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Walkertshofen: Der Weiherer: Ein Typ zwischen Genie und Wahnsinn

Walkertshofen

Der Weiherer: Ein Typ zwischen Genie und Wahnsinn

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    Mit Gitarre, Mundharmonika und ungezügeltem Mundwerk präsentiert Christoph Weiherer seit über zwei Jahrzehnten eine Art spontane und witzige Plauderei mit Toneinlage, wie er selbst sagt.
    Mit Gitarre, Mundharmonika und ungezügeltem Mundwerk präsentiert Christoph Weiherer seit über zwei Jahrzehnten eine Art spontane und witzige Plauderei mit Toneinlage, wie er selbst sagt. Foto: Marcus Angele

    Kaum war er auf der Bühne, schon hatte er alle in seinen Bann gezogen: Christoph Weiherer begrüßte sein Publikum im ausverkauften Walkertshofer Lagerhaus gleich einmal typisch niederbayerisch mit „Habe die Ehre, Drecksau, gscherte“ und legte dann ein spaßiges Feuerwerk aus Wortwitz und pointierten Anekdoten nach.

    Zwischen seinen teils lustigen, aber auch manchmal nachdenklichen Liedern erzählte er seine wahnwitzigen Geschichten und Gedanken, die schon wieder so verrückt sind, dass sie sich wahrscheinlich tatsächlich so abgespielt haben könnten. Das Publikum bog sich vor Lachen und freute sich über einen absolut gelungenen Abend. 

    Programm ist oft spontan

    Sein Programm ist dabei schon fast ein Zufallsprodukt. Meist weiß Weiherer zu Beginn gar nicht so genau, was er am Abend spielen wird: „Das ergibt sich dann einfach so aus alten und neuen Liedern und was mir halt gerade so einfällt“, sagte er kurz vor dem Konzert völlig entspannt. Nach 22 Jahren auf der Bühne bringt den Niederbayern, der in München lebt, eigentlich nichts aus der Ruhe. „Auch wenn die Krisen um uns herum gerade zunehmen, so geht es uns doch immer noch gut. Man muss sich einfach an den positiven, schönen und lustigen Momenten im Leben erfreuen“, sagte Weiherer. Diese Einstellung brachte er in seinen ruhigeren Liedern „Ein Hoch auf das Leben und die Welt“ und „Was i brauch“ schön dem Publikum näher.

    Kritik an der Politik

    In seinen Liedern nimmt Weiherer kein Blatt vor den Mund.In bester Volkssänger-Tradition geizt er dabei nicht mit scharfzüngiger Kritik und deftigen Sprüchen gegenüber Politikern. Sein Liebling ist dabei Alexander Dobrindt, für den er nicht nur das Lied „Is des no mei Heimat“ geschrieben, sondern auch die Band Weiherer und die Dobrindts gegründet hat. Weiherer wollte auch ein Lied über „alle unfähigen Politiker“ schreiben, doch das Lied dauerte ungefähr viereinhalb Stunden bis zum ersten Refrain, im Gegensatz zum Lied über die fähigen Regierenden, welches nur 15 Sekunden dauere. Gegen die Datensammelwut wehrt sich Weiherer erfolgreich und hat es da schon in die renommiertesten Zeitungen geschafft. Er ruft bei seinen Auftritten regelmäßig dazu auf, die Postleitzahl 25541 von Brunsbüttel anzugeben: „Ich stell’ mir das lustig vor, wenn die Unternehmen die Daten auswerten und feststellen, dass sie nur noch Kunden aus

    Zwei Stunden ohne Punkt und Komma

    Oft unterbricht er auch einfach mal seine Lieder, weil ihm zu den Strophen gerade etwas einfällt. So berichtete er von einem Konzert in Iserlohn, wo er am Bahnhof warten musste, weil gerade ein Doppelmord geschehen war, was aber nichts mit ihm zu tun hatte. Er hat als Kind, wo er oft bei Oma und Opa war, lange die Abkürzung der Heiligen Drei Könige an der Haustür mit dem Satz des Pythagoras verwechselt. Und so ging es fast nahtlos weiter. Vom abgelaufenen Personalausweis, über die eigentlich humorlosen letzten Worte des Papstes bis hin zur Psychologie eines Deppen, dem man das ja aber nicht so direkt sagen darf – Weiherer ging querbeet und irgendwie ohne Zusammenhang –, und doch ist das zweistündige Konzert eine runde und sehr lustige Geschichte. 

    Für die Zugabe blieb er dann aus Erfahrung lieber auf der Bühne, nicht dass das Publikum einfach geht. Dort brachte er eine weitere echte Weiherer-Geschichte heraus, als er live im Radio anlässlich des 80. Geburtstags von Bob Dylans das Lied „The Times Are a-Changin‘“ spielen sollte, ihm aber der Originaltext nicht mehr einfiel und dann einfach Fredl Fesls „Fensterstock Hiasl“ zur Dylan-Melodie sang, weil ihm das gerade so durch den Kopf ging. Dazu kicherte und lachte er dann wieder wie der Boandlkramer persönlich, wie es Kulturschmiede-Chef Karl Scheid etwas später bei der Überreichung des Staudenkulturpreises bezeichnete. 

    So geht es bei der Kulturschmiede weiter

    Bei der Kulturschmiede geht es Anfang Februar gleich weiter. Helmut A. Binser kommt am Samstag, 3. Februar, nach Willmatshofen. Am Freitag, 7. Juni, tritt Maxi Schafroth in der Stadthalle Schwabmünchen auf. Karten gibt es online auf der Homepage der Kulturschmiede Stauden oder bei den Geschäftsstellen der Raiffeisenbank

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