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Untermeitingen: Als Freiwillige bei den "Spezial Olympics": Sie bekommen immer noch eine Gänsehaut

Untermeitingen

Als Freiwillige bei den "Spezial Olympics": Sie bekommen immer noch eine Gänsehaut

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    Isabella Uhl (links) und Franziska Lauterer vom SVU Untermeitingen waren bei den Special Olympics in Berlin als freiwillige Helfer dabei. Foto: Uhl
    Isabella Uhl (links) und Franziska Lauterer vom SVU Untermeitingen waren bei den Special Olympics in Berlin als freiwillige Helfer dabei. Foto: Uhl Foto: Uhl

    Sie strahlen immer noch, wenn sie an ihr jüngstes Erlebnis denken: die Special Olympics in Berlin, bei denen Isabella Uhl und Franziska Lauterer vom SV Untermeitingen als freiwillige Helfer (Volunteer) dabei waren. Die beiden sind sich einig: „Es waren unglaubliche zehn Tage.“

    Die zwei Sportlerinnen kennen sich schon ewig. Seit vielen Jahren setzen sie sich auch für Behinderte ein: Isabella Uhl als Behindertenbeauftragte der Gemeinde Untermeitingen und bei verschiedenen Ereignissen, Franziska Lauterer als anerkannte Prüferin für das Behindertensportabzeichen. Isabella Uhl war auch schon mal als Volunteer tätig, und zwar bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin. Also lag es nahe, mal wieder etwas in so einer Richtung zu machen.

    Und weil die Special Olympic World Games, also die weltweiten Wettkämpfe für geistig Behinderte, zum ersten Mal in Deutschland ausgetragen wurden, wollten die beiden dabei sein. Die Bewerbung war schnell geschrieben, die Zusage kam bald darauf.

    Bevor es losging, stand E-Learning auf dem Programm, also Online-Training, bei dem sie auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet wurden. Dann ging‘s ab nach Berlin. Ihr vorläufiger Einsatzort war das Olympiastadion. „Wir hatten organisatorische und logistische Aufgaben: aufräumen, herrichten und mehr“, erklärt Uhl.

    Am Wannsee bei den Seglern im Einsatz

    Danach ging es für die beiden Untermeitingerinnen zum eigentlichen Einsatzort an den Wannsee zu den Seglern. „Zuerst fanden wir es schade, nicht mehr im Stadion zu sein, aber dann gefiel es uns am See sehr gut, denn es waren sehr heiße Tage“, so Uhl. Die Aufgaben waren vielfältig: sich ums Essen der Athleten kümmern, Lüfter an den richtigen Ort bringen, die Hinweisschilder für die Zugangsberechtigungen zusammenstellen und an den Eingangsbereichen anbringen, Parkberechtigungen verteilen, und vieles mehr. „Mit den Wettkämpfen direkt am und auf dem See hatten wir nichts zu tun“, so Lauterer und berichtet weiter: „Wir konnten nicht einmal die Füße in den See strecken.“

    Das Untermeitinger Zweierteam war vollauf beschäftigt, fand aber abends Zeit, andere Wettkämpfe zu sehen, die über die ganze Stadt verteilt waren. „Wir erlebten die Zuschauer, die Organisatoren und die Wettkämpfer als große begeisterte Gemeinschaft, ganz nach dem Motto der Spiele: zusammen unschlagbar. Alle halfen sich gegenseitig“, freut sich die SVU-Vorsitzende Isabella Uhl, die von der zweieinhalbstündigen Eröffnungsfeier schwärmt, gestaltet von den Behinderten. „Die letzte Fackelträgerin lief in die falsche Richtung los und drehte dann unter riesigem Applaus um“, so Lauterer, der auch gefiel, dass so viel Prominenz aus Politik, einschließlich dem Kanzler, und Sport, unter anderem das Basketball-Idol Dirk Nowitzki, da war.

    Gänsehaut bekommen die beiden noch immer, wenn sie an die Wettkämpfe denken. „Was da geleistet wurde, war einfach toll“, betonte Uhl und fügt hinzu: „Bei einer Siegerehrung hat eine Athletin ihre Silbermedaille mit dem Ehrenpreis einer anderen mit einem viel schlechteren Platz getauscht, weil ihr die Schleife besser gefiel.“

    Toll fanden die Untermeitingerinnen auch, wie sich viele um die Behinderten sogar außerhalb der Wettkämpfe kümmerten: „Da waren Ärzte da, die die Sportler untersuchten und ihnen bei ihren Problemen weiterhalfen. Zum Beispiel kümmerten sie sich darum, dass notwendige Brillen oder Hörgeräte sofort ausgegeben werden konnten, und das kostenlos“, so Lauterer. 

    Uhl und Lauterer freuten sich auch darüber, dass sie Anerkennung für ihre Arbeit erfuhren: „Eine Familie aus Costa Rica mit einem behinderten Sportler dankte uns überschwänglich für unseren Einsatz und meinte: Wir können gar nicht verstehen, warum ihr das macht.“

    Die Idee hinter den Special Olympics ist ja, dass Behinderte mehr in die Öffentlichkeit rücken, deren Akzeptanz erhöht und die Inklusion vorangetrieben wird. Bisher gibt es nur in sieben Prozent der deutschen Sportvereine ein Angebot für Behinderte. „Bei uns im SV Untermeitingen sind wir da schon weiter“, so Uhl, wo „Menschen mit besonderen Fähigkeiten“ schon bestens integriert sind. „Wir denken gerade darüber nach, vereinsübergreifend ein Angebot für Behinderte auf dem Lechfeld zu schaffen.“

    Ob Uhl und Lauterer sich wieder einmal bei einer ähnlichen Veranstaltung zur Verfügung stellen werden, obwohl sie Anreise und Hotel selbst bezahlen mussten? „Selbstverständlich. Es war einfach ein tolles Erlebnis.“

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