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Impfpflicht-Umfrage: Mehrheit der Deutschen bedauert Scheitern

Umfrage

Mehrheit der Deutschen bedauert Scheitern der Impfpflicht ab 60

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    Die Einführung einer Corona-Impfpflicht hätte dazu beitragen sollen, die Impfquote in Deutschland zu erhöhen und so besser geschützt in den kommenden Herbst und Winter zu gehen.
    Die Einführung einer Corona-Impfpflicht hätte dazu beitragen sollen, die Impfquote in Deutschland zu erhöhen und so besser geschützt in den kommenden Herbst und Winter zu gehen. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Eine Impfpflicht ab 60 Jahren ist im Bundestag gescheitert, eine Mehrheit der Deutschen hätte sie sich allerdings gewünscht: In einer repräsentativen Civey-Umfrage für unsere Redaktion bewerten 57 Prozent der Befragten die jüngste Entscheidung des Parlaments als falsch. 46 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger halten es demnach sogar für "eindeutig falsch", dass es vorerst keine Impfpflicht ab 60 geben wird. 38 Prozent der Befragten begrüßen dies wiederum. Wie sehr die Frage einer staatlich verordneten Impfpflicht polarisiert, zeigt sich auch hier: Rund jede und jeder Dritte (32 Prozent) hält das Scheitern der Pläne von Teilen der Ampel-Koalition für "eindeutig richtig". Lediglich fünf Prozent der Befragten sind unentschieden.

    Der Gesetzentwurf für eine verpflichtende Immunisierung gegen das Coronavirus hatte am Donnerstag im Bundestag keine Mehrheit erhalten, da zu wenige Politikerinnen und Politiker von SPD, Grünen und FDP zustimmten und Unions-Fraktionschef Friedrich Merz zugleich die Weisung ausgegeben hatte, nicht mit der Ampel-Koalition zu votieren.

    Wie gespalten auch die Anhängerinnen und Anhänger der Parteien der Ampel-Regierung in der Frage sind, zeigt die Umfrage ebenfalls: Während unter den Wählerinnen und Wählern von SPD und Grünen rund vier von fünf Befragten eine Impfpflicht für Ältere befürwortet hätten, finden es knapp 70 Prozent der FDP-Unterstützerinnen und -Unterstützer richtig, dass diese vorerst nicht kommen wird. Größer ist die Ablehnung mit 88 Prozent nur unter denen, die der AfD nahestehen. Unter denen, die mit der Union sympathisieren, halten 55 Prozent das Scheitern des Gesetzentwurfs für falsch, 39 Prozent für richtig. Eine Mehrheit von ihnen hätte sich laut Umfrage also ein anderes Abstimmungsverhalten als von Merz ausgegeben gewünscht.

    Unterstützung hätte eine Impfpflicht ab 60 Jahren vor allem in einer Gruppe gehabt, die von dem Gesetz betroffen gewesen wäre: Sieben von zehn der Über-65-Jährigen in Deutschland bedauern laut Umfrage das Scheitern der Pläne.

    Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Wie bewerten Sie die Entscheidung des Bundestags, dass es vorerst keine allgemeine Impfpflicht ab 60 Jahren in Deutschland geben wird?" wurden im Zeitraum vom 07.04. bis 09.04.2022 die Antworten von 5055 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

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