Längst sind die indirekten Folgen des Kriegs in der Ukraine in Deutschland angekommen. Hohe Energiekosten und gestiegene Lebensmittelpreise setzen Menschen mit geringeren Einkommen zu. Hinzu kommt die Unsicherheit vor dem Winter: Reicht das Gas in den deutschen Speichern? Droht Deutschland am Ende gar ein Blackout? Kann ich meine Strom- und Gasrechnungen noch bezahlen?
Ungeachtet dieser Schreckensnachrichten ist eine Mehrheit der Deutschen nach eigenen Angaben bereit, im Alltag zu verzichten, um die geltenden Sanktionen gegen Russland mitzutragen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion vertreten 53 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger diese Ansicht. Grundsätzlichen Verzicht lehnen dagegen 42 Prozent der Befragten ab. Der Rest ist unentschlossen.
Wählerinnen und Wähler von Grünen und SPD sind eher bereit zu verzichten
Trotz der vielen Unwägbarkeiten zeigen sich laut Umfrage vor allem die Wählerinnen und Wähler von Grünen und SPD verzichtbereit. Im Lager der Grünen sind es sogar mehr als neun von zehn Befragten, die nach eigener Aussage zurückstecken wollen. Eher gespalten ist in dieser Frage die Anhängerschaft der Union. Unter Sympathisantinnen und Sympathisanten von FDP, Linke und AfD spricht sich jeweils eine Mehrheit gegen eigenen Verzicht aus.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Wären Sie grundsätzlich dazu bereit, in Ihrem Alltag auf etwas zu verzichten, um die Sanktionen gegen Russland mitzutragen?" wurden im Zeitraum vom 07.09. bis 09.09.2022 die Antworten von 5006 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.