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Zwischen Rodung und Aufzucht - so geht es dem Wehringer Wald

Wehringen

Aufforstung, Rodung und Hagelschlag: So geht es dem Wehringer Wald

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    Die Ausgleichsflächen für den gerodeten Auwald haben den Hagel gut überstanden.
    Die Ausgleichsflächen für den gerodeten Auwald haben den Hagel gut überstanden. Foto: Elmar Knöchel

    Letztlich war der Kampf vergebens. Vehement stemmten sich Naturschützer gegen die Rodung eines rund vier Hektar großen Areals an der Wehringer Waldstraße. Das Wäldchen wurde zugunsten eines neuen Gewerbegebietes abgeholzt. Wehringens Bürgermeister Manfred Nerlinger betonte damals, dass dieser Bereich nur einen Bruchteil der Waldflächen der Gemeinde Wehringen darstelle und als Fichten-Monokultur sowieso bedroht sei. Er verwies darauf, dass Wehringen einer der größten kommunalen Waldbesitzer im Landkreis sei und bereits seit längerem sehr erfolgreich am Wald der Zukunft arbeite. Wie steht es also jetzt um die Wehringer Wälder?

    „Die Gemeinde Wehringen war durch den Hagelsturm am 26. August 2023 sehr stark betroffen. Heftige Schäden, die auch heute noch sichtbar sind, hat das Hagelunwetter in unserem Gemeindewald angerichtet. Insbesondere die Fichten- und Kiefernbestände haben sich bis heute nicht erholt“, erklärt Bürgermeister Nerlinger. Mit diesem Problem ist Wehringen nicht allein. Wie mehrfach berichtet, hat das Hagelunwetter im Gebiet der Westlichen Wälder immense Schäden angerichtet. Nerlinger spricht von einer „erheblichen Schadenssumme“.

    Viele Kiefern im Landkreis Augsburg waren nach Hagel nur noch Brennholz

    Ein Großteil der geschädigten Kiefern könne nur noch als Brennholz vermarktet werden, was nur einen Bruchteil der Aufforstungskosten abdecke. Insgesamt acht Hektar - die doppelte Fläche der Auwaldrodung - sei vom Hagelschaden betroffen. Um einige Kahlschläge werde man nicht herumkommen, so der Bürgermeister. Allerdings zeige sich jetzt, wie erfolgreich das Wehringer Waldmanagement sei. „Hätte Wehringen nicht bereits vor 16 Jahren begonnen, den Gemeindewald konsequent in einen Mischwald umzubauen, wären die Schäden weitaus größer gewesen.“ Im Jahr 2008 habe der Fichtenbestand noch bei 60 Prozent der Fläche gelegen. Heute liege er unter 40 Prozent. Man habe dabei auf klimaresistente Baumsorten wie Elsbeere, Bergahorn, Spitzahorn, Winterlinde und Schwarzulme gesetzt.

    Auch in Wehringen wird man um Kahlschläge nicht herumkommen.
    Auch in Wehringen wird man um Kahlschläge nicht herumkommen. Foto: Elmar Knöchel (Symbolbild)

    Um die Genehmigung für die Rodung des Waldstücks an der Waldstraße zu bekommen, war die Gemeinde Wehringen verpflichtet, Ausgleichsflächen zu bepflanzen. Mitglieder des „Bund Naturschutz“ hatten allerdings bezweifelt, dass diese Pflanzungen, bedingt durch den fortschreitenden Klimawandel, eine wirkliche Überlebenschance hätten. Doch auch hier spricht der Wehringer Bürgermeister von einem Erfolg: „Bei den Ausgleichsflächen sind die Hagelschäden aufgrund der Mischwaldstruktur vergleichsweise gering. Die bereits umgesetzten Ausgleichsflächen für das Gewerbegebiet „Hoechst“ entwickeln sich gut.“ Nerlinger hatte zudem versprochen, dass mehr Fläche aufgeforstet würde, als im Auwald verloren ginge. Er betont, dass weitere Maßnahmen geplant seien, aber die Gemeinde noch auf die Genehmigung durch das Landratsamt warte. Sobald diese erteilt werde, würden auch die ausstehenden Flächen bepflanzt.

    Noch ist es ruhig im angehenden Gewerbegebiet in Wehringen

    Im zukünftigen „Gewerbegebiet Hoechst“, so der offizielle Name des Areals an der Waldstraße, tut sich momentan wenig. Eigentlich war der Beginn der Erschließungsarbeiten für das Frühjahr geplant. Jedoch war, wie von verschiedenen Seiten befürchtet, das Gelände mit Altlasten behaftet. Es mussten viele Betonteile entsorgt werden, die zuerst auf gesundheitsgefährdende Kontamination untersucht wurden. Schließlich befand sich auf dem Gelände während des Zweiten Weltkrieges eine Munitionsfabrik. Diese wurde regelmäßig durch amerikanische Bomber angegriffen. So fanden sich dort einige Waffenreste, darunter Splitterbomben.

    Jeder einzelne Wurzelstock musste aufwändig von einer Spezialfirma untersucht werden und die Kampfmittelfunde von Spezialisten zur Kampfmittelräumung beseitigt werden. Dies, sowie das schlechte Wetter im Frühjahr führte zu Verzögerungen. Ob planmäßig Anfang des kommenden Jahres mit dem Verkauf der Grundstücke begonnen werden kann, wird sich zeigen. Bürgermeister Nerlinger ist überzeugt, dass der Grundstücksverkauf problemlos verlaufen wird. „Wehringen ist ein attraktiver Standort. Das Gewerbegebiet „Hoechst“ ist für viele Gewerbetreibende sehr interessant, sodass wir gar nicht alle Bewerbungen berücksichtigen können.“ Zu Leerständen in bestehenden Gewerbeobjekten entlang der Waldstraße sagte er: „Diese Objekte sind uns selbstverständlich bekannt. Tatsächlich handelt es sich lediglich um kleinere Teillager- oder Büroflächen in bestehenden Objekten, die als kurzfristige Lösung sicherlich in Ordnung sind. Die sich bei uns bewerbenden Unternehmen aber kommen mit dem Wunsch zu uns, ihren Betriebssitz dauerhaft nach Wehringen zu verlegen oder neu zu gründen. Sie benötigen größere Flächen für Betriebs-, Verwaltungs- und Produktionsgebäude.“

    Im künftigen Gewerbegebiet Hoechst ruhen die Arbeiten.
    Im künftigen Gewerbegebiet Hoechst ruhen die Arbeiten. Foto: Elmar Knöchel
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