Ein Küchentisch voller Arbeitsblätter, überlastete Schulserver und ständige Rufbereitschaft: Die Corona-Krise stellt Lehrer, Schüler und Eltern täglich vor Belastungsproben. Auch auf das Projekt „Zeitung in der Schule“, kurz ZISCH, das die Augsburger Allgemeine gemeinsam mit der Allgäuer Zeitung anbietet und an dem im vergangenen Schuljahr rund 1200 Schulklassen teilgenommen haben, hat die Pandemie Auswirkungen. Normalerweise erhalten die ZISCH-Klassen die gedruckte Lokalausgabe der AugsburgerAllgemeinen für zwei bis vier Wochen direkt ins Klassenzimmer geliefert. Das ist momentan nicht möglich. Dennoch gehen die Teilnehmer nicht leer aus.
Das Projekt ZISCH ermöglicht Schülerinnen und Schülern eine kritische und intensive Auseinandersetzung mit den Medien. Wie erkenne ich Falschmeldungen und wie gehe ich mit ihnen um? Welche Textformen erscheinen in einer Tageszeitung? Auf Fragen wie diese bietet „Zeitung in der Schule“ Antworten.
Promedia Maassen arbeitet mit Zeitungsverlagen aus ganz Deutschland zusammen
Das medienpädagogische Institut Promedia Maassen aus dem Raum Aachen unterstützt die Augsburger Allgemeine dabei. Es ist zum einen Ansprechpartner für die teilnehmenden Schulen, Klassen und Lehrer, zum Beispiel bei Fragen zur Anmeldung oder anderen organisatorischen Dingen. Außerdem entwirft Promedia Maassen Arbeitsaufträge und Übungsmaterialien, die Lehrer im Unterricht verwenden können. Dafür werfen die Mitarbeiter immer auch einen Blick in die Ausgaben der Augsburger Allgemeinen und suchen nach aktuellen Themen, die Schüler interessieren könnten.
Promedia Maassen arbeitet mit Zeitungsverlagen und Schulen aus ganz Deutschland zusammen. Saskia Karbach ist im Projektmanagement des Unternehmens tätig und bekommt einen umfassenden Einblick darin, wie sich der Schulalltag in der Pandemie verändert hat. Eine ihrer Erkenntnisse: Gerade im Umgang mit Computern, Arbeitsprogrammen und dem Internet habe sich bei den Lehrern innerhalb eines Jahres Pandemie viel getan. Karbach sagt: „Am Anfang, im vergangenen Jahr, wussten viele nicht, ob das alles klappt. Jetzt sind die Berührungsängste bei den meisten weg. Sie können Sachen, die sie vorher nicht konnten.“ Weil sich das Unternehmen bereits vor der Pandemie hauptsächlich digital, zum Beispiel per Mail, mit den ZISCH-Lehrern ausgetauscht hat, gebe es wegen Corona kaum Probleme in der Kommunikation, wie Karbach betont.
Die Augsburger Allgemeine stellt ZISCH-Klassen die Zeitung als kostenloses E-Paper zur Verfügung
Die Augsburger Allgemeine hat sich aufgrund der Ausnahmesituation – wie bereits im vergangenen Jahr – dazu entschlossen, den teilnehmenden Klassen vorläufig noch bis zum 28. Februar einen Code für die Zeitung als E-Paper bereitzustellen. Lehrer und Schüler können die jeweiligen Ausgaben ohne großen Aufwand als tagesaktuelle Unterrichtsgrundlage nutzen – kostenlos und unabhängig vom ursprünglich festgelegten Projektzeitraum. Auch das ZISCH-Unterrichtsmaterial steht nach wie vor im Internet unter www.augsburger-allgemeine.de/zisch zur Verfügung.
Das Angebot findet großen Anklang. So zum Beispiel bei Birgit Müller. Sie ist Lehrerin an der Grundschule Petersdorf im Landkreis Aichach-Friedberg. Normalerweise hüpfen dort in den Pausen Kinder über den weitläufigen Hof, und die bunt geschmückten Klassenzimmer sind voller Leben. Wegen der Pandemie ist es dort aktuell aber ruhig, die Schüler lernen zu Hause am Computer. So unterrichtete auch Müller im vergangenen Jahr eine vierte Klasse zeitweise im Distanzunterricht. „Da war das kostenlose E-Paper wirklich eine tolle Sache“, sagt sie. Die Grundschullehrerin ließ ihre Schüler Zeitungsartikel aussuchen, anhand derer sie dann das Zusammenfassen eines Textes üben sollten. „Das kam super an, gerade auch bei den Kindern, die sonst keine Zeitung zu Hause haben.“ Die Aktion gebe den Buben und Mädchen außerdem ein Gefühl dafür, was in ihrer Region gerade geschehe.
ZISCH-Lehrer haben positive Erfahrungen mit dem E-Paper gemacht
Ähnliche Erfahrungen hat auch Doris Glötzl, Lehrerin an der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth, gemacht. In diesem Schuljahr hat sie ihre neunte Klasse für ZISCH angemeldet. Sie nutzt das kostenlose E-Paper der Augsburger Allgemei-nen vor allem für wöchentliche Karikatur-Vorstellungen mit ihren Schülern, wie sie sagt. „Mit diesem Mittel kann ich mit der Klasse das aktuelle Geschehen besprechen.“ Indem sie etwa die Karikaturen beschreiben, Hintergründe recherchieren und sich Diskussionsfragen überlegen. Zum Ende dieses Schuljahres, sagt Glötzl, wolle sie auch das bereitgestellte ZISCH-Lehrmaterial in ihren Unterricht integrieren. „Natürlich werden wir auch am ZISCH-Fotowettbewerb teilnehmen, sobald das wieder möglich ist.“ Der fiel zuletzt der Pandemie zum Opfer. Normalerweise wird kurz vor den Sommerferien in einer Online-Abstimmung, an der sich jeder beteiligen kann, das originellste Klassenfoto gekürt. Zu gewinnen gibt es einen Beitrag für die Klassenkasse.
Anmeldung: Lehrer können ihre Klassen im Internet unter www.augsburger-allgemeine.de/zisch für das Projekt ZISCH anmelden. Die gedruckte Zeitung kann jedoch erst wieder frühestens drei Wochen nach Beginn des Präsenzunterrichts an die Klassen geliefert werden.
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