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Warum Denise Bajew sich mit 38 zur Taufe entschied

Königsbrunn

Von Skepsis zu Überzeugung: Denise Bajew findet Glauben in Königsbrunn

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    Die insgesamt fünf Täuflinge zusammen mit dem Jugendpastor und dem Hauptpastor im Wasser des Ilsesees. Ganz links steht Denise Bajew.
    Die insgesamt fünf Täuflinge zusammen mit dem Jugendpastor und dem Hauptpastor im Wasser des Ilsesees. Ganz links steht Denise Bajew. Foto: Evangelische Gemeinschaft Königsbrunn

    Ein Sonntag im Königsbrunner Industriegebiet. Ein Gabelstapler fährt die Straße entlang. Von allen Seiten strömen Menschen auf ein Gebäude zu. Instrumente und Stimmen sind durch die offenen Fenster zu hören. Auf einem Schild steht: evangelische Gemeinschaft Königsbrunn. Am Eingang begrüßen Mitglieder alle neu Ankommenden. Rund 180 Menschen besuchen den Taufgottesdienst, teils in kurzen Hosen oder in luftigen Sommerkleidern. Manche hören andächtig den Kopf gebeugt und die Hände gefaltet zu. Andere singen inbrünstig den Liedtext mit, der auf einem Beamer erscheint. Sie strecken dabei die Hände aus, um Gottes Segen zu empfangen. Vier junge Menschen sitzen ganz in Weiß gekleidet vorne: die Täuflinge. Die Fünfte im Bunde ist eine junge Mutter, die zwischen singenden Gläubigen am Rand steht, ihr Baby in einer beigefarbenen Trage vor der Brust.

    Denise Bajew ist 38 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines kleinen Kindes, das sie noch stillt. Sie ist ohne Glauben groß geworden. Der hat ursprünglich in ihrer Familie keine Rolle gespielt. Dann lud ein befreundetes Ehepaar sie zu christlichen Musicals ein. Das war der Startpunkt. Sie ergänzt: „Ich habe lange Zeit gezweifelt.“ Nach einem Online-Glaubenskurs und vielen Stunden, in denen Bibelstellen in ihr nachgewirkt haben, ist sie sicher: „Ich gehe mit Jesus und wer glaubt, soll sich taufen lassen.“

    Evangelische Gemeinschaft feiert Taufe im Industriegebiet und am Ilsesee

    Der ehrenamtliche Pressereferent der Gemeinde, Peter Thomas, erklärt: Die evangelische Gemeinschaft Königsbrunn hat derzeit 140 Mitglieder. Neben dem Hauptgottesdienst inklusive Livestream gibt es noch drei Kindergottesdienste, nach Alter gestaffelt, mit Bewegungsspielen zu Liedern und altersgemäßen Geschichten. Die evangelische Gemeinschaft Königsbrunn (EvG) gehört laut Thomas zum Hensoltshöher Gemeinschaftsverband (HGV) mit Hauptsitz in Gunzenhausen und finanziert sich auf Spendenbasis. Er erklärt, dass Taufen abseits der Sommermonate im Gemeindegebäude stattfinden. Dort gebe es „direkt unter dem Bühnenboden ein Taufbecken“, um ganz darin unterzutauchen.

    Evangelische Gemeinde Königsbrunn: Ein neues geistliches Zuhause für Denise Bajew

    Moderne Buntglasfenster schmücken den Raum dezent aus. Sowohl ältere Menschen, darunter eine Bobingerin aus Kanada, als auch Jugendliche sind anwesend. Auf einem kleinen Podest steht ein Holzkreuz mit Regalfächern. Darin stehen grüne Pflanzen. An der Wand prangt eine moderne Darstellung, bestehend aus vier Teilstücken, angeordnet um ein weißes, reliefartiges Kreuz. Darauf steht in bunten Buchstaben: „Ich bin das Licht.“ Im Hintergrund ist eine blaue Couchecke, davor spielt die Band „Teens & Twens“ zwischen grünen Palmwedeln. Eine junge Frau im weißen Kleid singt gefühlvoll: „you call me out upon the waters“. Die Jungen an ihrer Seite greifen in die Seiten ihrer E-Gitarren, eine junge Frau sitzt am Keyboard.

    Die evangelische Gemeinschaft Königsbrunn trifft sich im Königsbrunner Industriegebiet.
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    Die Taufe am Ilsesee war ein Ereignis für die Täuflinge und ihre Freunde und Familien.

    Denise Bajew wippt während der Lieder mit. Ihr Baby ist ganz ruhig. Sie war schon in normalen Gottesdiensten: „Da wurde so lange geredet.“ Das fand sie langweilig. In der evangelischen Gemeinschaft Königsbrunn werde viel mehr gesungen. Lobpreis nennen die Gläubigen das. Jugendpfarrer Hannes Ernstberger in seiner grauen Jeans mit Chucks zeigt ein Bild von einer Schiffstaufe auf dem Beamer. Nein, eine Flasche bekommt hier keiner an den Kopf. Aber in der Bibel stehe das griechische Wort baptizo, wenn es um die Taufe gehe. Das bedeute „mit dem ganzen Körper eintauchen“. Genau das haben die Täuflinge später am Ilsesee vor. Jetzt treten sie zu Armin Köhler, dem Hauptpastor. Jeder erklärt, wie er zum Glauben gefunden hat. Denise Bajew sagt: „Ich habe mir schnell meine erste Bibel gekauft und nichts verstanden.“ Dank des Pastors sei dies nun anders. Strandbilder und Wasser erscheinen auf dem Beamer.

    Nach dem Gottesdienst im Königsbrunner Industriegebiet in der Weißkopfstraße, fahren die Täuflinge an den Ilsesee. Sie stehen dicht gedrängt zwischen lauter Sonnenanbetern und Badenden am Kiosk. Köhler und Ernstberger bahnen einen Weg zum Wasser. Die Täuflinge schreiten hinein. Bajew hält sich die Nase und „hüpft“ unter Wasser. Leonard lässt sich nach hinten ins Wasser fallen. Die zwei Pastoren halten die Täuflinge, ziehen sie nach oben. Die Gemeinschaft singt: „Jesus, du hast uns von Schuld befreit, wir leben, weil du starbst.“ Für die Täuflinge beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ernstberger scherzt über die Babytaufe. „Manche haben schon mit gefalteten Händen im Mutterbauch gesessen.“ Hier hingegen laufen die Täuflinge strahlend, nicht weinend, nach draußen. Familie und Freunde reichen ihnen Handtücher. Auch Bajews Eltern sind da, obwohl sie ihren Glauben nicht teilen.

    Die bedingungslose Liebe Gottes macht für Bajew den großen Reiz aus. Er habe seinen eigenen Sohn hergegeben, damit dieser für die Menschen sühnt. „Einfach, damit wir frei sein können.“ Schließlich trage jeder Mensch Sünden mit sich herum, „und trotzdem nimmt Gott uns wieder an“. Der Austausch mit ihrem Frauenkreis biete ihr Freundschaft und Rückhalt. Das habe ihr durch die schwere Coronazeit geholfen, bis zur Schwangerschaft. Die sei „ein kleines Wunder“ für sie gewesen. Ernstberger betont, dass genau diese Schritte, das Durchleben von Unruhe und die Hilfe durch andere Menschen, Gottes Anwesenheit bezeugen. Ein Rotes Kreuz auf schwarzem Grund untermalt seine Worte.

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