Markus Söder hat es wieder getan. Schon vor der Bundestagswahl stichelte er mal mehr, mal weniger offensichtlich gegen Armin Laschet. Nun gab es auch nach der Wahl eine Breitseite für den CDU-Chef. 48 Prozent der Deutschen empfanden sein Verhalten nach Laschets Wahlniederlage als nicht korrekt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion. Demnach bewerteten sogar 29 Prozent der Befragten Söders Auftreten "auf keinen Fall" als fair. Mehr als jeder und jede Dritte sieht das anders, der Rest ist unentschlossen.
Eine Spitze setzte der bayerische Ministerpräsident unter anderem am Mittwoch gegen den CDU-Chef. Kurz nachdem Laschet vor die Presse getreten war und verkündet hatte, dass die Union weiterhin für Jamaika-Sondierungsgespräche bereit sei, beerdigte Söder die Idee. Eine Ampelkoalition sei nun der klare Favorit und die Union diene nicht als Ersatzrad, wenn andere Koalitionen scheiterten, sagte er. Es war der vorläufige Höhepunkt wochenlanger Sticheleien des Franken gegen Laschet.
Geteilt ist die Meinung zu Söders Verhalten in den unterschiedlichen politischen Lagern: Während Anhängerinnen und Anhänger der Grünen es mehrheitlich (53 Prozent) als nicht fair bewerten, sieht das knapp die Hälfte der Unionswählerinnen und -wähler anders. Allerdings sagen auch bei den Christdemokraten vier von zehn Befragten, dass Söder nicht gerade in feiner Art und Weise mit Laschet umgegangen sei. Nahezu ausgewogen sind die Meinungen laut Umfrage in Bayern: 43 Prozent fanden Söders Verhalten korrekt, 41 Prozent nicht.
Unklare Zukunftsaussichten: Wird Markus Söder nun der neue starke Mann der Union?
Unklar ist, wie es in der Union weitergeht, sollte sie tatsächlich nach 16 Jahren nicht mehr an der Regierung beteiligt sein. Wird Söder gar der neue starke Mann der Union? Die Menschen in Deutschland sind bei dieser Frage geteilter Meinung: 44 Prozent glauben, dass Bayerns Ministerpräsident nun die entscheidende Führungsrolle bei den Christdemokraten übernimmt. 43 Prozent sind hingegen anderer Meinung, der Rest ist unentschieden. Genau das gleiche Ergebnis kann Söder in seinem Heimat-Bundesland verbuchen.
Überzeugt davon, dass Söder in der Union künftig eine noch tragendere Rolle einnehmen wird, sind laut Umfrage am ehesten Sympathisantinnen und Sympathisanten von Union und FDP. Jeweils rund die Hälfte glaubt an den 54-Jährigen als Gesicht der Christdemokraten. Anders sehen das Wählerinnen und Wähler von AfD und Linken: Dort glaubt nur jeweils gut ein Drittel an einen weiteren Aufstieg des Nürnbergers.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzerinnen und -nutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Deutschlands Bevölkerung gewichtet. Für die Fragen "Hat sich Ihrer Meinung nach Markus Söder nach der Bundestagswahl gegenüber Armin Laschet korrekt verhalten?" und "Denken Sie, dass Markus Söder nun die entscheidende Führungsrolle in der Union einnehmen wird?" wurden im Zeitraum vom 06.10. bis 07.10.2021 die Antworten von 5002 für die erste und 5001 Teilnehmenden aus Deutschland für die zweite Frage berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt jeweils bei 2,5 Prozent.
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