Wer wird Kanzlerkandidat der Union? Auch zwei Wochen nach dem CDU-Parteitag steht die Antwort auf diese Frage nicht fest. Dem neuen Parteivorsitzenden Armin Laschet macht vor allem einer Konkurrenz: CSU-Chef Markus Söder.
Große Mehrheit der CSU-Wähler bewertet Söder-Kandidatur als positiv
Eine Mehrheit dafür, dass der bayerische Ministerpräsident bei der Bundestagswahl im September als Kanzlerkandidat der Unionsparteien antritt, gibt es im Freistaat derzeit nicht. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion zeigt, dass 43,1 Prozent der Bayern eine solche Kandidatur Söders positiv, zeitgleich 44,9 Prozent diese negativ bewerten würden. Der Rest (12,0 Prozent) ist unentschieden.
Auffällig ist, wie sehr Söder zu polarisieren scheint: Während mehr als jeder Vierte angibt, seiner Kanzlerkandidatur sogar "sehr positiv" gegenüberzustehen, beurteilt jeder Dritte diese als "sehr negativ".
Anders sieht das Stimmungsbild unter Anhängern seiner eigenen Partei aus: Eine deutliche Mehrheit (77,3 Prozent) der CSU-Wähler würde es begrüßen, wenn Söder antreten würde. In dieser Gruppe herrscht auch die größte Zufriedenheit mit der Arbeit des Ministerpräsidenten (90,7 Prozent).
Markus Söder als Kanzlerkandidat: Profitiert der CSU-Chef von seinem Corona-Durchgreifen?
Damit liegen Söders Beliebtheitswerte ungefähr auf Vorjahresniveau. Einziger Unterschied: Anfang Februar 2020 hätte lediglich rund die Hälfte (54,5 Prozent) der CSU-Wähler eine Kanzlerkandidatur Söders befürwortet. Damals ließ sich aus diesen Zahlen folgern, dass die CSU-Anhänger ihren Parteichef nicht an Berlin verlieren wollen. Nun deuten die Zahlen auf einen Stimmungswandel hin. Eine Folge des rigorosen Auftretens des CSU-Chef in der Corona-Krise?
Anhänger der anderen Parteien stehen einer Kanzlerkandidatur Söders jedoch nicht so begeistert gegenüber: Wähler von Grünen, Freien Wählern und SPD sind gespalten - hier halten sich Befürworter und Gegner ungefähr die Waage. Am wenigsten Unterstützung bekommt Söder von AfD- und FDP-Wählern sowie von Anhängern der Linken. In diesen Lagern ist auch die Zufriedenheit mit seiner Arbeit am geringsten.
Hälfte der Bayern zufrieden mit Arbeit des Ministerpräsidenten
Insgesamt geben aktuell 48,9 Prozent der Bayern an, zufrieden mit dem Ministerpräsidenten zu sein. 41,9 Prozent zeigen sich hingegen unzufrieden mit Markus Söders Arbeit. Mitte April, auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle, hatte Söder Zustimmungswerte von über 70 Prozent verzeichnen können.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Bayerns Bevölkerung gewichtet. Für die Frage „Wie würden Sie es bewerten, wenn Markus Söder (CSU) als Kanzlerkandidat der CDU/CSU bei den nächsten Bundestagswahlen antreten würde?“ wurden im Zeitraum vom 19.1.21 bis 29.1.21 die Antworten von 5005 Teilnehmern aus Bayern berücksichtigt. Für die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder?“ wurden im Zeitraum vom 1.1.21 bis 29.1.21 die Antworten von 5032 Teilnehmern aus Bayern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt jeweils bei 2,5 Prozent.
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