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Corona-Expertenrat wird eingestellt: Was bedeutet das?

Corona-Pandemie

Corona-Expertenrat stellt Arbeit ein: Was das bedeutet

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    Virologe Christian Drosten war Mitglied des Corona-Expertenrats des Bundes.
    Virologe Christian Drosten war Mitglied des Corona-Expertenrats des Bundes. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archivbild)

    In Bussen, Regionalbahnen und dem Fernverkehr gilt keine Maskenpflicht, Abstandsregeln oder Ausgangssperren gibt es auch nicht mehr. Was lange unerreichbar schien, ist mittlerweile eingetroffen: Die Pandemie bestimmt nicht mehr unseren Alltag. Covid-19 hat an Relevanz verloren. Weil das so ist, trafen sich die Expertinnen und Experten des Corona-Rates der Bundesregierung am Dienstag, 4. April zum letzten Mal. Was bedeutet das? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

    Wie lange gab es den Corona-Expertenrat?

    Bund und Länder riefen den Expertenrat im Dezember 2021 ins Leben. Die letzte Sitzung fand am 4. April 2023 statt, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zu einem Mittagessen im Kanzleramt geladen. Insgesamt arbeitete das Gremium rund 16 Monate lang.

    Warum wurde der Corona-Expertenrat gegründet?

    Das Gremium beriet die Regierung auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Pandemie, wie die Bundesregierung auf ihrer Website schreibt. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, der Vorbereitung und Begleitung politischer Entscheidungen durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei während der Pandemie eine große Bedeutung zugekommen.

    Wer saß im Corona-Expertenrat der Bundesregierung?

    Der Expertenrat setzte sich nach Angaben der Bundesregierung aus insgesamt 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Außerdem hatte das Gremium die Möglichkeit, weitere Gäste und Experten zu Beratungen hinzuzuziehen. Zu den bekanntesten ständigen Mitgliedern zählten die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck. Auch der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, und die Ethikratsvorsitzende Alena Buyx waren Mitglieder des Gremiums.

    Wie arbeitete der Corona-Expertenrat?

    Die Mitglieder des Expertenrates arbeiteten laut Angaben der Bundesregierung ehrenamtlich und unabhängig. Sie berieten die Bundesregierung bei ihren politischen Entscheidungen. Im Fokus standen dabei vor allem wissenschaftliche Erkenntnisse über infektionsbiologische, epidemiologische, gesundheitssystemische, psychosoziale und gesellschaftliche Entwicklungen.

    Für seine Arbeit traf sich das Gremium im Laufe der Zeit zu insgesamt 33 Sitzungen. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Beratungen stellte man dem Bundeskanzleramt und der Bevölkerung vor. Insgesamt gaben die Expertinnen und Experten zwölf Stellungnahmen heraus.

    Die letzte Stellungnahme gab es Ende August 2022. Darin sprach sich das Gremium dafür aus, die Bevölkerung insgesamt mehr über die Möglichkeiten einer Covid-19-Therapie mit antiviralen Medikamenten zu informieren. In seinen übrigen Stellungnahmen forderten die Expertinnen und Experten unter anderem eine bessere Kommunikation und Erhebung der Krankendaten oder sie plädierten darauf, bei allen Corona-Regeln, die Kinder betreffen, zu allererst das Wohl der Kinder zu berücksichtigen. Entschlüsse hatte der Expertenrat immer beinahe ausschließlich einstimmig gefasst.

    Warum wurde der Corona-Expertenrat eingestellt?

    Das Coronavirus hat für die breite Öffentlichkeit entscheidend an Relevanz verloren. Regierungssprecher Steffen Hebestreit begründet das Ende der Arbeit des Expertenrats damit, dass sich die Pandemie normalisiert habe. Auch das Robert Koch-Institut spricht von einer derzeit lediglich moderaten Gefährdung durch Covid-19. Am Karfreitag läuft außerdem das Bundesinfektionsschutzgesetz aus. Dadurch enden die letzten Corona-Maßnahmen. In Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, oder Arztpraxen entfällt dann die FFP2-Maskenpflicht.

    Wie geht es jetzt weiter?

    Wie Regierungssprecher Hebestreit sagte, werde im Kanzleramt derzeit noch überlegt, ob sich etwas an die Arbeit des Gremiums anschließen werde. Die Gesundheitsministerin in Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese (SPD), sagte auf Anfrage des Norddeutschen Rundfunks, dass man auf eine wissenschaftliche Expertise wie die der Corona-Expertenräte in Bund und Ländern künftig in Krisensituationen nicht mehr verzichten wolle.

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