Umfragen, Umfragen, Umfragen. Kaum ein Argument führt Markus Söder im Kampf um die Kanzlerkandidatur momentan öfter ins Felde. Für die Partei, deren Vorsitzender er ist, ist eine - früher so selbstverständliche - absolute Mehrheit daheim in Bayern in diesen Tagen jedoch in weite Ferne gerückt.
40 Prozent der Bayern würden für die CSU stimmen, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Im Vergleich zu unserer Auswertung vor rund einem Monat verlieren die Christsozialen damit nochmals 1,6 Prozentpunkte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, mit der unsere Redaktion kontinuierlich die politische Stimmung im Freistaat untersucht. Mitte Februar - vor Masken-Affäre und Corona-Streit - hatte die CSU in der Sonntagsfrage noch bei 46,1 Prozent gelegen.
Umfrage-Verluste der CSU in Bayern: Grüne und AfD profitieren
Beim Blick auf die anderen Parteien in Bayern zeichnen sich zwei klare Gewinner ab. Mit deutlichem Vorsprung zweitstärkste Kraft sind laut Umfrage nach wie vor die Grünen. Die Partei, die am Montag auf Bundesebene ihre Kanzlerkandidatin oder ihren Kanzlerkandidat bekanntgeben möchte, käme im Freistaat auf 22,5 Prozent - ein Plus von drei Prozentpunkten. Ebenfalls zulegen im Vergleich zum März konnte die AfD. Sie steht in unserem "Bayern-Monitor" nun bei 10,1 Prozent (plus 2 Prozentpunkte).
Größter Verlierer und damit kein Profiteur der Unionskrise ist die SPD. Die Sozialdemokraten büßen 3,2 Prozentpunkte ein und kämen nur auf 7 Prozent der Stimmen. 7,4 Prozent der Befragten würden bei den Freien Wählern ihr Kreuz machen (minus 0,3). Die FDP würde, sollte sich das Umfrageergebnis genau so bewahrheiten, mit 5,1 Prozent (plus 0,2) knapp den Sprung in den Landtag schaffen. Die Linke bliebe mit 2,7 Prozent (minus 0,3) weiter außenvor.
Markus Söder polarisiert unter Wählern in Bayern
Grund zur Freude bietet unser "Bayern-Monitor" bei allen Verlusten der CSU für Markus Söder persönlich. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zufriedenheit mit der Arbeit des Ministerpräsidenten unter Bayern deutlich gestiegen. Knapp jeder zweite Befragte (49,6 Prozent) attestiert dem CSU-Chef, einen guten Job zu machen. 38,5 Prozent sehen hingegen Verbesserungsbedarf. Im März hatte der Anteil der Unzufriedenen erstmals seit langer Zeit leicht überwogen.
Söder, der aktuell mit CDU-Chef Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur kämpft, polarisiert unter Wählern in Bayern weiter stark: Je ein Viertel der Befragten ist mit seiner Arbeit entweder "sehr zufrieden" (24,3 Prozent) oder "sehr unzufrieden" (25,4 Prozent). Dennoch kann Söder die besten Zustimmungswerte seit rund drei Monaten verbuchen.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung von Bayerns Bevölkerung gewichtet. Für die erste Frage wurden im Zeitraum vom 19.03.21 bis 16.04.21 die Antworten von 4538 Teilnehmern aus Bayern berücksichtigt, für die zweite Frage im selben Zeitraum die Antworten von 5076 Teilnehmern aus Bayern. Der statistische Fehler liegt jeweils bei 2,5 Prozent.
Das ist unser Bayern-Monitor
Wir möchten wissen, wie Bayern tickt. In Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey untersuchen wir in Umfragen, wie die Menschen im Freistaat über bestimmte Themen denken.
Was es mit unserem Bayern-Monitor auf sich hat, warum wir das Ganze machen und wie die Civey-Umfragen funktionieren, erklären wir Ihnen an dieser Stelle. Alle Informationen auf einen Blick finden Sie hier.
Zu den Fragen des Bayern-Monitors gelangen Sie auch hier:
- Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl in Bayern wäre?
- Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit von Ministerpräsident Söder?
- Welches dieser Themen ist Ihnen gegenwärtig besonders wichtig?
- Wie sicher fühlen Sie sich in Bayern?
Hinweis zu den Umfragen des Bayern-Monitors: Da wir mit unserem Bayern-Monitor die Stimmung in Bayern langfristig betrachten, laufen unsere Umfragen weiter. Es ist also möglich, dass sich die Umfrageergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt von den im Text thematisierten Ergebnissen unterscheiden.