Kein Cannabis in Bayern? Das jedenfalls plant Ministerpräsident Markus Söder trotz der Pläne der Bundesregierung. Und das Thema polarisiert: 46 Prozent der Deutschen finden es gut, dass der CSU-Chef die Freigabe möglichst verhindern will – 37 Prozent bewerten das gar als "sehr positiv". Gleichzeitig kritisieren 42 Prozent Söders Vorstoß – 31 Prozent halten ihn gar für "sehr negativ". Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion. Der Rest ist unentschlossen.
Die Ampelregierung um Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellte kürzlich die Pläne zur Cannabis-Legalisierung vor. Diese sehen vor, dass sich künftig Menschen, die Hanf anbauen, um sich selbst zu berauschen, nicht mehr strafbar machen. Bis zu 25 Gramm dürfen als Eigenbedarf mitgeführt werden, zudem sind höchstens drei weibliche blühende Pflanzen erlaubt. Eigenanbau soll auch in Vereinen legal sein, die nicht gewinnorientiert arbeiten. Für Kinder und Jugendliche bleibt Cannabis jedoch weiterhin tabu. Bayerns Landeschef Markus Söder hatte die Pläne heftig kritisiert und angekündigt, die Freigabe in Bayern verhindern zu wollen.
So ist das Stimmungsbild zur Cannabis-Freigabe in Bayern
Die Umfrage zeigt: Das Stimmungsbild in Bayern gleicht dem auf Bundesebene. 48 Prozent der Bayerinnen und Bayern befürworten, dass sich Söder gegen die Cannabis-Freigabe wehren will. 43 Prozent sind anderer Ansicht als der Landeschef. Jede und jeder Dritte bewertet es gar als sehr negativ, dass Söder auch beim Thema Marihuana einen Sonderweg plant. Der Rest ist unentschlossen.
Zustimmung erhält der CSU-Chef vor allem aus den politischen Lagern von Union und AfD. Wählerinnen und Wähler von Grünen, SPD und der Linken lehnen Söders Kurs hingegen ab. Unterschiede zeigen sich zudem beim Alter der Befragten: Während in jüngeren Altersgruppen Söders Vorstoß tendenziell eher auf Ablehnung stößt, unterstützen die über 65-Jährigen mehrheitlich Söders Pläne.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage „Wie bewerten Sie es, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder die Freigabe von Cannabis in Bayern möglichst verhindern möchte?" wurden im Zeitraum vom 13.4. bis 17.4.2023 die Antworten von 5052 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.