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Schießen: So funktioniert Jugendarbeit

Schießen

So funktioniert Jugendarbeit

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    Gut geschossen: Die 12-jährige Eva Dieminger ist ein echtes Talent. Sie hat erst vor drei Jahren angefangen und erzielt jetzt schon durchschnittlich 355 Ringe.
    Gut geschossen: Die 12-jährige Eva Dieminger ist ein echtes Talent. Sie hat erst vor drei Jahren angefangen und erzielt jetzt schon durchschnittlich 355 Ringe.

    „Jugend ist Zukunft“ – dieses Motto wird bei den Auerhahnschützen Reinhartshausen groß geschrieben und dafür wird beim Schützenverein auch viel getan. Und die Erfolge sprechen für sich: Gleich vier Meistertitel räumten die insgesamt fünf Schüler- und Jugendmannschaften bei den Ligawettkämpfen des Gaues Lech/Wertach ab. Wir haben einmal hinter die Kulissen des schon fast familiären Vereins geschaut und nach dem Erfolgsrezept für die gute Jugendarbeit gesucht. Sichtbar wurde eine unglaublich intensive Betreuungsarbeit, die – auf viele Schultern verteilt – hervorragend wie ein Schweizer Uhrwerk läuft.

    Kaum ein anderer Schützenverein im Schützengau Lech/Wertach kann zur Zeit auf so eine gute und erfolgreiche Jugendabteilung blicken wie die Auerhahnschützen aus Reinhartshausen. Da kommt auch der seit vielen Jahren amtierende Vorsitzende Georg Frey ins Schwärmen, wenn er stolz davon erzählt. Er und seine Frau Elke sind „positiv Verrückte“, wenn es um ihren Schützenverein geht. Da wird auch der eigene Urlaub schnell mal hinten angestellt, um notwendige Tätigkeiten für den Verein zu planen und zu organisieren.

    Doch der Vorsitzende hat mittlerweile ein sehr gut funktionierendes Netzwerk an Betreuern, Trainern und Helfern hinter sich, das die Arbeit im Verein schon fast professionell mitgestaltet. Ein Beispiel ist die hervorragende Jugendarbeit, die seit Mitte der 80er-Jahre intensiv betrieben wird. Derzeit stehen ungefähr 80 Schützen unter 27 Jahren an den Schießständen, davon 35 unter 18 Jahre, die von zehn ehrenamtlichen Jugendtrainern betreut werden.

    Für den Erfolg der Jugend tut der Verein wirklich sehr viel

    Der Erfolg kommt natürlich nicht von allein. „Als moderner Verein musst du mittlerweile schon mehr leisten als nur Schießen“, sagt Georg Frey und fügt weiter hinzu: „Das Freizeitangebot ist wesentlich vielfältiger als früher. Darum musst du aktiv auf die Kinder und Eltern zugehen, sie einladen, um sich den Verein anzuschauen und das Schießen auszuprobieren. Dazu bieten wir dann noch ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm außerhalb des Schießsports.“ Und das lässt kaum Wünsche offen: Ausflüge zum Skylinepark, Jumptown, Schlittschuhlaufen, Skifahren, Baden und sogar ein viertägiger Jugendausflug während der Sommerferien sind nur einige Aktivitäten. Dazu gibt es im Schützenheim unter anderem einen Kinderfaschingsball, ein Dart- und Kickerturnier sowie eine Übernachtung.

    So gelingt dann eben auch ein sehr guter Schießbetrieb. An drei Tagen in der Woche können die Jungschützen trainieren. Um gute Leistungen zu bringen, ist es laut Frey sinnvoll, so früh wie möglich mit dem Sport zu beginnen. Die Bewegungsmuster und Konzentrationsphasen beim Sportschießen sind sehr komplex und es braucht daher viele Wiederholungen, um konstante Leistungen zu erzielen.

