Herr von Lüttichau, Sie haben ihre Karriere am Theater begonnen, sind spät erst zum Film gekommen. Auch da kam der Erfolg nicht sofort. Haben Sie jemals an Ihrer Berufung als Schauspieler gezweifelt?
HELMFRIED VON LÜTTICHAU: Natürlich. Das Wichtigste ist dann aber, dass man nicht aufgibt, nicht resigniert. Und wenn man erst einmal die Durststrecke durchgestanden hat, tut sich eigentlich immer wieder eine neue Möglichkeit auf! Und das ist dann doppelt schön, weil man fast immer was daraus lernt.
Bekannt wurden Sie durch die Serie „Hubert und Staller“. Mal Hand aufs Herz: Werden Sie öfter mit „Herr Staller“ oder mit „Herr von Lüttichau“ angesprochen?
VON LÜTTICHAU: Es wundert mich selbst, dass man mich tatsächlich oft mit meinem eigenen Namen anspricht, der ja nicht gerade leicht zu merken ist. Wobei ich dann natürlich meistens mit dem Staller identifiziert werde. Der Staller ist einfach so etwas wie meine „Lebensrolle”. (lacht)
Sie sagen oft, dass Sie gerade am Theater nicht Ihre lustige Seite ausleben konnten. Bei ihrem Soloprogramm sehen die Menschen aber nicht nur die lustige Seite, oder? Sie geben sich dabei auch mal nachdenklich, mal als Rebell?
VON LÜTTICHAU: Meine lustige Seite wollte ich, wenn ich ehrlich bin, am Theater oft gar nicht zeigen. Ich wollte ernst genommen werden, als ein ernsthafter Schauspieler. Lustig sein konnte ich privat, deswegen bedeutete das für mich nichts. Das hat sich erst viel später geändert, unter anderem durch Christian Tramitz und die Serie Hubert und Staller. In meinem Soloprogramm kann ich jetzt beides ausleben, das Lustige und das Ernsthafte, weil es ja eigentlich auch zusammengehört. Das ist ein großes Glück.
Sie sind mit ihrer E-Gitarre unterwegs. Haben Sie einen Lieblingssong? Und wenn ja, mit welchem Essen und in welchem Ambiente würden Sie diesen Song gerne einmal genießen?
VON LÜTTICHAU: Lieblingssongs habe ich natürlich mehrere, aber „All along the watchtower” hat mich mein Leben lang begleitet. Den bei einem vegetarischen High-End-Menü - in New York!
Ihr Kabarett „plugged“ ist eine schräg-humorvolle, autobiografisch angehauchte „One-Man-Show“. In aller Kürze: Wie sieht der Soundtrack Ihres Lebens aus?
VON LÜTTICHAU: Von Jimi Hendrix zu Jim Morrison. Rolling Stones, Neil Young, Rory Gallagher. Genesis. Von Rio Reiser bis P.J. Harvey, von Patty Smith zu Nick Cave, den ich seit über 30 Jahren verehre - und gerade in einem großartigen Konzert erleben durfte.
Sie sollen sich das „Ungeschickte“ bei Karl Valentin abgeschaut haben. Welches Zitat dieses Künstlers würden Sie gern übernehmen?
VON LÜTTICHAU: Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
In seinem ersten eigenen Bühnenprogramm „plugged“ zeigt Helmfried von Lüttichau ganz neue Facetten und sicherlich kein Kabarett im herkömmlichen Sinn, sondern eher eine schräg-humorvolle und autobiografisch angehauchte „One-Man-Show“. Von Lüttichau schlüpft dafür in die unterschiedlichsten Rollen – in verschiedensten Dialekten, vertont eigene Gedichte und versucht sich an seinen Lieblingsrocksongs. Helmfried von Lüttichau kommt am 10. Januar nach Wehringen (Beginn: 20 Uhr), Karten gibt es beim Musikverein unter www.musikverein-wehringen.de.
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