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Exklusiv-Umfrage: Zwei von drei Bayern wollen, dass Horst Seehofer in Rente geht

Exklusiv-Umfrage

Zwei von drei Bayern wollen, dass Horst Seehofer in Rente geht

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    Horst Seehofer geht zurück nach Berlin. Er möchte Bundesinnenminister werden.
    Horst Seehofer geht zurück nach Berlin. Er möchte Bundesinnenminister werden. Foto: Annegret Hilse, dpa

    SPD-Chef Schulz ist weg, Kanzlerin Merkel angeschlagen. Die einzige Partei aus dem neuen Regierungsbündnis, die sich nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen nicht selbst öffentlich demontiert, ist die CSU. Das liegt wohl auch daran, dass die Christsozialen drei Ministerien in einer neuen Bundesregierung übernehmen werden. Unter den Ressorts ist das wichtige Innenministerium, das noch um die Bereiche Bau und Heimat aufgewertet wurde. Die CSU hat Grund, zufrieden zu sein. Doch es gibt ein personelles Problem.

    Der Mann, der Innen- und Heimatminister werden soll und von weiten Teilen seiner Partei für das Ergebnis der Verhandlungen gefeiert wird, hat in seiner eigenen Heimat nur noch wenig Rückhalt. Fast zwei Drittel der Bayern sind der Meinung, dass Horst Seehofer seine politische Karriere beenden sollte. Das hat eine exklusive Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Zeitung ergeben. Demnach finden 62,6 Prozent der Menschen, dass Seehofer in Rente gehen sollte.

    Rund ein Viertel der Bürger (24,3 Prozent) meint in unserem Bayern-Monitor, der 68-Jährige sollte Bundesminister in einer Großen Koalition werden. Viele Menschen sind also nicht der Ansicht, dass die in der CSU nach wochenlangen Grabenkämpfen gefundene Lösung, Seehofer nach Berlin zu schicken, besonders glücklich ist.

    Unter CSU-Anhängern ist die Zahl derer, die Seehofer als Minister in Berlin sehen wollen, immerhin doppelt so hoch (46,8 Prozent). Allerdings sagen auch 37,6 Prozent der CSU-Wähler, Seehofer sollte seine politische Karriere an den Nagel hängen. Bei allen anderen Parteien ist die deutliche Mehrheit der Befragten dieser Ansicht.

    Während SPD und CDU ihre Personaldiskussionen kaum in den Griff bekommen, gibt es aus der CSU keine kritische Stimme zu den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen. Alle prominenten Christsozialen verhalten sich still. Selbst der Nachwuchs, in anderen Parteien Triebfeder des Widerstands, ist in der CSU zahm. Seehofer habe „wirklich gut“ verhandelt, sagt der JU-Landeschef Hans Reichhart (Jettingen-Scheppach). Daher sei es konsequent und richtig, dass er Innenminister werde. Die CSU habe alle wichtigen Positionen in der Flüchtlingspolitik, bei der Digitalisierung sowie das Baukindergeld durchbekommen – und auch die zugehörigen Ministerien dazu erkämpft. Nach den unruhigen Wochen des Machtkampfes zwischen Söder und Seehofer gebe es derzeit „keinerlei Diskussion“. „Die Partei ruht gerade in sich“, sagt Reichhart gegenüber unserer Redaktion.

    Die innerparteiliche Ruhe spiegelt sich in den Umfrageergebnissen allerdings nur sehr bedingt wider. Weniger als die Hälfte der Bayern (43,4 Prozent) sehen die CSU als Gewinnerin der GroKo-Verhandlungen. 37 Prozent sind sogar der Meinung, dass die CSU Verhandlungs-Verliererin ist. Rund jeder Fünfte Bayer ist in dieser Frage unentschieden.

    Unter den CSU-Anhängern sehen 58,7 Prozent die Partei als Gewinnerin der Gespräche über eine neuerliche Große Koalition, 21,8 Prozent betrachten sie als Verliererin.

    Bei Civey-Umfragen zählen allein die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben haben. Jeder kann einmal abstimmen, die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Bayerns Bevölkerung gewichtet. Für die Seehofer-Frage wurden die Antworten von 5071 Teilnehmern aus Bayern, für die CSU-Frage die Antworten von 5031 Teilnehmern aus Bayern berücksichtigt. Der Befragungszeitraum war vom 7. bis 12. Februar.

    Das ist unser Bayern-Monitor

    Wir möchten wissen, wie Bayern tickt. Mit Blick auf die Landtagswahl im kommenden Jahr untersuchen wir in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey in vier Umfragen, wie die Menschen im Freistaat über bestimmte Themen denken.

    Die Ergebnisse werden regelmäßig in unserer Zeitung und in unserem Online-Portal veröffentlicht. Zusätzlich zu den vier dauerhaft laufenden Umfragen befragen wir Sie in einzelnen Umfragen zu aktuellen Themen - wie zur Frage, ob Seehofer und Söder gut zusammenarbeiten werden. Was es mit unserem Bayern-Monitor auf sich hat, warum wir das Ganze machen und wie die Civey-Umfragen funktionieren, erklären wir Ihnen an dieser Stelle. Alle Informationen auf einen Blick finden Sie hier.

    Zu den Fragen des Bayern-Monitors gelangen Sie auch hier:

    Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?

    Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Horst Seehofer?

    Welches dieser Themen ist Ihnen gegenwärtig besonders wichtig?

    Hinweis zu den Umfragen des Bayern-Monitors: Da wir mit unserem Bayern-Monitor die Stimmung in Bayern langfristig betrachten, laufen unsere Umfragen weiter. Es ist also möglich, dass sich die Umfrageergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt von den im Text thematisierten Ergebnissen unterscheiden.

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