Es ist nicht so, dass die deutschen Fußballerinnen nur noch mit verkniffenen Mienen herumlaufen, bloß weil erstmals seit 1995 wieder ein WM-Gruppenspiel verloren ging. Dennoch kann Aufheiterung ja nicht schaden. Insofern hat der TV-Moderator Elton seinen Überraschungsbesuch in der australischen Einöde zwischen Tuggerah und Wyong gut getimt. Erst im Teamquartier, dann in einer Medienrunde sorgte der Entertainer zumindest mal für Abwechslung. Dass ihn zuerst die fleißige Vertreterin der Deutschen Presseagentur (dpa) ansprach, vernahm der 52-Jährige mit gespielter Erregung: "Ach, wie geil! Pressekonferenz? Und dpa ist ja alles!" Dann hat er sich allerdings zusammengerissen, auch zusammenhängende Sätze zu formulieren.
Er habe eigentlich zur EM nach England kommen wollen ("weil ich schon länger die Frauen-Nationalmannschaft beobachte"), doch vergangenen Sommer hatte er keine Zeit gehabt. Weil er Kontakt "zu einigen der Mädels" (Komiker-O-Ton) pflegte, hätte er ihnen versprochen, zur WM zu kommen. Und alle hätten gesagt: "Und du Australien?! Bestimmt?!" Das hat ihn dann erst recht angestachelt, jetzt um die halbe Welt zu fliegen. Elton wird aber nur bis zum Achtelfinale bleiben. "Das reicht dann auch!" Hat da einer schon das Ausscheiden gegen ein Kaliber wie Frankreich einkalkuliert? Nein, nein. Eher würde ihm der Jetlag zu schaffen machen; und an dieser Stelle komme seine körperliche Konstitution ins Spiel.
Die Frauen kommen weiter wegen des Zusammenhalts: "Das ist 'ne Truppe!"
Besser nächste Frage: Was die DFB-Frauen denn auszeichnet? "Der Zusammenhalt: Das ist 'ne Truppe! Was bei den Männern die Mannschaft hieß, sind jetzt die Damen." Hat so noch nie jemand formuliert. Elton ist wegen des letzten Gruppenspiels gegen Südkorea nicht besorgt, nachdem er sich mit einigen Spielerinnen unterhalten hatte: "Die sind alle so positiv und so gut drauf. Du musst auch kopfmäßig frei sein." Und wo er das Quiz "Blamieren oder Kassieren" bei ProSieben mache, könne er auch so ausdrücken, dass Südkorea ausscheidet, "weil die werden sich blamieren und viele Tore kassieren".
Danach traut er dem DFB-Team den Weltmeistertitel zu. Ihm ist als Augenzeuge des Nackenschlags gegen Kolumbien Sydney aber nicht entgangen, dass es einen gehörigen Dämpfer gab. Eltons Erläuterung: "Das war zu typisch deutsch. Etwas zu kompliziert. Die haben sonst gut gespielt." Elton, als Alexander Duszat in Berlin geboren, findet übrigens, dass die mehr als zehn Millionen TV-Zuschauer am Sonntag ein Zeichen waren: "Was man früher gedacht hatte, Frauenfußball ist langweilig, langsam, ist überhaupt nicht so. Im Gegenteil: Ich finde Frauenfußball viel attraktiver als Herrenfußball." Vielleicht sei es "manchmal technisch noch ein bisschen komisch, und es gibt mehr Fehlpässe", aber spielerisch seien die Fortschritte in den letzten 30, 40 Jahren gewaltig.
Und seine Kicker-Künste? Er trainiere und spiele in der Alten Herren in seinem Heimatdorf mit. "Da wird nur 30 Minuten Fußball gespielt – und dann gegrillt. Ich bin aber ein guter Außenstürmer – das wird mir nachgesagt." Der Tausendsassa hat es am Dienstag dennoch dabei belassen, nur das Orakel zu spielen.