schwester-Flüsse. Doch sie nagte sich immer weiter hinein. Schmid glaubt, dass ihr die starke Grundwasserführung in den Kiesschichten zugutekam. Jedenfalls gelang es der unteren Paar, den Lechrain zu durchschneiden, die obere Paar anzuzapfen und in ihr eigenes Bett abzulenken. Zum Glück für die Wanderer und Spaziergänger heute: Denn eine Tour an der Paar, die hier gesäumt ist von steilen Wänden und Böschungen, ist zu jeder Jahreszeit idyllisch und lohnenswert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden