Hohe Gasrechnungen, kältere Wohnungen und dazu gestiegene Lebensmittelpreise – die Prognosen für den Herbst und Winter sind mitunter düster. Verzicht ist das Wort der Stunde in Deutschland. Doch die Deutschen sind eher gespalten in der Frage, wie viel Abstriche sie persönlich eigentlich machen möchten, um damit die verhängten Sanktionen gegen Russland zu tragen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion. Demnach ist bei 46 Prozent der Befragten die Bereitschaft, im Alltag zu verzichten, sehr und eher hoch ausgeprägt. 45 Prozent sind dagegen weniger oder gar nicht bereit, Einschränkungen wie höhere Preise hinzunehmen, um die Sanktionen zu stützen. Rund jede und jeder Dritte lehnt dies sogar gänzlich ab. Neun Prozent sind unentschieden.
Seit nunmehr fünf Monaten tobt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Als Antwort auf Putins Völkerrechtsverletzung verhängte der Westen mehrere Sanktionspakete gegen Russland. Putin wiederum regierte, indem er beispielsweise die Gaslieferungen nach Deutschland drosselte. Durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt seit Donnerstag wieder Gas. Doch wie viel – und ob das am Ende genug sein wird, um über den Winter zu kommen, –, ist noch unklar.
Große Bereitschaft zum Verzicht unter Grünen-Wählerinnen und -Wählern
Die Bereitschaft, im Alltag zu verzichten, um die Sanktionen gegen Russland zu tragen, ist unter Grünen-Wählerinnen und -Wählern besonders groß. AfD-Anhängerinnen und -Anhänger sprechen sich wiederum mit sehr großer Mehrheit dagegen aus, ebenso der Großteil der Linken.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Wie hoch ist aktuell Ihre Bereitschaft auf etwas zu verzichten, um die Sanktionen gegen Russland zu tragen?" wurden im Zeitraum vom 20.07. bis 22.07.2022 die Antworten von 5024 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.