Drei Wochen, 2500 Trainingsminuten und vier Corona-Tests später habe ich nach meinem Trainingslager auf La Réunion auch schon wieder das kurze Surfshirt gegen die dicke Winterausrüstung getauscht. Glücklicherweise haben wir deutschen Kanuten den perfekten Zeitpunkt für ein Trainingslager im Warmen erwischt. So haben wir die europäische Eiseskälte übersprungen und mussten nicht zwischen Schnee und Eis unser Trainingspensum abwickeln. Das war wirklich sehr viel wert.
Training auf La Réunion: Kein Lockdown, Wildwasser und sommerliche Temperaturen
Natürlich haben wir über die sozialen Medien immer mal wieder nach Hause geschielt. Man hat sich fast schon schlecht gefühlt. Kein Lockdown, Wildwasser, sommerliche Temperaturen und das alles auch noch auf einer faszinierenden Insel. Aber zu keinem Zeitpunkt haben wir vergessen, dass wir uns mitten in einer Pandemie befinden. Dementsprechend haben wir uns auch verhalten. Noch in der ersten Woche musste man sich an die neuen Trainingsumstände gewöhnen.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich auf einer Trainingsstrecke mit Salzwasser trainiert. Ich muss schon sagen, der Geschmack hat mich anfangs irritiert. Natürlich trinkt man das Wasser nicht, beim Tanz in den Wellen lässt sich aber eine kleine Geschmacksprobe nicht vermeiden. Auch der Druck auf dem Paddel war ein ganz anderer. Das Wasser hat sich deutlich weicher angefühlt. Meine Hände sahen aus, als hätte ich ein entspanntes Bad genommen und die Zeit ganz vergessen. Doch ganz im Gegenteil! Mit einem Puls von 190 habe ich meine Intervalleinheiten absolviert.
Ricarda Funk auf La Réunion: Laktatkontrolle im Haifischbecken
Auch an den Gedanken, dass sich in der Warm-up-Area kleine Haie befinden, musste ich mich erst mal gewöhnen. Man könnte quasi sagen Laktatkontrollen im Haibecken. Wobei ich selbst keine gesehen habe. All das ist mit der Zeit zur Normalität geworden.
Alles in allem war ich einfach nur happy, mich in einem Trainingslager mal wieder so richtig auszupowern. Trainieren, essen und schlafen haben den Tagesablauf bestimmt. Ein Trainingslager, so wie ich es mag.
Viel zu schnell ging die Zeit auf La Réunion vorbei. Insgesamt hatten wir zwei freie Tage, an denen wir die schöne, vielseitige Insel erkunden konnten. Sehr gerne hätte ich den aktiven Vulkan besichtigt, aber die Regeneration stand an erster Stelle. Das Trainingslager wollte ich schließlich bestmöglich nutzen. Eine Wanderung durch die beeindruckende Vulkanlandschaft muss also erst mal warten. Aber wer weiß, vielleicht wird ja auch die kleine Insel im Indischen Ozean zu meinem nächsten Urlaubsziel nach den Olympischen Spielen. Zu entdecken gäbe es auf jeden Fall jede Menge.
Road to Tokyo: Müde, aber glücklich im Flieger Richtung Heimat
Nach zweieinhalb sehr belastungsintensiven Wochen sind wir schließlich müde, aber glücklich in den Flieger Richtung Heimat gestiegen. Die Sonne hat definitiv gutgetan und dem langen Wintertraining einen Energiekick verpasst. Voller Motivation gehe ich nun die nächsten intensiven Wochen der winterlichen Vorbereitungsperiode an. Die ersten Runden auf den Augsburger Fluten sind auch schon wieder gedreht.
Auch wenn die ersten Wettkämpfe und eine Trainingsmaßnahme in Tokio bereits abgesagt wurden, blicke ich hoffnungsvoll und positiv in die Zukunft. So haben wir bereits reagiert und unseren ursprünglichen Plan angepasst. Das heißt: nächster Stopp Paris! Doch darüber werde ich im nächsten Blog berichten.
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