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Umfrage: Acht von zehn Deutschen: "Letzte Generation" tut Klimaschutz keinen Gefallen

Umfrage

Acht von zehn Deutschen: "Letzte Generation" tut Klimaschutz keinen Gefallen

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    Ein Polizeibeamter löst die Hand eines Klimaaktivisten von der Straße.
    Ein Polizeibeamter löst die Hand eines Klimaaktivisten von der Straße. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Der Kanzler sieht es so – und eine große Mehrheit der Deutschen auch: Mehr als acht von zehn Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern sind der Meinung, dass die Proteste der "Letzten Generation" dem Anliegen des Klimaschutzes schaden. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion äußern sich 83 Prozent der Befragten entsprechend. 72 Prozent sind sogar der Ansicht, dass die Aktivistinnen und Aktivisten mit Protestaktionen wie Straßenblockaden dem Eintreten für mehr Klimaschutz "eindeutig" einen Bärendienst erweisen. Knapp jede und jeder zehnte Deutsche (neun Prozent) ist gegenteiliger Meinung. Acht Prozent der Befragten sind unentschieden.

    Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Aktionen der "Letzten Generation" unlängst als "bekloppt" bezeichnet. "Von allen Protestaktionen der vergangenen Jahrzehnte dürfte es diejenige sein, die wohl am wenigsten bewirkt hat – außer, dass sich alle darüber aufregen, selbst die Wohlwollenden", so der SPD-Politiker. Polizei und Staatsanwaltschaft waren vergangene Woche mit einer Razzia gegen die Protestgruppierung vorgegangen. Dabei durchsuchten Beamte Wohnungen und Geschäftsräume in sieben Bundesländern, unter anderem in Augsburg.

    Die bisherigen Aktionen der "Letzten Generation" im Straßenverkehr oder in Museen sehen laut Umfrage die Anhängerinnen und Anhänger aller im Bundestag vertretenen Parteien mehrheitlich kritisch. Unter denen, die CDU/CSU, FDP oder AfD nahestehen, geben mehr als neun von zehn Befragten an, die Gruppierung schade mit ihrem Protest dem Anliegen des Klimaschutzes. Auch 80 Prozent der SPD-Wählerinnen und -Wähler sehen dies so. Selbst bei den Grünen ist eine Mehrheit nicht vom Nutzen der Aktionen überzeugt: 47 Prozent sehen dies so, während immerhin 30 Prozent die Gegenmeinung vertreten. Ein ähnliches Ergebnis ergibt sich im Lager der Linken.

    Mehrheitlich kritisch gesehen wurden die Protestformen der "Letzten Generation" bereits im vergangenen Herbst. In einer gleichlautenden Civey-Umfrage sagten im November ebenfalls mehr als acht von zehn Befragten, dass die Aktionen der Gruppierung dem Klimaschutz-Anliegen ihrer Ansicht nach zuwiderliefen

    Die "Letzte Generation" berichtete unterdessen am Wochenende von einem Andrang auf Aktionsvorbereitungen. "Unzählige Menschen haben sich für nächste Woche zu Sitzblockade-Trainings angemeldet", hieß es in einem an Kanzler Scholz gerichteten Offenen Brief. Die "Letzte Generation" hatte am Freitag bekanntgegeben, vorerst auf Demonstrationen statt auf Straßenblockaden zu setzen. Für Mittwoch rief sie zur Teilnahme an Protestmärschen auf.

    Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Schaden oder nutzen die aktuellen Proteste von Gruppen wie 'Letzte Generation' (z.B. Straßenblockaden) Ihrer Meinung nach ihrem Anliegen des Klimaschutzes eher?" wurden im Zeitraum vom 25.05. bis 27.05.2023 die Antworten von 5019 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit dem Aktivisten Ingo Blechschmidt über die Klimakrise und die "Letzten Generation" an:

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