Deutschland will künftig mehr Geld in sein Militär investieren – und eine große Mehrheit der Deutschen findet das richtig. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion begrüßen knapp drei von vier Befragten (74 Prozent), dass die Bundeswehr zur Aufrüstung 100 Milliarden Euro als Sondervermögen erhalten soll. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) sieht das sogar "auf jeden Fall" so. Kanzler Olaf Scholz hatte das Sondervermögen am Sonntag als Reaktion auf Russlands Angriff auf die Ukraine angekündigt. In der deutschen Politik markieren die geplanten Investititionen sowie die aktuellen Waffenlieferungen in die Ukraine eine "Zeitenwende".
Deutlich kleiner ist der Teil derjenigen, die die erhöhten Verteidigungsausgaben kritisch betrachten: Laut Umfrage ist rund jede und jeder Fünfte (19 Prozent) dagegen, dass 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr investiert werden. Sieben Prozent der Befragten sind unentschieden.
Für angebracht halten die Maßnahme mit jeweils großer Mehrheit die Anhängerinnen und Anhänger von Union, SPD, FDP und Grünen. Unter denen, die einer der drei ernstgenannten Parteien nahestehen, liegt die Zustimmung sogar bei jeweils mehr als 80 Prozent. Skeptisch zeigen sich Wählerinnen und Wähler der Linkspartei: Von ihnen befürwortet nur jede und jeder Vierte den 100-Milliarden-Sonderfonds für die Bundeswehr. AfD-Sympathisantinnen und -Sympathisanten sind in der Frage gespalten.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Befürworten Sie, dass die Bundeswehr zur Aufrüstung 100 Milliarden Euro als Sondervermögen erhalten soll?" wurden im Zeitraum vom 28.02.2022 bis 01.03.2022 die Antworten von 5060 Teilnehmenden aus Deutschland berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.
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