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Westerringen: Benno Freiherr von Rechenberg schreibt Buch über den Bildhauer-Vater

Westerringen

Benno Freiherr von Rechenberg schreibt Buch über den Bildhauer-Vater

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    Benno Freiherr von Rechenberg aus Westerringen hat ein Buch über seinen Vater, den Bildhauer Wilhelm von Rechenberg, geschrieben.
    Benno Freiherr von Rechenberg aus Westerringen hat ein Buch über seinen Vater, den Bildhauer Wilhelm von Rechenberg, geschrieben. Foto: Hieronymus Schneider

    Ein Buch über den Bildhauer Wilhelm von Rechenberg, der von 1903 bis 1968 lebte, ist nun von dessen jüngstem Sohn herausgegeben worden. Benno Freiherr von Rechenberg lebt als pensionierter juristischer Staatsbeamter mit seiner Gattin Inifrau idyllisch in einem alten Haus in der Nähe des ehemaligen Westerringer Bahnhofs.

    Seit seiner Pensionierung widmet er sich als spätberufener Autor der Literatur und wagt sich damit auf das Feld seiner Gattin, denn Inifrau von Rechenberg hat sich einen Namen als Dichterin und akademische Malerin gemacht. Vor drei Jahren brachte Benno von Rechenberg den Titel „Zwischen Baum und Traum“ heraus, ein Buch, in dem er lyrische Zwiesprache hält mit Bäumen, die Christel Vogel fotografierte.

    Buch über den Bildhauer Wilhelm von Rechenberg ist reich bebildert

    Das neue Buch nun, ebenfalls reich bebildert, wirkt in seiner Aufmachung wie ein Sachbuch über die Kunstwerke seines Vaters, doch es geht weit darüber hinaus. Neben tiefen Einblicken in das spannungsreiche Leben des Künstlers mäandert es nebenher auch durch die Zeitgeschichte.

    Dabei werden zuweilen beklemmende historische Zusammenhänge sichtbar. So bekam der aufstrebende Kirchenbildhauer nach 1938 keine öffentlichen Aufträge mehr, weil seine Ehefrau jüdischer Abstammung war. Zu ihrem Schutz und dem der ganzen Familie zog er sich darum aus München sogleich zurück in die ländliche Abgeschiedenheit des Dörfchens Obernau am Neckar.

    Den vorläufig letzten Auftrag aber galt es noch auszuführen. Es handelt sich um einen Taufstein in Düsseldorf-Rath, entstanden 1939/40. Gerade dieses Werk, als sei es ein Vermächtnis an die Nachwelt, prunkt mit einer Unzahl von gemeißelten Darstellungen, die einen teils durch starke innige Spiritualität, teils durch geheimnisvolle Rätselhaftigkeit in ihren Bann ziehen. Spät, aber nicht zu spät ließ auch Benno von Rechenberg sich 2018, 50 Jahre nach dem Tod des Künstlers, davon berühren. Das war der Anstoß sowohl für den Titel des jetzt vorliegenden Buches, „Schutz und Zuflucht für die Seele“, wie dafür, dass sich Benno von Rechenberg überhaupt auf den Weg machte, seinen Vater zu entdecken. Denn die Lebenswege von Vater und Sohn hatten sich sehr früh für immer getrennt, sodass ihm der Vater fremd geblieben war.

    Packende Entdeckungsreise

    Auf diese packende Entdeckungsreise nun nimmt Benno von Rechenberg den Leser mit. Das ist wohl das Besondere an diesem Buch über Leben und Werk eines beinahe in Vergessenheit geratenen Künstlers: Ein verlorener Sohn tastet sich an seinen verlorenen Vater heran anhand der künstlerischen Zeugnisse, die dieser hinterlassen hat und die der Sohn nun aufstöbert und kennen und zu verstehen lernt. Zugleich wird damit ein sehr beachtenswertes künstlerisches Werk verdientermaßen ins Licht der Gegenwart gerückt.

    Die Selbstpublikation des Herausgebers Benno von Rechenberg im Bevorea-Verlag mit 296 reich bebilderten Seiten im Hardcover ist für 32 Euro erhältlich.

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