Der Kanzler steht in der Kritik: 63 Prozent der Deutschen bewerten die Kommunikation von Olaf Scholz bezüglich des Kriegs in der Ukraine als negativ. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion. Knapp vier von zehn Befragten empfinden seine Krisen-Kommunikation gar als "sehr negativ". Lediglich 22 Prozent sind anderer Meinung, der Rest ist unentschlossen.
Erst kürzlich wurde Scholz' Art zu kommunizieren erneut bemängelt: Eine Journalistin der Deutschen Welle hatte den Kanzler bei der Pressekonferenz nach dem G7-Gipfel auf Sicherheitsgarantien für die Ukraine angesprochen. "Könnten Sie konkretisieren, welche Sicherheitsgarantien das sind?", fragte sie. Der Bundeskanzler antwortete lächelnd: "Ja", (kurze Pause) "könnt' ich", (längere Pause) "das war's", wohl um klarzumachen, dass er nicht weiter darauf antworten wird. Im Netz wurde das unter anderem als arrogant kritisiert.
Rückhalt bekommt Kanzler Scholz nur aus dem Lager der SPD
An Scholz' Kommunikationsstil stören sich nahezu alle politischen Lager – gerade einmal acht Prozent der Unionswählerinnen und -wähler finden Gefallen an seiner Art. Selbst unter der FDP-Anhängerschaft stellen knapp drei Viertel der Befragten dem Kanzler und dessen Kommunikation ein schlechtes Zeugnis aus. Mehrheitlich Rückhalt genießt Scholz nur aus seiner Partei: 60 Prozent bewerten den nüchternen Stil als positiv.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Wie bewerten Sie die bisherige Kommunikation des Bundeskanzlers Olaf Scholz mit der deutschen Bevölkerung bezüglich des Russland-Ukraine-Kriegs?" wurden im Zeitraum vom 30.06. bis 05.07.2022 die Antworten von 5002 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.