Sie leben unter uns: Die Nachfahren der Saurier. Jeder hat sie schon einmal gesehen oder hat sie sogar im Garten: unsere heimischen Vögel. Der schwerste, hierzulande flugfähige unter ihnen ist mit 50 Kilo der Höckerschwan. Kein Fliegengewicht also. Da muss einiges verdrückt werden, um das Starten in die Lüfte zu gewährleisten. Im Winter ist es aber schwerer Futter zu finden.
Einigen Arten kann mit ganzjähriger Zufütterung geholfen werden. Futter und Vogelhäuser gibt es in jedem Baumarkt. Ob diese geeignet sind, erklärt Ralf Stölzle vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV). „Sogar häufige Arten, wie der Sperrling, gehen zurück“, sagt er. Dafür sei allen voran die Landwirtschaft verantwortlich. Sie zerstöre nicht nur Lebensräume, sondern ist Hauptverursacher des Insektensterbens durch den Einsatz von Pestiziden. „Sehr viele Vögel finden einfach kein Futter mehr.“
Ganzjährig Füttern mit der richtigen Futterstation
Isabel Rohde vom LBV empfiehlt ganzjähriges Füttern. Dabei müsse das Futter angepasst werden. „Das Futter im Winter darf mehr Fett haben. Im Sommer sollte man dies weglassen und während der Brut gar nicht füttern.“ Zum Thema Futterhäuschen empfehlen beide LBV-Mitglieder eher Säulen, bei denen die Vögel nicht im Futter sitzen. „Das verschmutzt das Futter nur und führt zu Krankheiten“, sagt Rohde. Auch die Instandhaltung und Pflege sei einfacher, da nichts geputzt werden muss. Dafür gibt es spezielle Futtertürme. Sie sind geschlossen und verhindern eine Verunreinigung des Futters. Der beliebte Meisenknödel im Netz sei ungeeignet, da die Vögel sich darin verfangen können. Streufutter sei wegen der angesprochenen Verschmutzung nicht zu empfehlen. Knödel ohne Netz werden dagegen sehr gerne von allen Vögeln verspeist.
Kreative können Vogelfutter auch selber machen. Dabei wird selbst gemischtes Futter zum Beispiel in einen leeren Joghurtbecher zusammen mit einem Stöckchen gefüllt. Mit einem Faden kann dieser im Garten oder am Fenster aufgehängt werden.
Stunde der Wintervögel: Jeder kann Mitmachen
Gerade weil heimische Vögel im Winter Energie sparen, sei es laut Rohde ratsam, sie in dieser Zeit in Ruhe zu lassen. Auch wenn die als Bälle aufgeplusterten Vögel zum Kuscheln einladen, verbrauchen sie aufgescheucht durch das Wegfliegen sehr viel unnötige Energie. Abstand halten gilt auch für das Zählen der Tiere. Die Stunde der Wintervögel findet am Wochenende 10. bis 12. Januar statt. Bei der Aktion von Nabu und LBV können Vögel- und Naturbegeisterte die gesichteten Vögel zählen und sie online melden. Auf dem Balkon, im Garten oder im Freien: Bei Deutschlands größter Vogelzählung müssen nur Anzahl und Vogelart bestimmt werden. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite: www.lbv.de/mitmachen/stunde-der-wintervoegel/.
Vogelfutter am Stiel selber machen
So einfach geht‘s:
1. Pflanzenfett schmelzen und in Joghurtbecher o.ä. füllen 2. Samen, Futtermischung und/oder Trockenfrüchte (z.B. Rosinen) unterrühren 3. Verästelte Zweige in die noch weiche Masse stecken 4. Erkalten lassen 5. Anschließend kurz in heißes Wasser tauchen, um die Form zu lösen 6. Kopfüber anhand der verästelten Zweige in Sträuchern oder an Bäumen befestigen
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