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Lehrstellen-Offensive: Schüler lernen in Unternehmen

Lehrstellen-Offensive

Schüler lernen in Unternehmen

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    Schüler lernen in Unternehmen
    Schüler lernen in Unternehmen

    Viele Unternehmen suchen dringend Nachwuchs. Und viele Jugendliche wollen eine Lehre machen. Doch Angebot und Nachfrage kommen oft nicht zusammen. Mit der Lehrstellen-Offensive unserer Zeitung, einer gemeinsamen Initiative mit der Handwerkskammer für Schwaben, der Industrie- und Handelskammer Schwaben und den Arbeitsagenturen der Region, wollen wir dabei helfen. Wir nehmen in diesem Jahr verstärkt die Problemfelder in den Blick: Wir lassen vor allem Jugendliche und Unternehmer aus den Branchen zu Wort kommen, in denen Fachkräfte gebraucht, aber zu wenig gefunden werden. Außerdem zeigen wir Wege auf, wie Wirtschaft und Jugend zueinanderfinden.

    Kooperation von Schule und Wirtschaft

    Aus den aufgestellten Säcken duftet es nach Nelken, Zimt und Sternanis. Die Mädchen greifen neugierig hinein, führen die Gewürze zur Nase und riechen daran und geben ihre Eindrücke sofort an ihre Nachbarinnen weiter. Die Siebtklässlerinnen der Realschule Maria Stern in Nördlingen im Landkreis Donau-Ries tragen Haarnetze und weiße Mäntel. Sie besuchen die Firma Destilla, die unter anderem Aromen und Extrakte herstellt.

    „Das sind die Drogen“, erklärt Ausbildungsleiter Steffen Dollmann den 17 Mädchen und deutet auf den Inhalt der Säcke. Doch diese „Drogen“ haben nichts mit Kokain oder Ähnlichem zu tun – es sind die Rohstoffe, die in dem Nördlinger Unternehmen weiterverarbeitet werden. Dollmann erklärt vor allem auch, wie die Inventur im Lager abläuft. Schließlich steht dieses Thema auf dem Lehrplan der Schülerinnen. Und Lehrer Hans Wenninger ist froh, wenn das Thema so praxisnah gelernt werden kann. Der Besuch der 7. Klasse des kaufmännischen Zweigs ist der erste, seit die Realschule und die Firma Destilla gemeinsame Wege gehen.

    IHK vermittelt Schulpartnerschaften und gibt Ideen für gemeinsame Projekte

    Im Januar dieses Jahres schlossen Schule und Unternehmen eine Partnerschaftsvereinbarung, die beiden Seiten Vorteile bringen soll.  Es ist die erste Schulpartnerschaft, die nach einem neuen Baukasten-Modell der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben zustande kam. „Da es in Deutschland mittlerweile mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gibt, müssen Unternehmen neue Wege gehen, um qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen“, sagt Armin Thienel, der zusammen mit seiner Frau Renata die Firma Destilla leitet, gegenüber unserer Zeitung. Die Partnerschaft ermögliche einen Erfahrungsaustausch zwischen den Realschülern und den Auszubildenden seines Unternehmens. Die verschiedenen Berufsbilder und der mittelständische Familienbetrieb können praxisnah vorgestellt und den Schülern Bewerbungstraining und Praktika – auch für Lehrer – angeboten werden. Schulleiter Thomas Möckl will, dass Mitarbeiter der Firma im naturwissenschaftlichen Unterricht Beispiele aus der Praxis erläutern – etwa im Fach Chemie.

    Das IHK-Baukasten-Modell kommt zurzeit als Pilotprojekt in den nordschwäbischen Landkreisen Donau-Ries und Dillingen zum Einsatz. Schrittweise soll es auf ganz Schwaben ausgedehnt werden, erklärt Regina Lindig, Leiterin der Berufsorientierung bei der IHK Schwaben und zuständig für die Schulpartnerschaften. „Unser Baukasten dient als Ideengeber für gemeinsame Projekte“. Die Zusammenarbeit sei dadurch klar geregelt und es gebe feste Ansprechpartner. Die Partnerschaft schließt alle Schulklassen und Unternehmensbereiche mit ein. „Die IHK moderiert den Prozess, wir setzen Anreize und gehen auf interessierte Unternehmen zu“, erklärt Lindig.

    Unterrichtsthemen werden anschaulich in der Praxis erklärt

    Wichtig sind aber auch interessierte, aufgeschlossene Schülerinnen. Den Siebtklässlerinnen hat der Besuch gefallen: „Es war interessant zu sehen, was es alles für Berufe in der näheren Umgebung gibt und was man so machen kann“, sagt die zwölfjährige Janina. Auch die vielen Maschinen in der Produktion fand sie beeindruckend. „Man kann sich die Unterrichtsinhalte besser vorstellen, wenn man die einzelnen Abläufe im Betrieb sieht“, ergänzt ihre Mitschülerin Lena.

    Einen bestimmten Berufswunsch haben die beiden Mädchen noch nicht, doch die Arbeit in einem Büro erscheint ihnen reizvoll.

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