    Das Lichtgewehr kann schon früh eingesetzt werden

    Ein kindgerechtes Training ist je nach Reife ab sechs bis sieben Jahren mit dem sogenannten Lichtgewehr möglich. Dieses Gewehr ist völlig ungefährlich und funktioniert – wie der Name schon sagt – nur mit einem Lichtstrahl. Ab zehn Jahren ist es mit Sondergenehmigung vom Landratsamt erlaubt, Luftgewehr oder Luftpistole zu schießen. Durch die „Vorarbeit“ am Lichtstrahlgewehr können dann sehr schnell Fortschritte erzielt werden. Beim Sportschießen komm es letztendlich darauf an, „durch Körperbeherrschung, mentale Stärke und absolute Konzentration das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und diese Konzentration auch über den kompletten Wettkampf aufrecht zu erhalten“, so Frey.

    Auch auf Sicherheit wird geachtet. Ein unsportlicher Umgang mit den Luftdruckwaffen wird nicht toleriert und die Jugendlichen lernen den sicheren und sorgsamen Umgang mit ihrem Sportgerät.

    Ein weiterer Punkt, der den Nachwuchsschützen in Reinhartshausen den Zugang zum Schießsport erleichtert, ist, dass die komplette Ausrüstung inklusive Schießkleidung und Luftdruckwaffen auf neuestem Stand vom Verein zur Verfügung gestellt wird.

    Die Anschaffung einer eigenen Ausrüstung ist daher erst im Erwachsenenalter nötig. Der zeitliche Aufwand für die Kinder und Jugendlichen bedeutet ein- bis zweimal pro Woche Training zwischen 30 und 60 Minuten. Hinzu kommen während der Saison Ligawettkämpfe sowie je nach Leistungsstand diverse Meisterschaften. Eltern haben keinerlei Aufwand, wenn sie das nicht wollen. Die Kinder werden sogar per Fahrdienst zum Schießen in das außerhalb des Ortes beim Sportplatz gelegene Schützenheim und wieder nach Hause gebracht.

    Bei der Sonnwendfeier gibt es viel Lob für den Nachwuchs

    Dies sind alles gute Gründe, warum dann auch die Trainings, Wettkämpfe und Meisterschaften von den Kindern und Jugendlichen sehr gut besucht werden. Bei der jährlich stattfindenden Sonnwendfeier werden schließlich die Erfolge der Jugend in der vergangenen Saison vor einem breiten Publikum zusammengefasst.

    Gerade die Kleinsten erfüllt es mit Stolz, im Beisein ihrer Eltern und Angehörigen so eine Bestätigung für ihre sportliche Leistung zu erfahren. Und es trägt auch zum geselligen Beisammensein bei. Denn neben dem Sport hat das Gesellige bei den Schützenvereinen untereinander schon immer Tradition. Nach einem anstrengenden Wettkampf setzten sich die Mannschaften immer noch gern zusammen und fachsimpeln über ihre Ergebnisse.

    Bei der diesjährigen Feier kam Georg Frey aus dem Loben gar nicht mehr heraus, denn seine Nachwuchsschützen erzielten bei den Ligawettkämpfen gleich vier Meisterschaften.

    Die Jugendmannschaften in der Gauliga (Jugend I) und in der B-Klasse (Jugend III) sowie die Schülerteams in der Gauliga (Schüler I) und in der A-Klasse (Schüler II) holten sich jeweils verdient die Titel. Dazu kam auch noch ein hervorragender dritter Platz der zweiten Jugendmannschaft in der A-Klasse. Und wer weiß: Vielleicht trainiert hier schon ein künftiger deutscher Meister oder Olympiasieger.

    „Alle Beteiligten können sich glücklich schätzen“

    Der auch für den Schützenbezirk Schwaben als Trainer tätige Volker Bauer aus Untermeitingen hat die Trainings in Reinhartshausen schon beobachtet und zollt den Auerhahn-Schützen allerhöchsten Respekt: „Hier in Reinhartshausen haben wir wirklich eine Ausnahmesituation und alle Beteiligten können sich glücklich schätzen, was hier für die Kinder und Jugendlichen geleistet wird“.

    Georg Frey und seine Kollegen können daher jedem Verein nur raten, die Jugendarbeit als eine der wichtigsten ehrenamtlichen Tätigkeiten zu sehen. Denn die Jugend ist die Zukunft.

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