WM-Aus verschärft die Grundsatzkrise des deutschen Fußballs
Erneut scheidet eine deutsche Nationalmannschaft in der Vorrunde einer WM aus. Wie es so weit kommen konnte – und welche Folgen das nun haben muss.
An eine schnelle Abreise war nicht zu denken. Die aufwendigen Reiseplanungen für die deutschen Fußballerinnen brachten es nach dem größtmöglichen Frusterlebnis – einem Ausscheiden in der Vorrunde – nun mal mit sich, nach der Schmach im Brisbane Stadium noch mal eine kurze Nacht in dem gläsernen Hochhaus am Brisbane River mit dem schönen Blick auf die Story Bridge zu verbringen. Dann geht es am Freitag erst mal wieder an den Central Coast nach Wyong – und "nach Hause". So das offizielle Wording des Deutschen Fußball-Bundes. Eigentlich hätten sich viele Protagonisten am liebsten direkt auf die andere Seite der Erde gebeamt, nur weg aus der Hauptstadt des Bundesstaates Queensland, wo mit Datum 3. August 2023 der Tiefpunkt des deutschen Frauenfußballs markiert ist.
Wie konnte es so weit kommen? Die Ursachen sind vielschichtig, und wie so oft ist der Erfolg der Vergangenheit immer eine Gefahr für die Gegenwart. Viel zu lange haben alle, Funktionäre, Trainerin, Spielerinnen, darauf gesetzt, dass sich alles doch wieder fügen möge wie im vergangenen Sommer, als die DFB-Frauen im Sturmlauf bei der EM in England schwarz-rot-goldene Herzen eroberten. Als am Ende fast 18 Millionen Menschen beim Finale einschalteten. Es spielte kaum eine Rolle, dass Alexandra Popp und Co. ohne Trophäe von der Insel zurückkehrten.
Bundestrainerin Voss-Tecklenburg nahm zu viel Rücksicht auf die Top-Vereine
Danach wurde nach vielen Auszeichnungen versäumt, die Sinne zu schärfen. Auch von der Trainerin wurde zu viel Rücksicht genommen. Auf die Top-Vereine VfL Wolfsburg und FC Bayern München, der mit seiner verspäteten Abstellung von fünf Nationalspielerinnen völlig danebenlag. Der erste Teil der Vorbereitung in Herzogenaurach war entwertet. Dass die Generalprobe gegen den bei der WM komplett überforderten Neuling Sambia in die Hose ging, hätte ein Weckruf sein müssen. War die Niederlage aber offenbar nicht, denn dasselbe Muster wiederholte sich in der Nachspielzeit gegen Kolumbien.
War diese Niederlage noch irgendwie erklärbar, gibt das Versagen gegen Südkorea an diesem ernüchternden Abend nur Rätsel auf. Deutschland ist an sich selbst gescheitert. Peinlich. Und unweigerlich muss die Parallele zum Aus der Männer-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland gezogen werden. Denn die Konstellation war damals dieselbe – und der Gegner eben auch. Wer die aktuelle Verfassung der Mannen von Hansi Flick ein Jahr vor der Heim-EM und dazu das EM-Aus der U21-Nationalelf dazu nimmt, kommt um die Schlussfolgerung nicht umhin: Der deutsche Fußball liegt am Boden. Von einem gebrauchten Sommer sprach der Sportliche Leiter Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, der im Verband wohl keine Zukunft mehr hat.
Das deutsche Basecamp in Wyong war ein Reinfall
Zu viel ist bei den Frauen in der Vorrunde unrund gelaufen, sowohl auf einzelnen Positionen als auch im Verbund wirkt der zweifache Weltmeister nicht wie ein Weltklasseteam. Auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat Fehler gemacht: falsche Reize gesetzt, zu feste Rollen vergeben. Und sie hat auf das falsche Quartier bestanden: das Basecamp in Wyong, dem trostlosen Ort am Pacific Highway, war ein Reinfall. Ersatzspielerin Lena Lattwein hat es mal als "Einöde" bezeichnet.
Es ist offenkundig, dass es grundsätzliche Korrekturen braucht. Die Spielerinnen müssen dringend raus aus ihrer Social-Media-Wohlfühloase, wo überall nur beste Laune verbreitet, aber die unangenehmen Themen nicht angesprochen werden. Voss-Tecklenburg muss hier einiges hinterfragen, denn nun war auch ihre zweite WM als Bundestrainerin nicht erfolgreich. In ihre Amtszeit fällt ein verzückendes und ein verstörendes Turnier, die sich wie zwei Pole gegenüberstehen.
