Die Zufriedenheit der Bayern mit der Arbeit ihres Ministerpräsidenten ist in den vergangenen drei Wochen deutlich gesunken. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion geben gegenwärtig 59,8 Prozent der Bayern an, zufrieden mit Söders Arbeit zu sein. Das ist zwar immer noch eine Mehrheit - vor drei Wochen lag dieser Wert allerdings noch bei 71,1 Prozent. Der Anteil derjenigen, die unzufrieden sind, hat sich innerhalb der vergangenen drei Wochen von 10,7 Prozent auf 31,1 Prozent nahezu verdreifacht.
Sein rigides Durchgreifen in der Corona-Krise scheint Markus Söder auf die Füße zu fallen
Nun scheint Söder auf die Füße zu fallen, wovon er vor wenigen Wochen noch profitieren konnte: sein rigides Durchgreifen in der Corona-Krise. Er galt nicht nur als treibende Kraft, als im März über Schulschließungen diskutiert wurde. Auch in der Debatte um Ausgangsbeschränkungen war der bayerische Ministerpräsident der Erste, der entsprechende Maßnahmen verordnete. Andere Bundesländer, Städte und Gemeinden zogen rasch nach, wenige Tage später beschlossen Bund und Länder dann ein zusätzliches bundesweites Kontaktverbot. Nicht nur seine Beliebtheitswerte im Freistaat schossen dadurch in die Höhe. Auch in der offenen Frage, wer den Kanzlerkandidaten-Posten der Union besetzen soll, stand Söder bundesweit ganz vorne.
Seit vermehrt über Lockerungen der Corona-Maßnahmen debattiert wird, kann Bayerns Ministerpräsident seinen Höhenflug jedoch nicht fortsetzen. Während andere Länder bereits mehr und mehr Einschränkungen aufhoben, pochte Söder zunächst weiterhin auf Geduld und Vorsicht, warnte gar von einem "Überbietungswettbewerb" bei Lockerungen.
Erst am Dienstag zog der Freistaat nach: Weil die Infektionszahlen sinken, hat das bayerische Kabinett nach wochenlangen Verboten und Beschränkungen eine weitreichende Lockerung der harten Anti-Corona-Maßnahmen beschlossen.
Söders Beliebtheit sinkt besonders bei Anhängern von FDP, Linke und AfD
Vor allem unter Anhängern von FDP, Linke und AfD stieß Markus Söder mit seinem Vorgehen zuletzt nicht mehr auf Zustimmung. Waren FDP-Wähler Mitte April noch mehrheitlich zufrieden mit der Arbeit des Ministerpräsidenten, überwiegt nun der Anteil derjenigen, die angeben, unzufrieden zu sein.
Ähnlich sieht die Entwicklung bei Anhängern der Linken aus.
Und auch Wähler der AfD gaben zuletzt mehrheitlich an, unzufrieden mit der Arbeit des bayerischen Ministerpräsidenten zu sein.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Bayerns Bevölkerung gewichtet. Für die Frage wurden im Zeitraum vom 7.4.20 bis 5.5.20 die Antworten von 5037 Teilnehmern aus Bayern berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.
Das ist unser Bayern-Monitor
Wir möchten wissen, wie Bayern tickt. In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey untersuchen wir in Umfragen, wie die Menschen im Freistaat über bestimmte Themen denken.
Was es mit unserem Bayern-Monitor auf sich hat, warum wir das Ganze machen und wie die Civey-Umfragen funktionieren, erklären wir Ihnen an dieser Stelle. Alle Informationen auf einen Blick finden Sie hier.
Zu den Fragen des Bayern-Monitors gelangen Sie auch hier:
Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?
Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Söder?
Welches dieser Themen ist Ihnen gegenwärtig besonders wichtig?
- Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?
- Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Söder?
- Welches dieser Themen ist Ihnen gegenwärtig besonders wichtig?
- Wie sicher fühlen Sie sich in Bayern?
Hinweis zu den Umfragen des Bayern-Monitors: Da wir mit unserem Bayern-Monitor die Stimmung in Bayern langfristig betrachten, laufen unsere Umfragen weiter. Es ist also möglich, dass sich die Umfrageergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt von den im Text thematisierten Ergebnissen unterscheiden.