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Wehringen: Große Pläne mit kleinen Häusern in Wehringen

Wehringen

Große Pläne mit kleinen Häusern in Wehringen

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    Thomas Schäfer (links) und Manuel Kirchner haben sich mit dem Verkauf von Mini-Häusern ein neues Standbein geschaffen.
    Thomas Schäfer (links) und Manuel Kirchner haben sich mit dem Verkauf von Mini-Häusern ein neues Standbein geschaffen. Foto: Marcus Merk

    So recht passt es nicht in das Gewerbegebiet nördlich von Wehringen, das quaderförmige Häuschen, das seit Kurzem auf dem Gelände von Thomas Schäfers Firma Metallbau Schäfer in Wehringen steht. Den sechs mal sechs Meter großen Bau kann man sich eher als Ferienhaus an einem idyllischen See vorstellen: Das Mini-Haus ist praktisch und schick eingerichtet mit einer Küchenzeile, einem Bad, einem Schlafzimmer und einer Terrasse – alles klein gehalten, wie man es von Hütten in Skandinavien kennt.

    Das schicke Teil inmitten der Gewerbe-Zweckbauten dient als Musterhaus der Firma Pixelhome, die Thomas Schäfer gemeinsam mit Manuel Kirchner im Juni 2020 gegründet hatte – also mitten in der Corona-Krise. "Wir waren mit den Vorbereitungen schon relativ weit, da haben wir uns von Corona nicht abhalten lassen", sagt Manuel Kirchner, der in der zweiten Generation die Firma Kirchner Massivhaus in Kleinaitingen leitet und sich wie sein Geschäftsführer-Kollege Thomas Schäfer mit dem Pixelhome-Projekt ein weiteres Standbein schaffen will.

    Eröffnungsfeier von Pixelhome in Wehringen musste ausfallen

    Eigentlich wollten die beiden die Eröffnung groß feiern – mit Blaskapelle und allem, was dazugehört. Doch da hat die Pandemie sie ausgebremst, sodass es nur einen Tag der offenen Tür per Videostream gab. Auch der Auftritt auf den Augsburger Immobilientagen fiel ins Wasser. Nun hoffen die beiden Geschäftsführer, dass im Sommer in Karlsruhe die größte Messe für Mini-Häuser stattfindet, wo sich das Wehringer Unternehmen präsentieren möchte. Interessenten können das Haus in Wehringen auch von innen anschauen, müssen aber einen Termin vereinbaren und alleine durchgehen. "Eine persönliche Beratung ist möglich, aber natürlich müssen dabei die Auflagen beachtet werden. Meist geschieht das in diesen Zeiten am Telefon", so Manuel Kirchner.

    Trotz der widrigen Umstände sind Kirchner und Schäfer mit dem Start ihres Unternehmens zufrieden. Sie haben Anfragen von einer Wasserwacht, verschiedenen Gemeinden aus der Region und mehreren Privatleuten aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Derzeit wird gerade das erste Mini-Haus für einen Kunden gebaut.

    Kosten: 90.000 für 36 Quadratmeter Mini-Haus

    "Für ein 36 Quadratmer großes Haus sollte man etwa mit 90.000 Euro an Kosten rechnen", so Manuel Kirchner. "Innerhalb von drei bis vier Monaten ist ein Haus schlüsselfertig aufgebaut", ergänzt Thomas Schäfer, der auch für die Qualitätssicherung während der Produktion und der Auslieferung verantwortlich ist: "Man muss aber natürlich wie für jedes andere Haus auch eine Baugenehmigung einholen und ein geeignetes Grundstück finden. Wir bieten auch Beratung in baurechtlichen Fragen und können in Bayern auch die Eingabeplanung machen."

    Die Mini-Häuser werden als reines Holzhaus oder in Hybrid-Bauweise mit einer Außenhülle aus Holz und Stahlelementen an den tragenden Teilen angeboten: "Die Hybrid-Lösung hat den Vorteil, dass das Haus, das mit Schraubelementen im Boden verankert wird, ohne größere Probleme mithilfe eines Krans und eines Tiefladers umziehen kann", so Manuel Kirchner. Bis zu drei Geschosse können übereinander gestapelt werden.

    "Ein solches Haus ist eine neue Art des Wohnens oder des Arbeitens, es ist anpassbar an nahezu jede Lebensphase, es ist bezahlbar, es ist durchdacht, es ist nachhaltig, weil wir natürliche Produkte verwenden und das Haus beim Umzug keine Spuren in der Landschaft hinterlässt", sagt Manuel Kirchner. Er hatte die Idee für ein stapelbares und bezahlbares Haus aus Stahl und Holz schon länger, suchte aber noch nach einem professionellen Partner für die Metallkonstruktion. Den fand er in dem Metall-Experten Thomas Schäfer: "Wir haben schon viele Jahre gut bei anderen Projekten zusammengearbeitet, sodass wir nun diese Idee gemeinsam umsetzen", so Kirchner.

    Trend zu "Tiny Houses" kommt aus den USA

    Der Trend zu Mini-Häusern kommt aus den USA, wo sogenannte Tiny Houses immer beliebter werden. Dort ist wie auch bei uns der Lebensraum in den Städten knapp und die Finanzkrise 2008 hat so manchen Traum von einem großen Eigenheim platzen lassen. Und so haben sich mehr und mehr Menschen diese Mini-Häuser zugelegt, bei denen die Investitionskosten überschaubar sind und die nicht viel Platz benötigen, aber auch nicht bieten.

    Nun scheint der Trend auch bei uns angekommen zu sein. Einige nutzen diese Häuser als Wochenendhaus oder Arbeitszimmer, andere, die mit wenig Platz auskommen, haben dort sogar ihren Hauptwohnsitz. "Wohnen kann man hier auf alle Fälle kostengünstiger als in einem normalen Haus. Auch die Nebenkosten sind geringer. Wer dazu noch ein schönes Grundstück in der Natur und in einer ruhigen Umgebung findet, wird sich darin sehr wohlfühlen - egal, ob als Ferienhäuschen, als Büro oder fest zum Wohnen", versichert Manuel Kirchner.

    In der nächsten Folge unseres Themenschwerpunkts " Neustart in Corona-Zeiten" stellen wir Friseure vor, die in der Pandemie einen Salon eröffnet haben.

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