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Qualifikation: Hoch hinaus mit einer Lehre

Qualifikation

Hoch hinaus mit einer Lehre

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    Hoch hinaus mit einer Lehre
    Hoch hinaus mit einer Lehre

    Warum eine Lehre beginnen? Welche Karrierechancen habe ich in den einzelnen Berufen? Was muss ich an Kompetenzen mitbringen? Antworten können am besten die Ausbilder selbst geben. Einige von ihnen wollen wir in unserer Lehrstellenoffensive vorstellen. Und wir lassen andere Experten wie Lehrer und Berufsberater zu Wort kommen. Die Lehrstellenoffensive ist eine gemeinsame Aktion unserer Zeitung mit der Industrie- und Handelskammer Schwaben, der Handwerkskammer für Schwaben sowie den Arbeitsagenturen der Region. So wollen wir Bewerber und Betriebe zusammenbringen.

    Mit Bildern von Flugzeugen kann man im Augsburger Ausbildungszentrum von Premium Aerotec rechnen. In einem Raum etwas hinten allerdings, im Bereich der Verfahrenstechnik, hängen Skateboards, Kickboards und ein Hockeyschläger. „Die sind aus Kohlefaser“, sagt Salvatore Iaquinta. Er nimmt ein schwarz schimmerndes Kickboard von einem Schrank, klappt es auseinander und steigt kurz drauf. „Das ist super Arbeit“, sagt er. „Damit könnte man auf der Straße fahren.“

    Die Boards und den Hockeyschläger haben Auszubildende von Premium Aerotec gefertigt. Iaquintas Azubis. Seit Dezember ist der 35-Jährige Leiter der Aus- und Weiterbildung des Luftfahrtzulieferers. Iaquinta klopft Besuchern zur Begrüßung auf die Schulter. Er trägt Anzug und Krawatte, eine schicke Uhr am linken Handgelenk und eine Designerbrille. Er ist fröhlich und charmant, ein Mann ausladender Gesten. Er pflege „eine Kultur der offenen Tür“, sagt er. Vor 18 Jahren hat er selber als Auszubildender beim Premium-Aerotec-Vorläufer Dasa angefangen. Weil ihn Luft- und Raumfahrt fasziniert. „Ich habe Werkzeugmechaniker gelernt“, sagt er.

    Täglich um 5.30 Uhr mit dem Bus

    Täglich nahm er dafür um 5.30 Uhr den Bus aus Gersthofen. Es störte ihn nicht. Dass er gerne an die Zeit zurückdenkt, erzählen seine Augen. Er sagt es aber auch selbst: „Die Lehre ist ein Meilenstein, an den man sich gerne erinnert.“ Und der Anfang einer Berufslaufbahn, die sich in einem Konzern wie Premium Aerotec in unterschiedlichste Richtungen entwickeln kann. Wie bei Iaquinta, der einige Zeit im Verrichtungsbau des Unternehmens beschäftigt war, eine Weiterbildung zum Industriemechaniker abgeschlossen, drei Jahre als Werkstattleiter gearbeitet hat und nun für 130 Lehrlinge und 29 duale Auszubildende zuständig ist. Die Azubis, sagt Iaquinta, hätten ganz unterschiedliche Lebensläufe. Sie haben den Mittelschulabschluss, den Quali, den Realschulabschluss oder das Abitur. „Wir sind ein heterogenes Haus.“ Wichtig sei vor allem eines: dass Bewerber glaubwürdig Begeisterung für Technik und Luftfahrt vermitteln könnten.

    Jugendliche können sich beim Luftfahrtzulieferer in insgesamt sieben Berufen ausbilden lassen: vom Industriekaufmann bis zum Fluggerätmechaniker. Oder zur Fluggerätmechanikerin: Gut ein Viertel aller Lehrlinge sind weiblich.

    Eine Lehrstelle bei Premium Aerotec zu bekommen, ist nicht ganz leicht

    Das Unternehmen ist in seinen Ausmaßen riesig; alleine am Standort in Augsburg arbeiten mehr als 2300 Menschen. Premium Aerotec hat außerdem noch Werke in Varel, Nordenham und im rumänischen Brasov. „Hier eine Ausbildung zu machen, bedeutet, dass man durch die Vernetzung herumkommt“, sagt Iaquinta. Eine Lehrstelle beim Luftfahrtzulieferer zu bekommen, ist allerdings nicht ganz leicht. Auf insgesamt 45 Ausbildungsplätze kamen zuletzt etwa 1000 Bewerber. Denjenigen, die es schaffen, bringe das Unternehmen dafür ein großes Vertrauen entgegen und lasse sie mit teuren Maschinen arbeiten. Zudem erwarte sie eine Zukunft im Betrieb. Iaquinta spricht von einer Übernahmequote von 100 Prozent.

    Manche Azubis seien kurz nach ihrem Start etwas enttäuscht, dass Premium Aerotec nur Flugzeugteile fertige und nicht die ganze Maschine. „Aber spätestens, wenn sie dann am Flughafen einen Airbus sehen, geht ihr Herz auf.“ Im dritten Lehrjahr fertigen die Azubis der Produktion Bauteile für die Montageabteilung. Und eben ein Skateboard oder Kickboard. Von da an können sie sich weiterentwickeln. Iaquinta erzählt von einem gelernten Industriemechaniker, der später die externe Montage geleitet habe. „Man kann es hier sehr weit bringen“, sagt er. Iaquinta selber ist das beste Beispiel dafür.

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