Die Pfingstferien sind gerade vorüber, für die Kinder der Grundschule Wehringen hat der Schulalltag wieder begonnen. Fröhlich toben sie über Pausenhof und Sportplatz, haben Ausweichräume im Alten Schulhaus. Das wird bald anders sein: Die Gemeinde Wehringen plant derzeit einen Schulhausneubau auf der Ostseite des Schulgeländes. Dann wird das Alte Schulhaus dem neuen Gebäude weichen müssen.
Die Situation: Derzeit hat Wehringen zwei Schulhäuser. Das Alte Schulhaus ist ein Gebäude aus dem Jahr 1957. Es dient als Ausweichquartier und beherbergte die letzten Jahre während des Umbaus den Kindergarten. Das aktuelle Schulgebäude wurde 1971 fertig gestellt, Typ Plattenbau West. Beide Gebäude sind stark sanierungsbedürftig.
Auch für die Ganztagesbetreuung wird Platz gebraucht
Dazu kommt, dass die Gemeinde bis zum Schuljahr 2026/27 dem Anspruch auf Ganztagesbetreuung gerecht werden muss und deswegen einen erhöhten Raumbedarf hat. Die jetzige Grundschule ist aber bereits bis auf den letzten Raum belegt. „Wir freuen uns, dass aufgrund steigender Schülerzahlen unsere Schule künftig zweizügig werden wird“, erklärt Bürgermeister Manfred Nerlinger. „Aber auch hierfür fehlen uns Räume.“ Eine in Auftrag gegebene Bevölkerungsprognose hat dies ergeben.
Der Plan: Nachdem Sanierungskalkulationen für beide Gebäude und dazu notwendige Umbaumaßnahmen ergeben haben, dass der Unterschied zum Neubau nur marginal ist, hat sich die Gemeinde Wehringen für einen Neubau der Grundschule entschieden. Entscheidungsgrundlage waren zudem eine Machbarkeitsstudie, eine Studie zur Schülerentwicklung und die Rücksprache mit den Lehrkräften wegen der Umsetzung des pädagogischen Konzeptes. „Zeitgemäße pädagogische Lernformen bringen andere Anforderungen an die Raumkonzepte mit sich als in einer klassischen 'Flurschule' vorhanden sind“, sagt Nerlinger. Die Kosten für den Neubau werden rund 19 Millionen Euro betragen, eine mögliche Baukostensteigerung ist bereits eingerechnet.
Bürgermeister: "Das ist natürlich viel Geld"
„Das ist natürlich viel Geld, der Gemeinderat hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, sondern viel Zeit investiert“, berichtet Manfred Nerlinger. Man habe an den Wochenenden Musterschulen besucht und viele Gespräche geführt. Doch der Neubau sei am Ende die wirtschaftlich günstigste und praktischste Lösung. Er wird in zwei Bauabschnitten entstehen.
Die Alte Schule soll möglichst lange erhalten bleiben, sodass vermutlich Kosten für eine übergangsweise Containerlösung gespart werden können. Baubeginn ist für das Frühjahr 2026 geplant, die Bauzeit soll rund zwei Jahre betragen. Derzeit laufen die Detailplanungen, bis zum September 2024 soll der Förderantrag bei der Regierung von Schwaben gestellt werden.
Trotzdem rechnet die Gemeinde mit einem Eigenanteil von rund neun Millionen Euro. Eine gewaltige Investition für ein Dorf. „Aber das Geld ist sinnvoll angelegt: Kinder sind unsere Zukunft“, macht Nerlinger deutlich. Zudem habe man sich für die wirtschaftlichste Lösung mit einem Neubau entschieden. Durch die räumliche Freiheit kann das Raum- und Funktionsprogramm optimal untergebracht werden, ein maßgeschneiderter Entwurf für die Gemeinde Wehringen entstehen und die Freiflächen optimiert werden. Darüber hinaus erhält die Gemeinde für einen Neubau die höchstmögliche Förderung.