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Untermeitingen: Flüchtlingsunterbringungen: Zwischen Hilfe und Hürden

Untermeitingen

Flüchtlingsunterbringungen: Zwischen Hilfe und Hürden

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    Im Ankerzentrum Untermeitingen sind aktuell mehr als hundert Menschen untergebracht. Es ist nur eine von insgesamt vier Unterkünften in Untermeitingen.
    Im Ankerzentrum Untermeitingen sind aktuell mehr als hundert Menschen untergebracht. Es ist nur eine von insgesamt vier Unterkünften in Untermeitingen. Foto: Paula Binz (Archivbild)

    In Untermeitingen sind aktuell etwa 250 bis 300 Flüchtlinge untergebracht und das auf etwa 8000 Einwohner. Rund ein Drittel davon lebt in einem Ankerzentrum, das die Regierung von Schwaben betreibt. Anker steht dabei für „Ankunft, kommunale Verteilung, Entscheidung und Rückführung“. Der Aufenthalt dort ist während eines laufenden Asylverfahrens üblich und reicht von einem halben Jahr für Familien bis hin zu zwei Jahren. Die drei anderen Flüchtlingsunterkünfte verwaltet das Landratsamt Augsburg. Das heißt, es gibt es zwei Arten von Unterkünften im Landkreis Augsburg: große Sammellager und dezentrale Anschlussunterkünfte.

    In der Asylunterkunft in der Tannenstraße sollten die bestehenden knapp vierzig Betten sollten erst kürzlich verdoppelt werden. „Menschenunwürdig“ befanden die Gemeinderäte. Nurmehr rund sieben Quadratmeter inklusive Stockbetten hätten den Geflüchteten dann als „Privatsphäre“ zugestanden. Von Seiten des Landratsamtes sind deshalb nun weit weniger zusätzliche Betten geplant.

    Auch in der Keltenstraße geht es um eine Flüchtlingsunterkunft. Ein Augsburger Investor hatte die ehemalige Bäckerei erworben, um sie nun an das Landratsamt zu vermieten. Acht Appartements für 27 Flüchtlinge. Allerdings ohne Gemeinschaftsraum und ohne Garten. Zudem mit einer größeren Wohneinheit, sodass eine gemischte Belegung mit einer Familie denkbar wäre. Das widerspräche allerdings dem bayerischen Schutzkonzept zur Prävention von Gewalt des Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration. Denn unter anderem Frauen, Schwangere, Kinder und ältere oder behinderte Menschen genießen besonderen Schutz.

    „Es braucht Kümmerer“, sagt Schropp, die die neu Angekommenen bei Amtsgängen begleiten, ihnen Deutsch beibringen und Kontakte herstellen.

    Lechfeld: Manchmal ist helfen auch frustrierend, aber ohne Kümmerer geht es nicht

    Viktoria Hadersdorfer von der Caritas sagt zur Hilfsbereitschaft der Lechfeldgemeinschaft: „Wir haben schon einen guten Helferkreis.“ Dabei handelt es sich zumeist jedoch immer wieder um den gleichen kleinen Personenkreis: Tanja Storch biete beispielsweise das Multi-Kulti-Kochen an. Auch Ilona Popova eine auf dem Lechfeld schon lange ansässige Ukrainerin, habe sehr viel als Dolmetscherin und Netzwerkerin geholfen. Dass es schwierig sein kann, neue Helfer zu rekrutieren, versteht Hadersdorfer gut. „Für Helfer ist es teilweise frustrierend“, sagt sie. Gerade jetzt, zu Beginn des Schuljahres, sind laut ihr drei Familien aus der Klosterlechfelder Flüchtlingsunterkunft „Grüner Baum“ wegverlegt worden. Dabei hätten sie schon Kitaplätze gehabt und wären in die Schule eingeschrieben gewesen.

    Gründe für den Wegzug oder die Verlegung der Flüchtlingsfamilien, gibt es laut Hadersdorfer verschiedene: Eine Frau sei schwanger gewesen, sodass die Familie mehr Wohnfläche bekomme. Eine türkische Familie habe sich ein Haus mit mehr Platz gesucht. Eine ukrainische Familie sei hingegen einfach verschwunden, keiner wüsste aktuell wohin und ob sie wieder kämen.

    Zugang zu Arbeitsplätzen auch ohne Deutschkenntnisse durchaus möglich

    Tanja Bless aus Königsbrunn ist als Ehrenamtliche im dortigen Helferkreis tätig, bald jedoch für die Regierung in Schwaben. Über die Jahre hat sie viele Flüchtlinge bei Bewerbungen unterstützt und ihnen eine Arbeit vermittelt. Sie berichtet: „Ich habe schon Leute zum Burger King in Bobingen vermittelt.“ Auch als Lagerarbeiter und zum Putzen. Der Zugang zum Arbeitsmarkt funktioniere auch ohne besondere Deutschkenntnisse. Die hingegen brächten nicht immer den erhofften Vorteil auf bessere Arbeitsstellen. Problematisch sei es allerdings bisweilen, die Distanz zur Arbeitsstelle ohne Auto zu bewältigen. Bless nennt als Beispiel die schlechte Busverbindung zwischen Königsbrunn und Bobingen. Das führe nachts und im Winter zu langen Warte- und Transportzeiten für alle.

    Nicht alle Flüchtlinge ticken gleich, eine WhatsApp-Gruppe hilft bei Absprachen

    Über die dezentralen Flüchtlingsunterkünfte sagt Bless: „Mit vielen, fremden Leuten auf wenig Raum wohnen – das ist nie leicht.“ Das wüssten die meisten Menschen aus dem Urlaub vom Campingplatz beispielsweise. Sobald Waschräume oder Küchen von unterschiedlichen Parteien genutzt würden, gebe es unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit oder Lärm. Eine türkische Familie aus Untermeitingen habe sich schon über den schlechten Zustand des Flusensiebs in der Waschmaschine in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe Luft gemacht. Oft helfe da eine Ehrenamtliche als Hausmutter, die zwischen den Parteien vermittelt.

    „Insgesamt sind die Flüchtlinge im Landkreis besonders gut betreut“, sagt Bless. Das liege an den Helferkreisen und engagierten Bürgermeistern. Aber der Staat dürfe nicht nur auf Ehrenamtliche bauen, sondern müsse sich auch kümmern, findet sie. Das Kulturcafe „Café Mosaik“ in Königsbrunn biete Interessierten donnerstags immer ein buntes Programm zu verschiedenen Ländern. Das Publikum dort sei gemischt. Im Gespräch verbinde das Interesse an anderen Kulturen, so entstünde Vertrauen und bisweilen auch Freundschaften. Das brauche aber Zeit. Am Anfang stehe bei vielen Flüchtlingen aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse die Angst im Vordergrund.

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