Startseite
Icon Pfeil nach unten
Specials Redaktion
Icon Pfeil nach unten

Umfrage: Fall "Lifeline": Mehrheit der Deutschen ist gegen private Seenotrettung

Umfrage

Fall "Lifeline": Mehrheit der Deutschen ist gegen private Seenotrettung

    • |
    Müssen private Organisationen die Aufgabe der Seenotrettung übernehmen?
    Müssen private Organisationen die Aufgabe der Seenotrettung übernehmen? Foto: Aris Messinis, afp

    Rettung oder Schlepperei? Der Fall "Lifeline" polarisiert. Der Landsberger Kapitän Claus-Peter Reisch legte Ende Juni mit mehr als 230 Flüchtlingen an Bord in Malta an. Nun muss er sich dort unter anderem wegen der Registrierung des Schiffes vor Gericht verantworten. Er selbst sagt: "Unsere Mission hat 234 Menschen gerettet, und ich bin mir keiner Schuld bewusst."

    Fälle wie den des privaten Rettungsschiffs "Lifeline" gibt es immer wieder - und mit ihnen entbrennt auch eine Diskussion um Recht und Gerechtigkeit. Und es drängt sich die Frage auf: Welche Rolle spielen private Organisationen bei der Seenotrettung? Und sollten sie überhaupt auf dem Mittelmeer eingreifen?

    In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, die unsere Redaktion ausgewertet hat, zeigt sich ein klares Bild: Die Deutschen stehen der Arbeit privater Rettungsschiffe auf dem Mittelmeer überwiegend negativ gegenüber (54,3 Prozent). Knapp ein Drittel sieht das Engagement positiv (31,7 Prozent). Der Rest ist unentschieden (14,0 Prozent).

    Besonders groß ist die Gruppe derer, die die Arbeit der privaten Rettungsschiffe sehr negativ bewertet (37 Prozent). So hoch wie im Juli war dieser Wert seit Beginn der Umfrage vor einem Jahr noch nie.

    Auch zwischen den Wählern verschiedener Parteien gibt es unterschiedliche Meinungen. Unter den AfD-Wählern sehen fast alle die private Seenotrettung negativ (95,8 Prozent). Auch bei der FDP (72,1 Prozent) und den Unionsparteien (57,9 Prozent) überwiegt die Ablehnung.

    Wähler von SPD, Grünen und Linken bewerten die Arbeit der Rettungsschiffe überwiegend positiv (zwischen 58,8 und 66,3 Prozent). Doch auch dort vertritt etwa jeder fünfte Wähler einen negativen Standpunkt.

    Das Meinungsforschungsinstituts Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung der Bevölkerung gewichtet. Für die Umfrage wurden die Antworten von 5076 Teilnehmern aus Deutschland berücksichtigt. Der Befragungszeitraum war vom 18. April bis 17. Juli. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

    Um die Arbeit privater Seenotretter geht es auch in unserem Podcast.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden