Normalerweise suchen sich junge Fußballspieler und die Kicker der Amateuliegen Vorbilder in der Fußball-Bundesliga. Doch manchmal sollte es durchaus auch einmal umgekehrt sein. Das zeigte an diesem Wochenende eine Begebenheit aus der Kreisliga in der Begegnung zwischen dem FC Kleinaitingen und dem ASV Hiltenfingen.
Der Hiltenfinger David Schmid, der nach fünf Spielen Sperre erstmals wieder spielen durfte, bekam kurz vor der Halbzeit einen Elfmeter zugesprochen. Das war die Chance, sein Team mit 0:3 in Führung zu bringen. Als die Kleinaitinger gegen diese Entscheidung protestierten, ging Schmid zu Schiedsrichter Stefan Ebenbeck und bekannte, dass es kein elfmeterwürdiges Foul war. Ebenbeck nahm daraufhin seine Entscheidung zurück. Ein Beispiel für vorbildliches Fair-Play, das Schule machen sollte.
Ein hartes Stück Arbeit war der Erfolg des TSV Schwabmünchen gegen den Aufsteiger aus Wertingen. Auch nach der 3:1- Führung - als es lange so schien, dass von den Gästen keine Gegenwehr kommt, war sich Trainer Ben Enthart noch nicht sicher, ob es reicht. Daher war er auch in Sachen Auswechslungen zurückhaltend. „Unsere Statik im Spiel war erst in der zweiten Hälfte in Ordnung und ich war nicht sicher, ob wir dies nicht mit Wechseln gefährden“, erklärte er, warum er nur dreimal und dies relativ spät wechselte. Eine für die Jungs auf der Bank harte Entscheidung, aber durchaus nachvollziehbar. Denn gerade die Abwehr, im Prinzip das Rückgrat des Schwabmünchner Spiels, hatte einige Ausfälle zu verkraften. Zu den schon länger verletzten Benedikt Berger und Luca Boyer gesellten sich Philip Gmell und Tim Heckmeier. Zwar zeigte sich die umformierte Abwehrkette auch stabil, aber da einzugreifen barg auch Risiken. Und dass das 3:1 weniger komfortabel war als es schien, zeigte sich in der 85. Minute, als Maximilian Aschner mit seiner Grätsche einen Tick zu spät kam und Wertinges Marcel Mayr plötzlich frei vor dem Tor auftauchte. Um Enthart zu mehr Wechseln zu überzeugen, wäre einfach ein viertes Tor nötig gewesen - doch dass schafften die Schwabmünchner trotz guter Chancen diesmal nicht. Durch den Erfolg gegen Wertingen haben die Schwarz-Weißen ihren knappen Vorsprung vor Gundelfingen gehalten, die die Partie in Aindling in letzter Minute drehten konnten. Durch die weiteren Ergebnisse der Konkurrenz ist der Vorsprung auf Platz drei auf acht Punkte angewachsen.
Die Aufsteiger triumphierten das Derbywochenende in der Bezirksliga. Sowohl der FC Königsbrunn als auch die SpVgg Lagerlechfeld konnten ihre jeweiligen Derbys in Königsbrunn gewinnen. Das lag vor allem an der cleveren Spielweise, die beide Teams auszeichnete. So hatte der Königsbrunner Spielertrainer David Bulik den favorisierten TSV Bobingen genau analysiert. „Bobingen ist eine spielstarke Mannschaft. Daher haben wir abwartend agiert und uns auf unsere Stärken verlassen.“ Und davon hat der FCK einige. Die Abwehr stand kompakt und die Mannschaft agierte geduldig. Dass die erste halbe Stunde des Matches komplett an die spielerisch überlegenen Bobinger ging, machte niemanden nervös. Während der Landesliga-Absteiger aus Bobingen kaum Gefahr vor dem Königsbrunner Tor erzeugen konnte, zeigte der FCK wieder einmal seine Effektivität. Nach dem Motto „jeder Schuss ein Treffer“ reichten dem Bulik-Team drei Chancen zu drei Toren. Und auch die Motivation sei groß beim FCK, sagte Bulik. Das zeige sich zum Beispiel daran, dass der Königsbrunner Sandro Blasi trotz eines gebrochenen Zehs auf dem Platz gestanden habe. Für den Königsbrunner FC bedeutet dieser Derbysieg einen guten siebten Tabellenplatz. Nur drei Punkte hinter dem TSV Bobingen, der trotz der Niederlage seinen dritten Platz behielt. Allerdings sind es zum Relegationsplatz um den Landesliga-Aufstieg bereits sechs Punkte Abstand. Auch der zweite Kreisliga-Aufsteiger, die SpVgg Lagerlechfeld, konnte drei Punkte einfahren. Das gelang im Derby gegen Türkgücü Königsbrunn mit einem ähnlichen Konzept, wie es tags zuvor der FCK gezeigt hatte. Die Lechfeldhasen überließen dem gestandenen Königsbrunner Bezirksligateam weitgehend die Initiative, spielten aus einer kompakten Deckung heraus und lauerten auf Konter. Und auch dieser Plan ging auf. Zwei wunderschöne Tore reichten den Lechfeldern am Ende zum Sieg. Auch, weil Türkgücü vor dem Tor oft zu umständlich agierte. Anscheinend sind Derbys so etwas wie eine Lechfelder Spezialität. Denn bei mittlerweile drei Aufeinandertreffen mit den Königsbrunner Teams und einer Begegnung mit dem TSV Bobingen, hat die Raffler-Truppe noch nicht einmal verloren. So reicht es für die SpVgg zu einem guten achten Tabellenplatz, punktgleich mit dem FC Königsbrunn. Türkgücü dagegen kommt durch die Niederlage nicht vom Fleck und behält die Rote Laterne der Bezirksliga. Durch den Oberstdorfer Sieg und ein Unentschieden von Bad Wörishofen ist der Abstand auf die Relegationsplätze für Türkgücü an diesem Wochenende sogar noch größer geworden.
Die Hinrunde der Kreisliga ist vorbei und der große Favorit SpVgg Langerringen steht als einziges Team ohne Niederlage mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze. Auch ohne ihre Sturmspitze Bastian Renner hat die SpVgg den Nachbarn SV Schwabegg mit 3:0 klar in die Schranken gewiesen. Dessen Serie von acht Spielen ohne Niederlage fand nun ein Ende. Dennoch ist das Team von Trainer Wolfgang Missenhardt eine positive Überraschung. Mit 20 Punkten und dem neunten Platz hat der Aufsteiger die bereits in der Kreisliga etablierten ASV Hiltenfingen und FC Kleinaitingen deutlich übertroffen. Die haben am letzten Hinrundenspieltag im direkten Duell gegen den Relegationsplatz 13 gekämpft. Diesmal haben die Hiltenfinger gewonnen und damit ihre Niederlagenserie beendet. Für Kleinaitingen war dies nach dem Auswärtscoup beim TSV Zusmarshausen wieder ein Rückschlag. Beide Mannschaften werden auch in der Rückrunde um den direkten Klassenerhalt kämpfen.
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