Unzählige Kartons hat das Wehringer Krippenteam um Konrad Egger schon aus dem Keller geholt und in den Bürgersaal getragen. In diesem Jahr wird die große Reich-Krippe wieder aufgebaut und allein das sorgt schon für viel Arbeit. „Die Krippe ist mehrere Meter lang, da ist die Unterkonstruktion schon eine Herausforderung“, berichtet Egger. Deshalb wird sie auch nicht jedes Jahr aufgestellt. Zuletzt war die Reich-Krippe mit ihren über 300 bekleideten Figuren mit geschnitzten Köpfen und Händen 2018 zu sehen.
Schon als Jugendlicher fing Franz Reich (1869 - 1944) mit dem Bau der Krippe an und verwendete am Anfang Krippenteile, die wahrscheinlich von seinen Eltern oder Großeltern stammten. Mit Zeitungspapier beklebte Kulissen lassen ein Datum 1888 sehen. Nachweislich wurde die Krippe des Schreinermeisters schon 1886 das erste Mal aufgestellt. Ein Fund, den Edeltraud Ehlers in diesem Jahr beim Aufstellen gemacht hat, scheint dies zu belegen. „Bei einem ganz alten Stall wurde auf der Rückseite Zeitungspapier angeleimt“, zeigt Ehlers. Darauf ist deutlich ein Datum vom 19. Dezember 1885 zu erkennen.
Kinder können den Bettel-Mönch entdecken
Dieser Fund ist damit der älteste Datumsnachweis, der mit der Reich-Krippe in Verbindung gebracht werden kann. Das alte Gebäude ist eines der ältesten in der gesamten Krippe, deren Entstehung mehrere Jahrzehnte umfasst, denn zur großen Reich-Krippe gehören nicht nur die klassische Krippenszene, sondern auch andere Bilder wie die „Geburt Jesu“, „Die Drei Könige“, „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“, „Haus Nazareth“ oder die „Hochzeit zu Kanaan“. So umfassen die einzelnen Stationen fast den gesamten hinteren Bereich des Bürgersaals. Besonderes Interesse bei den Kindern wird vor allem ein Krippenteil wecken: Der „Bettelmönch“, der nach Einwurf von Münzen seine Runden dreht. So wurde früher ein Teil der Unkosten finanziert.
Kriegsgefangene stellten eine Krippe her
Doch noch viel mehr gibt es bei der Wehringer Krippenausstellung zu entdecken: Knapp 40 verschiedene Hauskrippen werden zu sehen sein, darunter eine, die mit Neonfarbe bemalt wurde und bei passendem Licht leuchtet. Und noch eine Besonderheit ist zu sehen. Eine Krippe, die deutsche Kriegsgefangene, die von Herbst 1945 bis Frühjahr 1946 im „Wertachlager“ in Wehringen interniert waren, hergestellt wurde. „Für diese konnten nur Materialien verwendet werden, die im Lager verfügbar waren“, erklärt Konrad Egger. So besteht die Krippe aus Bretterresten, Stroh, Zweigen, Draht und Kieselsteinen. Die bemalten Figuren sind Laubsägearbeiten.
Bis alles aufgebaut ist, dauert es. So sind seit Montag im Durchschnitt 15 Helfer damit beschäftigt, alles vorzubereiten und aufzubauen. Die Tische werden mit Tüchern verkleidet und unzählige Tannenbäume zwischen den Krippen geschmückt und verziert. Die Eröffnung der Krippenausstellung im Bürgersaal findet am Freitag, 6. Dezember, um 19 Uhr statt, feierlich umrahmt durch den Chor Meridian. Die Ausstellung wird während des Weihnachtsmarktes am Samstag von 15 bis 21 Uhr und Sonntag von 14 bis 20 Uhr geöffnet sein.
Weihnachtsmarkt beginnt am Freitag
Der Wehringer Weihnachtsmarkt wird ebenfalls am Freitag um 19 Uhr von Bürgermeister Manfred Nerlinger eröffnet. Am Samstag beginnt der Weihnachtsmarkt um 15 Uhr mit der Krippenausstellung. Bürgermeister Nerlinger eröffnet dann um 15.30 Uhr den Markt zusammen mit dem Kindergartenchor. Um 16.30 Uhr folgt der Generationenchor Fortuna und wird um 17.30 Uhr von den Eggertaler Alphornbläsern abgelöst. Um 18.15 Uhr besucht der Nikolaus den Rathausplatz und hat eine Bescherung für die Kinder dabei. Um 19.30 Uhr treten die Brucker Perchten und Rauhnachtsgsindl auf.
Nikolaus besucht Wehringen
Am Sonntag startet der Weihnachtsmarkt um 14 Uhr mit der Krippenausstellung. Die Bläserklasse tritt um 15.45 Uhr auf. Wenig später, um 16.45 Uhr, gibt es einen Auftritt der Jugendkapelle. Der Nikolaus besucht auch an diesem Tag um 17.30 Uhr die Kinder mit einer kleinen Bescherung. Zum Abschluss um 18 Uhr singt der Jugendchor Augsburg Bethaus.
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