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Lehrstellenoffensive: Wie Senioren jungen Menschen auf dem Weg ins Berufsleben helfen

Lehrstellenoffensive

Wie Senioren jungen Menschen auf dem Weg ins Berufsleben helfen

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    Wie Senioren jungen Menschen auf dem Weg ins Berufsleben helfen
    Wie Senioren jungen Menschen auf dem Weg ins Berufsleben helfen

    Sebastian Summerer weiß, wie es sich anfühlt, jung, fremd und ohne Hilfe zu sein. Daher hilft der gelernte Werkzeugmacher, der sich nebenberuflich bis zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker hochgearbeitet hat und in seinen letzten Berufsjahren auch selbstständig war, heute gerne jungen Flüchtlingen.

    Doch der Senior Experten Service, kurz SES, bietet seine kostenlose Unterstützung nicht nur jungen Migranten an. Alle Auszubildende, die fachliche oder persönliche Begleitung benötigen, damit sie ihre Lehre erfolgreich absolvieren, können sich melden. „VerA“ heißt das Programm beim SES. Es ist die Abkürzung des Ziels der Initiative: Verhinderung von Abbrüchen und Stärkung von Jugendlichen in der Berufsausbildung durch SES-Ausbildungsbegleiter.

    In Bayern gibt es 1642 Seniorenexperten

    Die Senioren verstehen sich als Coach, erklärt Dieter Horn. Er ist der Regionalkoordinator von VerA und SES in Schwaben. „Aktuell sind in Bayern 1642 Seniorenexpertinnen und -experten registriert“, sagt Horn und ergänzt: „Doch Verstärkung wird gesucht.“ Vor allem Frauen fehlten. Voraussetzung sei nicht etwa eine frühere Führungsposition. „Was wir brauchen, sind gestandene Frauen und Männer, die beruflich viel Erfahrung mitbringen und jetzt Zeit und Lust haben, junge Menschen bei ihrem Berufseinstieg zu helfen.“

    Interessenten werden für ihre pädagogische Aufgabe auch geschult. In Bayern laufen nach Angaben von Horn aktuell 214 Begleitungen. Tendenz steigend. Mit dem Engagement wollen die Senioren verhindern, dass Ausbildungen abgebrochen werden. „Das führt nicht nur für die Betriebe zu hohen Kosten“, sagt Horn, „sondern vor allem zu persönlichen Katastrophen.“ Und ungelernte Arbeitskräfte haben in Zukunft nach Ansicht von Horn kaum Chancen am Arbeitsmarkt. Schon jetzt sei jeder zehnte Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren in Deutschland Hartz-IV-Empfänger.

    Summerer betreut zwei Flüchtlinge

    Nachgefragt wird der SES nach Angaben von Horn vor allem von Mittelschülern. Die Senioren arbeiteten im Schnitt ein- bis zweimal in der Woche etwa ein bis zwei Stunden mit ihren Auszubildenden. Man trifft sich in Cafés, an der Schule oder auch privat.

    Zu Sebastian Summerer kommen die beiden Flüchtlinge, die er aktuell betreut, meist zu ihm nach Hause. Ali Reza Jafari ist einer von beiden. Der 23-jährige gebürtige Iraner macht eine Einstiegsqualifizierung in einem Ingenieurbüro. Um dem jungen Mann fachlich helfen zu können, hat sich Summerer auch Lehrbücher zum Beruf des Bauzeichners angeschafft. Summerers Vater arbeitete, als er geboren wurde, in Südamerika. Mit sechs Jahren gingen seine Eltern zurück in die Heimat. „Ich konnte kein Wort Deutsch. Ich weiß, wie schwer es ist, irgendwo Fuß zu fassen.“ Das Schicksal der jungen Flüchtlinge liegt ihm deswegen besonders am Herzen. „Ich habe aber auch schon deutsche Jugendliche begleitet.“

    Regionalkoordinator des Senior Experten Service ist Dieter Horn, Telefon 0171/4841211; E-Mail: schwaben@vera.ses-bonn.de; Internet: www.vera.ses-bonn.de

    Hürden sind dazu da, überwunden zu werden. Das gilt gerade auch beim Berufseinstieg. Mit der Lehrstellenoffensive unserer Zeitung wollen wir junge Menschen auf dem Weg in den Beruf unterstützen. Es ist eine gemeinsame Aktion mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben, der Handwerkskammer für Schwaben sowie den Arbeitsagenturen der Region. Alle Informationen zur Lehrstellenoffensive gibt es unter www.leo-bayern.de.

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