Die 55-Jährige wird für sich selbst ausloten, ob sie noch die Kraft aufbringt, gleich im Herbst die neue Nations League anzugehen, mit der sich Deutschlands Frauen erst noch für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifizieren müssen. Danach wäre die EM 2025 in der Schweiz, wo sie so lange gearbeitet hat, natürlich ein lohnendes Ziel. Aber will sie das? Für etliche Defizite im deutschen Vereinsfußball kann sie zwar am allerwenigsten, aber sie muss damit arbeiten, was ihr die Basis bietet. Und nun wissen alle: Auch bei den Frauen und Mädchen fehlt es in erschreckendem Ausmaß an Qualität.
Die Diskussion ist geschlossen.
Der Hansi ist mit den Männern in Katar auch in der Vorrunde zur WM rausgeflogen und macht weiter, warum sollte es bei den Damen anders sein? Es müssen Niederlagen und Versagen schön geredet werden, denn offensichtlich herrscht personelle Alternativlosigkeit in Deutschland auf der gesamten Ebene.
Mein Gott ihr Fußballer, männlich wie weiblich.. hört doch endlich auf zu jammern ... steht auf klopft euch den Staub ab und weiter geht's mit neuer Kraft..
" Aus Niederlagen lernt man mehr als aus Siegen.."
MARIA T. @ Sie haben mit ihrem Kommentar völlig recht.. diese ständigen Botschaften nach außen senden erschöpfen und lenken ab.. Wenn ich Erfolg haben will muss ich bei der Sache bleiben.. ich muss wissen was ich tue, oder es sein lassen.. Wie die anderen um des Sieges willen kämpfen..!
Hallo Frau MARIANNE B. ein sehr Guter Kommentar. Maria T. auch sie schreiben es zu treffend.
Das liegt wohl daran, daß man sich bei den deutschen Mannschaften ( Männer wie Frauen) mittlerweile vorrangig über das Tragen politisch angesagter farbiger Armbinden, Sexismus und korrektes Gendern Gedanken macht statt um Fußballerisches.
So hat eben jedes Land seine Prioritäten!
6:0 gegen Marokko, da war der Weltmeistertitel nur noch Formsache! Selbstgefällig präsentierten sich dann Spielerinnen samt Trainerin am Reisebus, im Streichelzoo und mit Koalabärchen auf der Ersatzbank. Auf dem Rasen allerdings waren sie vorne und hinten ein Hühnerhaufen. und wenn die Trainerin, anders als ihr männliches Pendant, die Verantwortung auf sich nimmt, dann wirft sie hin.
Was für ein Gelaber: Der Druck sei zu hoch gewesen!
Statt dessen haben sich die Damen vorallen um ihre persönliche Selbstdarstellung und um die Gleichstellung bei der WM-Prämie gekümmert. Was für eine Versagertruppe, da hat die Gleichstellung mit den Herren (da gilt für mich das Gleiche) sehr gut funktioniert.
Kein Mitleid, eine Schande!
Irgendeine Ausrede muß man ja finden. Es wird erst wieder besser, wenn der Beruf an erster Stelle im Kopf steht; gilt m.e. auch bei den Männern.
eins Muss man aber auch mal klar sagen ! die Spielerinnen haben verloren und nicht die Trainerin !! wenn Pressekonferenzen und Fernsehauftritte wichtiger sind als Konzentration ,na klar das geht dann halt in die Hose . wem interessiert schon die Hochgespielte Meldung über das tote , ermordete Mehr Schweinchen von der Popp oder (edit/mod/NUB 7.3) doch nur die Sensation Süchtigen und nicht den wahren Fußballfreund
Einige Fussballerinnen sollten sich halt (wie auch teilweise die Fußballer) mehr um ihre Kondition und Spielweise konzentrieren und nicht nur in den Medien präsent sein (betrifft auch Firmenwerbungen, diese Shotings brauchen auch Zeit). Das nimmt zeitweise überhand und ist letztendlich für die Idee des eigentlichen Fußballspieles schädlich.
Eins wurde bis heute nicht ausgeräumt beim DFB.
Es ist der Filz.
Richtig.
Die Trainer und Trainerinnen dürfen nicht selber entscheiden wie sie möchten.
Martina Voss-Tecklenburg hätte Bayern Münchens Spielerinnen einfach nicht berücksichtigen dürfen,
was zwar schade wäre, aber sie ist doch der Boss (oder Bossin).
Die nachnominierten Spielerinnen wären hochmotiviert gewesen wie die Kolumbianerinnen und die Südkoreanerinnen,
die einen unbedingten Siegeswillen gehabt haben.
Es ist zwar nuuur Fußball, aber sowohl bei Frauen wie Männern müssen wir halt akzeptieren, dass "wir" aktuell nicht gut genug sind. Wir sehen ein Abbild unserer aktuellen Gesellschaft...
Männer 2x, Frauen 1x in der Vorrunde zur WM gegen "Fußballzwerge" raus, das benötigt keine Entschuldigung oder Erklärung, es reflektiert jedoch die Situation in Deutschland auf allen Gebieten und zeigt den verloren gegangen Respekt vor "Tschörmoney".